Landkreis Gießen bereitet sich auf mögliche Corona-Fälle vor

Richtiges Händewaschen ist ein wichtiger Schutz gegen jede Art von Viren.  Symbolfoto: dpa

Hygieneregeln sind ein wichtiger Schutz vor einer Infektion mit dem Coronavirus. In der Kreisverwaltung ist eine Koordinierungsrunde aktiv - allerdings bereits 2019 wegen der...

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. kreis giessen (vb/red). Seit Donnerstagabend wissen wir: Das Coronavirus ist auch in Hessen angekommen. Betroffen ist ein 31-jährigen Wetzlarer, der in Hüttenberg arbeitet und geschäftlich in der norditalienischen Region Lombardei war. Wie ist der Landkreis Gießen vorbereitet? Die Fragen beantwortete Pressesprecher Dirk Wingender.

Wie bereitet sich der Landkreis auf einen möglichen Ausbruch vor?

Der Landkreis steht in engem Kontakt mit dem Hessischen Sozialministerium, das fortlaufend über die aktuelle Situation informiert sowie die Hinweise des Robert-Koch-Instituts berücksichtigt. Zudem gibt es seit Kurzem eine Koordinierungsrunde "Influenza" mit Beteiligung des Gesundheitsamtes, der Landrätin, des Gesundheitsdezernenten, des Rettungsdienstes, des Fachdienstes Gefahrenabwehr, der örtlichen Krankenhäuser sowie der Kassenärztlichen Vereinigung als Träger des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes. Die Koordinierungsrunde nahm allerdings unabhängig von der Coronavirus-Situation ihre Arbeit auf - Hintergrund ist im vergangenen Jahr ein Erlass des Landes zur Influenzaplanung gewesen. Der Landkreis verfügt über einen Katastrophenschutzstab sowie einen Verwaltungsstab zur Koordinierung administrativer Aufgaben. Bereits seit 2009 liegt ein Pandemieplan für den Landkreis vor.

Was sind im Falle eines Ausbruchs mögliche Maßnahmen?

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Das Vorgehen bei der Aufnahme von Patienten, bei denen ein Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus bestehen könnte, ist landesweit einheitlich geregelt. Zu den zu klärenden Punkten gehören zunächst unter anderem ein Aufenthalt betreffender Personen in den vom Robert-Koch-Institut definierten Risikogebieten oder der Kontakt mit Personen, die sich dort aufgehalten haben, sowie Untersuchungen und gegebenenfalls Schnelltests. Erst, wenn durch die ärztliche Anamnese ein Verdachtsfall besteht, muss dies dem Gesundheitsamt gemeldet werden. Bei der Bestätigung einer Infektion sind je nach Situation alle weiteren Schritte wie eine Isolierung und die Ermittlung von Kontaktpersonen zu prüfen.

Mit wem kooperiert der Landkreis, um Betroffene untersuchen zu können?

Mit niedergelassenen Ärzten, dem Ärztlichen Bereitschaftsdienst sowie den Krankenhäusern.

Welchen allgemeinen Tipps zum Schutz sollte man beachten?

Grundsätzlich sind alle Hygienehinweise zu beachten, die auch dem Schutz vor anderen Infektionskrankheiten dienen:

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• Häufiges und gründliches Händewaschen (mit Wasser und Seife für 20 bis 30 Sekunden)

• Hände aus dem Gesicht fernhalten

• Händeschütteln vermeiden

• Beim Husten und Niesen einen bis zwei Meter Abstand zu anderen halten, Taschentücher nur einmal benutzen oder in Armbeuge husten/niesen

• Detaillierte Hinweise gibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter www.infektionsschutz.de

Wer Krankheitssymptome hat, sollte seine Hausarztpraxis beziehungsweise abends, nachts und Wochenende den Ärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116117 kontaktieren.

Wer in einem vom Robert-Koch-Institut definierten Risikogebiet war oder Kontakt zu Personen hatte, die sich dort aufhielten, sodass eine Coronavirus-Infektion infrage kommt, sollte dies unbedingt vorab telefonisch mitteilen und niemals unangekündigt eine Praxis oder die Notaufnahme aufsuchen. Dies gilt auch, wenn wegen eines besonders schwerwiegenden Falls der Rettungsdienst gerufen wird.

Es existiert eine hessenweite Hotline zum Coronavirus unter 0800/5554666 (montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr). Das Gesundheitsamt des Landkreises ist unter 0641/9390-3560 montags bis donnerstags zwischen 8 und 16 Uhr sowie freitags zwischen 8 und 14 Uhr zu erreichen. Für Notfälle gibt es rund um die Uhr eine Rufbereitschaft, auf die per Bandansage hingewiesen wird.