Ein Kindergartenneubau für vier Gruppen soll auf dem Festplatz in Geilshausen entstehen.
RABENAU. In Grünberg und Allendorf/Lda. wurden bereits den Bürgermeistern die Zeichnungsberechtigungen für den öffentlich-rechtlichen Vertrag zum interkommunalen Gewerbegebiet an der A 5 erteilt. Jetzt beschäftigte das Klauselwerk auch den Dritten im Bunde, die Kommune Rabenau. Der Beitritt wurde im Bürgersaal in Londorf am Montag einstimmig vom Hauptausschuss empfohlen, sodass nach dem noch ausstehenden Votum in der Gemeindevertretersitzung am 6. November auch Bürgermeister Florian Langecker (CDU) unterschreiben kann.
Der Ausschussvorsitzende Ottmar Lich (FW) machte noch einmal deutlich, dass die von der Kommune gewünschte ökologische Ausrichtung der anzusiedelnden Unternehmen im Vertragswerk nicht abschließend geregelt sei. Bei der späteren Offenlage des Bebauungsplans müsse darüber noch einmal geredet werden. Jetzt stehe zunächst der Grundsatzbeschluss an, gemeinsame Sache zu machen. Einzelheiten müssten später bei der Grundstücksvergabe "im Einvernehmen", so lautet es im Vertrag, geklärt werden. Immerhin bringe die Kommune Ökopunkte zur Kompensation des Eingriffs ein.
Langecker ergänzte, dass bereits Änderungen in einer gemeinsamen Informationsveranstaltung der drei Kommunen in der Lumdatalhalle erzielt worden seien: "Man wartet jetzt auf die Rabenau".
25 Hektar Industrie- und Gewerbefläche werden westlich der Autobahnabfahrt entstehen, auf Grünberger Gebiet. Hier soll es, so steht es im Vorentwurf des Bebauungsplans, keine Schottergärten geben und zwischen den später vergebenen Arealen eine Begrünung mit Laubbäumen vorgenommen werden. Die Nutzung von Niederschlagswasser und erneuerbare Energien sind ebenfalls vorgeschrieben wie die Freihaltung von Wegen für Tierarten. "In den Festsetzungen kann noch weiteres Finetuning betrieben werden", sagte Langecker auf Nachfrage.
Nach einem Jahrzehnt der Diskussionen werde das Areal, von dem sich die Gemeinde Rabenau Zuzug und Arbeitsplätze, aber auch Steuereinnahmen erhofft, jetzt umgesetzt. Er denke, dass es aber noch mehr als zwei Jahre dauere, bis die ersten Unternehmen sich hier ansiedeln könnten. Allein die Umweltbegutachtung an der Stelle dauere ein Jahr. Die Gewerbesteuer werde später nach der Höhe der Einwohnerzahlen verteilt. Dafür verkaufe Rabenau erstmals in seiner Amtszeit Ökopunkte an eine andere Kommune, hier die Stadt Grünberg. Karl-Heinz Till von den Grünen wünschte sich, dass noch weitere Kriterien für die Vergabe von Grund im Industrie- und Gewerbegebiet im Vorfeld festgelegt werden sollten, wie beispielhaft die Bezahlung des Mindestlohns.
Elisabeth Langwasser (SPD) ergänzte, dass es wichtig sei, bei Zeiten die eigenen Vorstellungen einzubringen. Eine wichtige Frage war, wer die Kriterien für die Vergabe von Gewerbefläche festlegt. Lich sieht hier den Gemeindevorstand mit dem Bürgermeister an der Spitze zuständig. Klar ist, dass Grünberg bei der Bauleitplanung federführend sein wird.
Ein neuer Kindergarten wird gebraucht, das steht fest. Er soll am Festplatz in Geilshausen gebaut werden. Zwei Millionen Euro soll der Modul-Bau samt Außengelände kosten. Ein richtiger Neubau würde gleich 4,6 Millionen Euro verschlingen, weist eine Gegenüberstellung der Varianten samt Kosten auf. Der Bürgersaal in Londorf wird jedenfalls nicht genutzt, da die Mehrheit im Ausschuss den Modulbau im Nachbarort befürwortete. "An sich können wir uns das nicht leisten, aber die Kindergartenaufsicht hat uns das verordnet", sagte Langecker.
Das Deutsche Rote Kreuz würde das Personal stellen, was die Kommune rund 800 000 Euro jährlich bei Vollbelegung der vier Gruppen kosten werde. Derzeit sind dort nur drei, darunter zwei neue Gruppen vorgesehen. Die dritte Gruppe wird aus dem derzeit siebengruppigen Kindergarten in Londorf verlegt. Langecker erklärte im Nachgang, dass für die siebte Gruppe nur eine Ausnahmegenehmigung bestehe. Daneben gibt es noch einen Kindergarten mit zwei Gruppen in Rüddingshausen.
Um Fördermittel zu generieren, die bis zu 250 000 Euro pro Gruppe von Land und Bund betragen könnten, muss allerdings bis Ende des Jahres eine Planung und damit ein Beschluss vorliegen. Das erklärte Rabenaus Finanzexperte Karl-Heinz Weicker.
Letztlich wurde gegen die Stimme von Jürgen Bender (CDU), der genauere Kosten und Zuschusshöhen vermisste, und einer Enthaltung von Michael Harnack (CDU) die Umsetzung des Projekts empfohlen. Bei der Modulbauweise bleibt noch offen, ob es Holz- oder Blechcontainer sein werden.
Die vierte Gruppe ist als Reserve vorgesehen, da die Einwohnerzahlen in der Rabenau steigen und damit auch die Kinderanzahl. Im Übrigen entsteht ein Baugebiet mit 15 Bauplätzen unterhalb des Friedhofs in Geilshausen. 30 Kita-Plätze fehlen in der Kommune.