Bürgerteam: Laubacher Marktplatz soll grün bleiben

Blick in die Straße "Grünes Meer" mit ihren schmucken Fachwerkhäusern am Laubacher Marktplatz. Foto: Graf

Das Laubacher Bürgerteam"Altstadtsanierung/Ortskernerhaltung" ist gegen den "Schnarr-Plan", bei dem das Grün, außer der 100-jährigen Linde, am Marktplatz verschwinden soll.

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LAUBACH. "Was uns wichtig ist, dass der Marktplatz grün bleibt." Entschieden äußert Sabine Möller ihre Meinung zu den Plänen der Laubacher Altstadtsanierung. "Wir sind ein Luftkurort. Aus ökologischen und klimatischen Gründen und für die Menschen sollen die Bäume auf dem Marktplatz sowie die Linde mit ihrer Bank bleiben. Das Ziel sollte eine lebens- und liebenswerte sowie zukunftsfähige Altstadt sein, die sich mit den Stadtkernen von Lich und Grünberg messen lassen kann", fährt sie fort.

Sabine Möller gehört zu dem von Jan-Patrick Wismar geführten Bürgerteam "Altstadtsanierung/Ortskernerhaltung", dessen zehn bis 15 Mitglieder sich Gedanken über die Laubacher Altstadt und die Innenstadtbelebung machen. Sie sind gegen den von CDU und den Freien Wählern präferierten "Schnarr-Plan", bei dem das Grün, außer der 100-jährigen Linde, am Marktplatz verschwinden soll. Sie stellen sich eine andere Gestaltung vor. Dafür gebe es auch einen Alternativ-Plan von Schnarr, bei dem Bäume und Sträucher auf dem Marktplatz erhalten bleiben und eher noch welche dazukämen.

Auch das Basalt-Pflaster aus sogenannten Katzenköpfen und kleineren Pflastersteinen soll so erhalten bleiben. Jan-Patrick Wismar will dieses Pflaster, das seit Jahrhunderten dort liegt, unter Denkmalschutz stellen lassen. Ähnlich wie in anderen Nachbargemeinden könne man auch in Laubach Zonen schaffen, in denen Menschen mit Rollator, Kinderwagen oder Rollstuhl sich auf geeignetem Pflaster sicher bewegen können, sagte Möller.

Ein weiteres Thema der Stadtplaner ist die Wiederherstellung der historischen Sichtachsen, denen das Grün im Stadtkern geopfert werden soll. Aufgrund der Klimaentwicklung der vergangenen Jahre, insbesondere der drei Dürresommer infolge, sei es notwendig, die Begrünung zu erhalten, und sei sie noch so klein, forderte Sommer, fordert das Bürgerteam. Das sei auch aufgrund des Umweltschutzes und der Luftreinhaltung notwendig. Und von der Effektbeleuchtung der 100-jährigen Linde hält es überhaupt nichts. Was für die Menschen ein Hingucker sein könne, sei für die Vögel in der Stadt und die nachtaktiven Insekten nicht gerade förderlich, stellen sie lapidar fest.

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Sabine Möller hat das Alternativkonzept des Städteplaners Schnarr weiter-entwickelt und die gärtnerische Gestaltung sowie die vom Bürgerteam und den Anwohnern gewünschte Verkehrsführung eingezeichnet.

Diese Verkehrsführung sieht vor, dass es eine Einbahnregelung geben wird und von Osten kommend über die Obere Langgasse in den Marktplatz eingefahren wird.

Alternativ-Entwurf

Es gehe aber nicht nur um die Gestaltung des Marktplatzes, sondern auch um die Sanierung historischer Häuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert, erklärt Jan-Patrick Wismar, der auch im Verein "Stadtbild Deutschland e.V.", aktiv ist, der sich zum Ziel gesetzt hat, nicht nur in den großen Städten, sondern auch den kleineren Orten die historischen Bauten und Ortskerne zu erhalten, dort wo dies sinnvoll und möglich ist.

In den umliegenden Städten, Beispiel Grünberg, habe man die historischen Rathäuser erhalten, pflege und nutze sie. In Laubach sei das Fachwerk des ehemaligen Rathauses zugeputzt. Das sei schade, so Wismar.

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Der 33-Jährige ist Vorsitzender des Regionalverbandes Mittelhessen im Verein "Stadtbild Deutschland" und hat sich selbst erfolgreich für den Erhalt der "Alten Post" in Gießen eingesetzt. Er beklagt den Verfall und die mangelnde Pflege der alten Bausubstanz. Er arbeitet beim Hessischen Kultusministerium und steht kurz vor seinem Masterabschluss. Er möchte promovieren und weiter im Öffentlichen Dienst arbeiten. Auf die Frage nach seiner Motivation für sein Engagement in Laubach und anderswo, antwortete er: "Ich überlege, was ich für die Städte und Altstädte tun kann."

Die Vorstellungen zur Gestaltung des Laubacher Marktplatzes hat er sowohl bei Facebook als auch bei Instagram gepostet. Dort bekommt er neben viel Zuspruch leider auch derbe Beleidigungen zu lesen. Etwa, warum sich ein "Fremder" in die Laubacher Stadtentwicklung einmische. "Ich kann gar nicht verstehen, warum bestimmte Politiker mich persönlich angreifen", so Wismar. Davon lasse er sich nicht allerdings einschüchtern, so Wismar. "Unsere historischen Stadtkerne sind ein wertvolles Kulturgut, das es zu erhalten gilt."

Am 14. Juni, um 19.30 Uhr, wird das Bürgerteam auf dem Marktplatz an der Linde einen Alternativ-Entwurf zum Plan "Marktplatzneugestaltung" vorstellen. Foto: Graf