Heinrich Philippi fühlt sich pudelwohl in seinem jetzigen Job als Vertriebsleiter. Seine Tendenz, zur Bürgermeisterwahl in Laubach anzutreten, ist eher Nein, obwohl sein Name...
. Laubach (ww). Ganz Laubach rätselt jetzt. Wird es Heinrich Philippi machen? Der 61-jährige frühere Hauptmann der Laubacher Ausschussgesellschaft war bereits vor zwei Jahren, als Bürgermeister Peter Klug verkündete, nicht mehr antreten zu wollen, als möglicher Kandidat in den Fokus von Parteienvertretern gerückt. "Kannst du dir das vorstellen?", hieß es damals.
Am vergangenen Freitag teilte zunächst einer mit, dass er in jedem Fall nicht kandidieren werde. Dirk-Michael Hofmann von der Freien Bürgerliste Laubach (FBLL), der einst Bürgermeisterkandidat war und sich auch gerne beworben hätte, stellte klar, dass er nicht in den Wahlkampf um das Amt einsteigen werde. In seiner Mitteilung stand ganz unten allerdings ein Name, der bisher öffentlich noch nicht gefallen war: "Ob Heinrich Philippi als unabhängiger Kandidat jetzt seinen Hut in den Ring wirft, wird sich in nächster Zeit zeigen." Bisher hat nur einer ganz offiziell seine Kandidatur zur Wahl am Nikolaustag angemeldet, das ist der Leiter der Sparkassenfiliale Laubach, Björn-Erik Ruppel (CDU). Philippi freut sich, dass so viele Menschen ihm zutrauen, das Amt ausfüllen zu können. "Doch ich habe keine Langeweile. Ich bin bei einem Cloud-Solution-Provider angestellt."
Vor 14 Jahren kam der Ur-Laubacher wieder zurück in seine Heimatstadt. Derzeit arbeitet er als Vertriebsleiter für ein Partnerunternehmen von Microsoft und war zuvor 17 Jahre direkt in der deutschen Niederlassung des Softwareriesen aus Redmond angestellt.
"2018 ist es losgegangen"
"Meine Kandidatur wird schon lange kolportiert. Als Klug 2018 erklärte, er werde nicht weitermachen, ist es losgegangen, dass ich gefragt wurde." Ihn würden unterschiedliche Fraktionen unterstützen, falls er antrete, unterstrich Philippi.
"Ich habe aber einen tollen Job, der mir Spaß macht. Ich arbeite seit 25 Jahren im IT-Business." Da muss es wohlüberlegt sein, noch einmal umzusatteln. Philippi will nächste Woche noch einmal in sich gehen und dann entscheiden. Warum wäre er für das Amt prädestiniert? "Ich sorge dafür, dass unsere Kunden in die Cloud kommen. Da jeder anders ist, muss ich mich immer individuell darum kümmern. Es braucht viel Fantasie, um den Kunden abzuholen. Da gibt es keine Lösungen von der Stange. Das macht viel Spaß", erklärte Philippi im Gespräch mit dieser Zeitung. Das passe in jedem Fall zum Profil für das Bürgermeisteramt.
Politisch hat sich der 61-Jährige bisher nicht betätigt, allerdings zusammen mit anderen Akteuren eine Bürgerinitiative auf den Weg gebracht, die den Leerstand von Geschäften in Laubach bekämpfen wollte. Das war nicht ganz einfach und "nicht super erfolgreich", sagte er gleich. Dennoch habe die Initiative dafür gesorgt, dass die Politik in Laubach wachgerüttelt und für das Thema sensibilisiert worden sei.
Aufgrund seines Engagements sitzt Philippi heute in einem Arbeitskreis zur Stadtentwicklung, den Björn Erik Ruppel im Rahmen des Integrierten Kommunalen Entwicklungskonzeptes (IKEK), einem Förderprogramm für Kommunen, leitet. "Ich habe eher die Tendenz, dass ich das aus den verschiedensten Gründen nicht machen werde. Ich freue mich über die große Unterstützung, denke aber, dass meine Wirkung als möglicher Bürgermeister nicht so groß sein wird wie in meinen Job."
Laubach hat Potenzial
Ehrenamtlich wolle er sich in jedem Fallen weiter in Laubach engagieren. Der Kommunalpolitik gibt Philippi mit auf den Weg, dass Laubach viel Potenzial habe, was ausgeschöpft werden müsse. Über die Parteigrenzen hinweg müssten Kompromisse gefunden werden. Zu oft habe er das Gefühl, dass Anträge der Parteien in Nuancen ähnlich seien, was die Verwaltung bei der Durchführung verwirre.
Der 61-jährige Laubacher ist nicht verheiratet. Er hat, wie er selbst sagt, eine Patchwork-Familie, der eine 17-jährige Tochter und ein 27-jähriger Sohn seiner Lebensgefährtin angehören.