Landkreis Gießen: Freie Wähler fordern Luftfilteranlagen

Mit Mütze und Maske – aktuell das übliche Bild in Schulen. Wenn in Klassen nicht gut gelüftet werden kann, sollen nach Meinung der Freien Wähler Luftfilteranlagen eingesetzt werden. Symbolfoto: dpa
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Der Antrag im Kreis betrifft speziell Klassenräume, die nicht gut gelüftet werden können. Zuschüsse von Bund und Land sollen beantragt werden.

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KREIS GIESSEN. (red). Die Freien Wähler im Kreistag wollen, dass Klassenräume, in denen nur unzureichend gelüftet werden kann, mit mobilen oder festen Luftfilteranlagen ausgestattet werden. Dies besagt ein Antrag, der in der kommenden Sitzungsrunde behandelt werden soll. Die Luftfilter müssen dazu geeignet sein, Viren und Aerosole zu filtern. Wo technisch vorteilhaft und vorhanden, sind alternativ Lüftungsanlagen aufzurüsten. Zuschüsse von Bund und Land sollten schnellstmöglich beantragt werden, heißt es in dem Antrag weiter.

Die Fraktion hat sich laut einer Pressemitteilung intensiv mit dem Thema „Lüftung der Klassenräume“ zur Reduzierung der Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus beschäftigt. Anlass waren Gespräche mit besorgten Eltern.

Laut dem aktuellen Rahmen-Hygieneplan für die hessischen Schulen ist „ein regelmäßiger Luftaustausch (…) eine wesentliche Maßnahme zur Verhinderung einer Infektion.“ Weiter heißt es dort, dass auf eine intensive Lüftung zu achten sei durch Öffnung aller Fenster für drei bis fünf Minuten. Das sei alle 20 Minuten zu wiederholen. „Eine Kipplüftung ist wirkungslos, weil durch sie kaum Luft ausgetauscht wird“, heißt es weiter.

Darauf bezieht sich auch die Sorge der Eltern. Denn es gebe viele Klassenräume, in denen aufgrund der baulichen Verhältnisse Quer- oder Stoßlüften gar nicht möglich ist, so die Freien Wähler. „Wir verstehen die Sorgen der Eltern, vertrauen aber gleichermaßen auf die Umsetzung der Hygienekonzepte, die in den Schulen auf der Grundlage des Rahmen-Hygieneplans erstellt wurden“, erklärte Fraktionsvorsitzender Günther Semmler.

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Es wird intensiv diskutiert, ob Schulen zur Verschlimmerung der Corona-Lage beitragen oder nicht. Laut Robert Koch-Institut sind Kinder und Jugendliche keine Treiber der Pandemie. Im Infektionsfall zeigten sie jedoch in vielen Fällen keine oder nur milde Symptome, was eine unbemerkte Weitergabe des Virus zur Folge haben könne. Deshalb ist es aus Sicht der Freien Wähler wichtig und sinnvoll, dass die Klassenräume, die nicht oder nur unzureichend gelüftet werden können, mit Luftfilteranlagen ausgestattet werden. Diese müssten in der Lage sein, Aerosole und damit auch die darin befindlichen Coronaviren aus der Raumluft herauszufiltern.

Der Bund fördere die Auf- und Umrüstung bestehender Lüftungsanlagen mit 500 Millionen Euro. Das Land unterstütze die Schulträger bei der Anschaffung moderner Luftreinigungsanlagen mit bis zu zehn Millionen Euro. „Diese Fördermittel sollten wir nutzen, um damit positiv auf das lokale Infektionsgeschehen einzuwirken. Damit erreichen wir eine Reduzierung des Unterrichtsausfalls, was wiederum Nachteile für Schüler und Lehrer verhindert“, erklärte Julia Trampisch, Mitglied des Schulausschusses.

Nun soll ermittelt werden, welche Klassenräume solche Anlagen benötigen oder wo umgerüstet werden muss. „Wir wissen, dass das keine Lösung auf die Schnelle ist. Aber wir möchten mit unserem Antrag erreichen, dass wir in der Sache vorankommen“, betonte Kurt Hillgärtner abschließend.