Die Inbetriebnahme ist noch offen, aber das Impfzentrum des Landkreises Gießen ist fast fertig. Es gab nur 14 Tage Vorbereitungs- und Aufbauzeit.
KREIS GIESSEN. Wahrscheinlich wird es erst Anfang Januar in Betrieb gehen, aber der Landkreis Gießen ist mit seinem Impfzentrum im Obergeschoss des Roller-Marktes in Heuchelheim fast fertig. Am Freitag waren die Handwerker noch dabei, letzte Arbeiten zu erledigen. Material des Landes wie Schutzkleidung, Nadeln, Tupfer und Pflaster sollen im Laufe der kommenden Woche geliefert werden.
Bei einem Pressegespräch stellten Landrätin Anita Schneider, Marco Schulte-Lünzum von den Johannitern, Kreisbrandinspektor Mario Binsch und Schneiders Büroleiter Udo Liebich - die Leiter des Impfzentrums - sowie Christian Betz vom DRK vor, was innerhalb einer Woche auf über 3000 Quadratmetern Fläche entstanden ist.
Vorgesehen ist, jeden Tag bis zu 1350 Kreis-Bürger zu impfen. Dies geschieht vor Ort, aber es werden auch mobile Impfteams unterwegs sein, zum Beispiel in Pflegeheimen. Das Impfzentrum wird an sieben Tagen jeweils von 7 bis 22 Uhr geöffnet sein. Die Impfung ist kostenlos und freiwillig. Der Betrieb des Impfzentrums ist zunächst bis 31. August 2021 vorgesehen.
Die Zahlen sind beeindruckend: Vier Kilometer Netzwerkkabel wurden verlegt, 200 Lampen installiert, 100 Tische und 350 Stühle aufgestellt, 650 Meter Messebauwand aufgebaut und 3500 Quadratmeter Fußboden verlegt. Die gesamte Vorbereitungs- und Aufbauzeit für das Impfzentrum betrug 14 Tage. "Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen", meinte Landrätin Schneider.
Den Journalisten, die vergangenen Freitag leere Hallen gesehen hatten, wurden nun die Abläufe anhand der sieben Impfstraßen erläutert. Schneider war es wichtig, allen zu danken, die an der Fertigstellung beteiligt waren: die Ehrenamtlichen des Katastrophenschutzes, des Technischen Hilfswerks und der Feuerwehr Heuchelheim, ebenso dem DRK und den Johannitern, die das Impfzentrum betreiben werden.
Neu war die Info, dass es im Zentrum einen Reinraum geben wird, in dem Mitarbeiter der Gießener Lahn-Apotheke unter aseptischen Bedingungen den Impfstoff zusammenmischen. Heikel ist dabei das Produkt des Mainzer Unternehmens Biontech, das bei -70 Grad gelagert werden muss. Durch die Zubereitung im Reinraum wird der Impfstoff sechs statt einer Stunde haltbar sein.
Der Landkreis stellt die benötigten Ärzte ein. Schneider warb um weitere Bewerbungen und bedankte sich für die bisherige große Bereitschaft. Dies galt auch für Christian Betz vom DRK und Marco Schulte-Lünzum von den Johannitern. Es gebe aber weiterhin Bedarf an medizinischem Fachpersonal. Das könnten auch Medizinstudenten in höheren Semestern sein.
Der Landkreis hat zudem einen Vertrag mit einem Sicherheitsdienst abgeschlossen. Fünf Personen pro Schicht werden rund um die Uhr vor Ort sein. Zur Frage der Kosten berichtete Schneider, dass die vom Land zur Verfügung gestellten 170 Millionen Euro für 28 Zentren je sechs Millionen Euro ausmachten. Diese Summe decke nicht mal die Personalkosten für acht Monate Betrieb. Sie hofft, dass die Landesregierung diese Summe aufstockt.