Hungener Fahrrad-Gladiator Carsten Butteron spendet 6200 Euro

Spendenübergabe an "Tour der Hoffnung" und "BFF Lich": Michael Braun, Gerhard Becker, Carsten Butteron, Ralf Naujoks, Christopher Erbeck und Frank Dönges (v.l.). Foto: Schäfer

"Race across Germany"-Teilnehmer Carsten Butteron hat 6200 Euro gesammelt. Das Geld spendete der Hungener der "Tour der Hoffnung" und der Licher "Better Future Foundation".

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HUNGEN. Mit seiner Teilnahme am "Race across Germany" Anfang Juli dieses Jahres sammelte der Hungener Carsten Butteron 6200 Euro Spendengelder für die "Tour der Hoffnung" und die Licher "Better Future Foundation" (BFF), die sich vor allem für Albinos in Tansania einsetzt. Anlässlich eines gemeinsamen Frühstücks überreichte er Spenden in Höhe von 3100 Euro an den Orgachef der Tour, Gerhard Becker, sowie 3100 Euro an BFF-Präsident Ralf Naujoks. Becker betonte, dass alle Spendengelder bis auf den letzten Cent kranken Kindern und Jugendlichen zugutekommen, für Verwaltung, Funktionäre oder Ähnliches würde nichts abgezweigt. Die BFF wird einen Großteil des Geldes den Flutopfern im Ahrtal zur Verfügung stellen, der Rest wandert wie ursprünglich geplant in die Albino-Hilfe nach Tansania.

Der fahrradbegeisterte Hungener Carsten Butteron ist immer für eine Überraschung gut. Schon vier Mal fuhr er bei der Tour der Hoffnung mit und im Corona-Jahr 2020 strampelte er 24 Stunden Nonstop auf seinem Spinning-Rad auf dem heimischen Balkon für die Tour. Dieses Jahr aber ging er auf große Deutschland-Tour. Allerdings gibt sich so ein Fahrrad-Gladiator nicht mit einer normalen Allerweltstour zufrieden - Butteron nahm am "Race across Germany" teil, wo es darum geht, die 1100 Kilometer lange Strecke Flensburg-Garmisch-Partenkirchen mit ihren herausfordernden 7800 Höhenmetern in 58 Stunden auf dem Rad zu bewältigen - Pausen, Essen und Trinken, Umleitungen, Umwege, Verirren und Toilettengänge inklusive. Für den 60-jährigen Herzschrittmacher-Träger eine extreme Herausforderung, die er mit Platz 28 unter 68 Startern mit nur 35 Finishern in unglaublichen 52 Stunden und 53 Minuten schaffte. Die 53 Minuten sind wichtig, denn mit einer Zeit unter 53 Stunden qualifizierte er sich automatisch für die nächsten zwei Jahre zur Teilnahme am "Race across America", dem extremsten Rad-Marathon über fast 5000 Kilometer von der West- zur Ostküste quer durch die gesamte USA in zwölf Tagen. Noch schiebt er den Unwillen seiner Frau vor, bekräftigt, dass er sich darauf nicht einlässt, aber ein kleiner Kobold in ihm hat wohl doch schon ein Auge auf diese mörderische Tortur gerichtet. Im Augenblick aber ruht er sich noch von den Strapazen des "Race across Germany" aus, nach Weihnachten dürfe er dann wieder von der Amerika-Plackerei träumen. "Schon die Deutschlandtour war hart", gibt Butteron unumwunden zu und lobt seine sechs Begleiter, Teamchef Carsten Beinecke, Wohnmobil-Fahrer Frank Dönges, Ersatzfahrer Herbert Keil, Rennarzt Ralf Naujoks, Kameramann Christopher Erbeck und "Mädchen für Alles" Michael Braune, die ihn erstklassig umsorgt hätten. Natürlich lief nicht alles glatt, aber vorallem die massiven Nackenprobleme, ausgelöst durch die gebeugte Haltung auf dem Rad, sind ihm noch lebhaft in Erinnerung. Das zweite Begleitfahrzeug blieb mit Motorschaden liegen und der in der zweiten Nachtetappe einsetzende Regen zehrte wegen der erforderlichen Regenbekleidung an seinen Kräften.

Mit Blick auf sein im Rad eingeschweißtes Motto "Schmerzen gehen vorbei, Aufgeben bleibt für immer" hielt er durch. Selbst die Anweisungen seines Rennarztes entpuppten sich als rigoros. Er bekam anstelle des sehnlichst gewünschten prickelnden Mineralwassers nur einfaches stilles Wasser, und ein kleiner unschuldiger Hamburger verwandelte sich blitzschnell in eine schnöde Banane, was er allerdings alles ohne Murren hinnahm. "Das letzte Stück der Fahrt mutierte zur Stunde meines Teamchefs. Ich war total ausgelaugt, aber er war permanent am Funk und pushte mich mit allen erlaubten Mitteln. Nur so konnte ich meine letzten körperlichen Reserven abrufen und unter den vom Amerika-Marathon geforderten 53 Stunden bleiben", blickt Butteron schmunzelnd zurück und verweist auf das Tour-Video bei Youtube unter "Race across Germany 2021 Carsten Butteron".

Aber schon hat der unruhige Geist die nächste fixe Idee. Er hat seinen geliebten Porsche verkauft und mit Zustimmung seiner Frau ein Expeditionsmobil, will heißen einen beigen, als Wohnmobil umgebauten Feuerwehr-Lkw, erstanden. "Mit dem will ich in die Mongolei fahren und dort Akkordeon spielen lernen, obwohl ich weder Noten lesen noch ein anderes Instrument spielen kann", plant Butteron schwärmerisch die Zukunft und steckt dann zurück.

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"Zunächst geht es wohl erst mal zusammen mit meiner Frau quer durch Marokko". Ein weiterer Traum, den er sich unbedingt erfüllen will, mit einer Harley über die Route 66. "Ich muss meine Lebensträume realisieren, so lange ich noch so fit bin, sonst werden sie in alle Ewigkeit nur Träume bleiben", ist sein Leitgedanke.