„Behauptungen von vorn bis hinten falsch“

(red). Schuldezernentin und Erste Kreisbeigeordnete Dr. Christiane Schmahl (Grüne) hat Vorwürfe der CDU, der Landkreis habe wichtige Schritte in der Digitalisierung...

Anzeige

KREIS GIESSEN. (red). Schuldezernentin und Erste Kreisbeigeordnete Dr. Christiane Schmahl (Grüne) hat Vorwürfe der CDU, der Landkreis habe wichtige Schritte in der Digitalisierung versäumt, in einer Pressemitteilung zurückgewiesen. „Die Behauptungen der CDU sind von vorn bis hinten einfach falsch.“

Die CDU hatte kritisiert, dass sich der Landkreis nicht um Schüler kümmere, die keine Computer, Laptops oder Tablets haben und deswegen zu Hause dem Unterricht nicht folgen können. Doch das stimme nicht. „Schon als klar wurde, dass die Schulen nicht direkt nach Ostern wieder öffnen, habe ich bei mehreren weiterführenden Schulen nachgefragt, wie viele Schüler digital gar nicht oder nur über ein Handy zu erreichen sind“, erklärte Schmahl. Ergebnis: bis zu 20 Prozent seien betroffen.

„Daraufhin haben wir beschlossen, 1000 digitale Endgeräte für den Verleih zu erwerben, einige Zeit, bevor Christopher Lipp von der CDU seinen Antrag gestellt hat.“ Nächste Woche kämen 500 iPads mit Tastatur und Stift und 250 Laptops, in der Woche darauf würden sie konfiguriert und ausgeliefert. Weitere 250 Laptops folgten. Seit einer Woche laufe die Feinabfrage bei allen Schulen, wie viele Geräte sie benötigen, um ein digitales „Homeschooling“ für alle zu ermöglichen.

Die 500 Millionen Euro für die digitalen Endgeräte, die der Bundestag zur Verfügung gestellt hat, seien mehrfach von der Bundesregierung bejubelt worden und in der vergangenen Woche noch einmal vom Land. „Wann und wie viel wir davon bekommen, wissen wir allerdings bis heute nicht. Wenn wir auf die Ausführungskriterien warten würden, um Geräte zu bestellen, dann wäre damit zu rechnen, dass wir im Herbst etwas an die Kinder weitergeben können. Deswegen haben wir eigenmächtig und frühzeitig gehandelt“, betonte Schmahl.

Anzeige

„I-Serv“ für Grundschulen

Der Landkreis habe allen 39 Grundschulen ab Ende April den Zugriff auf die pädagogische Komplettlösung „I-Serv“ ermöglicht. Die weiterführenden Schulen seien damit gemäß Digitalplan des Landkreises bereits ausgestattet. Damit ist es laut Schmahl möglich, dass Lehrer, Schüler und Eltern ohne Datensicherheitslücken mit jedem kommunizieren können. „I-Serv“ ermögliche unter anderem eigene E-Mail-Adressen für alle, Up- und Download von Materialien, Stundenpläne, Chatgruppen und Videokonferenzen.

Den Vorwurf, der Landkreis habe bisher keine Mittel aus dem Digitalpakt abgerufen, findet die Erste Kreisbeigeordnete „absurd“. Der Digitalplan für die Schulen werde seit November 2018 konsequent umgesetzt, Gelder seien in die Haushalte 2019 und 2020 eingestellt worden. Dies alles sei auch in Erwartung des Digitalpakts der Bundesregierung geschehen. „Während andere Bundesländer das Geld einfach an die Kommunen durchreichten, hat Hessen einen Sonderweg beschritten“, beklagte die Erste Kreisbeigeordnete. „Das Land legte noch etwas Geld drauf und verabschiedete ein Extra-Gesetz, dem die Ausführungsverordnung erst Ende des Jahres 2019 folgte.“ Geld und Antragsbedingungen standen damit ab Mitte Dezember zur Verfügung.

Seit der Verabschiedung des Digitalplans habe sich viel in den Schulen getan: Einstellung von Personal für den Support, Einführung von „I-Serv“, digitale Boards und Beamer für viele Schulen. Den Digitalpakt setze der Kreis genau so um, wie geplant: Zuerst würden die Schulen mit LAN und WLAN ausgestattet, wo es noch fehlt. Die Bestandsaufnahme sei an allen Schulen erledigt, an sechs sei die Umsetzung abgeschlossen. „Aber wir sammeln erst einmal die Rechnungen und bündeln den Abruf der Fördergelder, weil jeder Abruf an sich sehr viel Bürokratie auslöst. Eine Bündelung der Ausgaben eines Jahres ist wesentlich sinnvoller und arbeitssparender“, erläuterte Schmahl.

Weiterhin habe der Kreisausschuss den Rahmenvertrag für die Präsentationstechnik verabschiedet. Nun könnten die restlichen Räume in den Schulen mit Boards und Beamern ausgestattet werden. Das übrige Geld werde in Endgeräte investiert. Dafür dürften höchstens 20 Prozent der Mittel fließen. Aber vermutlich werde das Geld nicht für alle Bedarfe ausreichen. Alle diese Schritte seien mit den Schulen, dem M@us-Zentrum und dem Staatlichen Schulamt beschlossen worden.

Anzeige

„Bevor man solch eine Pressemitteilung schreibt, sollte man mit den Verantwortlichen sprechen. Tobias Breidenbach hat ja offensichtlich Zeit gehabt, in Wiesbaden nachzufragen, ob wir schon Geld für den Digitalpakt abgerufen haben. Hätte er mich angerufen, hätte ich ihm sagen können, warum man das nur einmal im Jahr macht und nicht bei jedem einzelnen Projekt“, betonte Schmahl abschließend.