(red). Die Brutzeit bei den Rebhühnern hat begonnen. Dies nimmt die Abteilung für ländlichen Raum zum Anlass, um in einer Pressemitteilung für Umsicht und den vorsichtigen...
KREIS GIESSEN. (red). Die Brutzeit bei den Rebhühnern hat begonnen. Dies nimmt die Abteilung für ländlichen Raum zum Anlass, um in einer Pressemitteilung für Umsicht und den vorsichtigen Umgang mit den seltenen Tieren zu werben. „Erster Mai, erstes Ei“, besagt ein Spruch mit Bezug auf die Rebhühner. Und tatsächlich macht der taubengroße Hühnervogel Meister Lampe nach Ostern mit zehn bis 20 Eiern pro Gelege ordentlich Konkurrenz. Die große Anzahl von Eiern ist notwendig, um das Überleben der eigenen Art sicher zu stellen. Denn als Bodenbrüter sind die Gelege – aber auch die Jungvögel – vielen Gefahren ausgesetzt.
Das Rebhuhn lebt in offenen Landschaften mit strukturreichen Wiesen und Äckern, niedrigen Hecken und Gebüschen sowie Brachflächen, Feld- und Wegrainen. In dieser Umgebung findet der Feldvogel Deckung. Denn genauso wie andere Hühner sucht das Rebhuhn seine Nahrung in geschützter Umgebung auf dem Boden.
Bei drohender Gefahr – etwa vor Fressfeinden wie Greifvögeln oder dem Fuchs – kann sich der Hühnervogel dann gut getarnt in seinem braunen Federkleid auf dem Boden verstecken. Auch die Brut- und Kükenaufzucht führt es in geschützter Umgebung auf dem Boden aus.
Das Rebhuhn kann seine Bestände unter günstigen Bedingungen in wenigen Jahren vervielfachen. Im Projektgebiet „Gießen Süd“ zum Beispiel hat das Engagement der Landwirte und weiteren Akteuren Erfolge gezeigt. „Der Schutz und die weitere Ausbreitung der Rebhühner kann aber nur fortwährend geschafft werden, wenn auch Wanderer, Freizeitsportler und andere, die in der Feldflur unterwegs sind, Rücksicht nehmen“, betont Landrätin Anita Schneider (SPD) und lobt zugleich das umsichtige Verhalten vieler Naturliebhaber.
Rebhühner und andere Bodenbrüter ziehen sich zur Brut aktuell in die Deckung von Altgrasstreifen, Blühflächen oder Feld- und Wegrainen zurück. „Um den Brutvorgang nicht zu stören und die Jungen nicht zu gefährden, bitten wir die Bürger, dass sie entsprechende Flächen während der Brut- und Setzzeit nicht betreten. Auch Hunde sind in dieser Zeit unbedingt von allen Bereichen, die dem Rebhuhn und anderen Tieren Deckung geben, fernzuhalten und an der Leine zu führen“, appelliert Schneider.
Immer seltener
Lebensräume, die sowohl Nahrung als auch Versteck- und Brutmöglichkeiten bieten, findet das Rebhuhn in den vergangenen Jahren in der Feldflur immer seltener. Ohne ausreichend Deckung fallen viele Tiere ihren Feinden zum Opfer. Davon betroffen sind insbesondere Hennen mit ihrer Brut in der Brutphase oder das von Hahn und Henne während der Nahrungssuche unbewachte Gelege.
„Um dem Mangel an geeigneten Lebensräumen zur Brut und Kükenaufzucht zu begegnen und somit den Fortbestand der Art zu fördern, schaffen wir zusammen mit Landwirten im Bereich von Langgöns, Pohlheim, Linden, Hüttenberg und Gießen für das Rebhuhn und seine Nachkommen neue Lebensräume“, erklärt Margot Schäfer, Leiterin der Abteilung für den ländlichen Raum für die Landkreise Gießen und Lahn-Dill.
In dem Projektgebiet „Gießen Süd“ stehen den Rebhühnern über 160 Hektar dieser Lebensräume in Form von Blühflächen, Altgrasstreifen und Luzerneflächen zur Verfügung. „Die Flächen werden von den Tieren gut angenommen. Seit Projektbeginn zeichnet sich ein stetiger Zuwachs des Rebhuhn-Bestandes ab“, bestätigt Bettina Schreiner, Mitarbeiterin im Naturschutzdezernat beim Regierungspräsidium Gießen. „Auch in diesem Jahr hofft man aufgrund der weiterhin steigenden Anzahl von Maßnahmenflächen natürlich auf eine erfolgreiche Brutzeit.“
Die Tiere paaren sich jedes Frühjahr mit einem anderen Partner. Danach legt die Henne ein Nest im dichten Pflanzenbestand an, wo sie ab Anfang Mai bis zu 20 Eier in geschützter Umgebung ablegt. Mit dem letzten abgelegten Ei kann die Bebrütung beginnen. Die ersten Küken schlüpfen dann gegen Ende Juni.
Das Umweltministerium hat landesweit zehn Feldflurprojekte ins Leben gerufen, um dem gravierenden Rückgang der Tiere entgegenzuwirken. Gemeinsam mit dem Regierungspräsidium Gießen koordiniert die Abteilung für den ländlichen Raum der Landkreise Lahn-Dill und Gießen die Bemühungen aller Akteure im Projektgebiet „Gießen-Süd“. Ziel des Projektes ist die Förderung und Stabilisierung der Bestände von Rebhuhn, Feldhamster und Feldlerche. Dazu werden von Landwirten Maßnahmen im Grünland und auf Ackerflächen umgesetzt, die auf die Bedürfnisse der Arten angepasst sind.