Unabhängiger wird Fernwalds Bürgermeister

Der Moment des Sieges: Kathrin und Manuel Rosenke fallen sich in die Arme. Noch-Amtsinhaber Stefan Bechthold (r.) klatscht. Foto: Kächler

Manuel Rosenke (unabhängig) wird am 1. Januar 2022 neuer Bürgermeister von Fernwald. Er siegte mit 58,1 Prozent der Stimmen gegen Mitbewerber Frank Stein (CDU).

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FERNWALD. Zum Schluss wurden eine Menge T-Shirts mit dem blauen Slogan "Gemeinsam für Fernwald" in der Fernwaldhalle verteilt. Manuel Rosenke, der unter diesem Titel Wahlkampf gemacht hatte, ist neuer Fernwalder Bürgermeister. Der unabhängige Kandidat, unterstützt von SPD und Freien Wählern, setzte sich am Sonntag klar mit 58,1 Prozent der Stimmen gegen seinen CDU-Mitbewerber Frank Stein durch, der zum zweiten Mal als Bürgermeisterkandidat angetreten war. Beim ersten Mal vor sechs Jahren holte er gegen den Noch-Amtsinhaber Stefan Bechthold (SPD) 43 Prozent, jetzt lag er 1,1 Prozent unter diesem Ergebnis. Eine besondere Note verlieh dem Wahlkampf, dass ein Albacher gegen einen Albacher und ein Verwaltungsmann gegen den anderen angetreten war. Stein ist Hauptamtsleiter der Gemeinde Heuchelheim und der Sieger Manuel Rosenke, Leiter der Finanzabteilung, in Fernwald.

Der 38-Jährige konnte nur in seinem Heimatort nicht überzeugen. Dort erhielt Stein, der hier Ortsvorsteher ist, 63 Prozent der abgegebenen Voten. "Das nächste Mal werde ich dort mehr Stimmen haben", zeigte sich Rosenke im Gespräch mit dieser Zeitung selbstsicher. Der Verwaltungsmann erzielte mit 65,6 Prozent in Steinbach sein bestes Ergebnis. Als er kurz vor halb sieben am Abend in die Fernwaldhalle kam, wo bereits feststand, dass die Anneröder als erste mehrheitlich hinter ihm stehen, rief er zunächst: "Wo ist meine Frau?". Seine Kathrin hatte sich bereits unter die Menge gemischt und als das Endergebnis um 19.04 Uhr eintrudelte, gab es eine feste Umarmung. "Wir haben einen guten Wahlkampf gemacht", kommentierte Rosenke sein Ergebnis. Allein in 50 Videos habe er seine Ziele vorstellen dürfen. Er hatte bereits im Vorfeld mit 55 Prozent der Stimmen gerechnet und geht jetzt mit weiteren 3,1 Prozent gestärkt in das Bürgermeisteramt. Darauf hingewiesen, dass die Ziele der Kandidaten eigentlich deckungsgleich gewesen seien, betonte Rosenke, dass er hoffe, dass diese Ziele jetzt gemeinsam verfolgt werden, um Fernwald weiter voranzubringen, mit ihm als parteilosem und unabhängigen Bürgermeister. Er wolle eine Begegnungsstätte für alle schaffen und die Bürger mehr beteiligen.

Stefan Bechtholds (SPD) Amtszeit als Bürgermeister endet am 31. Dezember. Er wollte nach zwei Amtsperioden nicht mehr weitermachen und freute sich über seinen Mann aus der Verwaltung, der jetzt sein Nachfolger wird. Auf die Frage, dass Fernwald dann ja einen guten Abteilungsleiter verliere, dessen Stelle nachzubesetzen wäre, sagte Bechthold, dass man hier gut aufgestellt sei. Frank Ide, Grünbergs Bürgermeister, der zufällig danebenstand, frotzelte jedenfalls: "Von mir bekommst du keinen."

Der 51-jährige Verlierer Frank Stein (CDU) zeigte sich enttäuscht. "Der Wähler hat es bestimmt, das ist zu akzeptieren." Was ausschlaggebend gewesen sei, sei schwierig zu sagen. Bei Spaziergängen durch das Dorf sei ihm ein anderes Bild vermittelt worden. Über die Zustimmung zu seiner Person in Albach freute sich der Ortsvorsteher. "Ich stehe dort mitten im Dorfleben."

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Von Ernst Walter Weißenborn