An zwei Wochenenden gibt es im Impfzentrum in Heuchelheim Termine für Ärzte und Personal. Dann wird das Vakzin von AstraZeneca verabreicht.
Von vb
Ärzte und deren Personal sowie weitere Gruppen der Prioritätengruppe II können sich an zwei Wochenenden mit dem Vakzin von AstraZeneca impfen lassen. Symbolfoto: dpa
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KREIS GIESSEN - Die Kreisverwaltung schreibt alle Arztpraxen im Landkreis Gießen an und weist darauf hin, dass an den Wochenenden 27./28. Februar und 6./7. März Ärzte und deren Personal im Impfzentrum in Heuchelheim mit dem Vakzin von AstraZeneca geimpft werden können. Wie Pressesprecher Dirk Wingender am Montag mitteilte, stehen dafür theoretisch 2790 Termine zur Verfügung. Allerdings wisse man noch nicht, wie viel Impfstoff das Land zur Verfügung stellen werde. Die Impfungen für die Praxen laufen zusätzlich zu jenen der ersten Prioritätengruppe, also den Senioren über 80 Jahren.
Der Impfstoff von AstraZeneca ist als dritter in der Europäischen Union zugelassen. Empfohlen ist er nur für die Gruppe der 18- bis 64-Jährigen. Er wird bereits in Krankenhäusern eingesetzt für Mitarbeiter der Prioritätengruppe II. Das sind solche, die nicht in Notaufnahmen oder auf Corona-Stationen arbeiten. 4200 Dosen wurden im Landkreis Gießen ausgeliefert.
Nun können sich dementsprechend auch niedergelassene Ärzte impfen lassen. Laut Pressemitteilung des Innenministeriums geht es um bis zu 80 000 Personen in Hessen. Ihnen bescheinigt man ein hohes oder erhöhtes Risiko in Bezug auf eine Infektion mit dem Coronavirus. In die Kategorie fallen aber auch Personal von Blutspendediensten, Justizvollzugsanstalten, Abstrichzentren oder der Forensischen Psychiatrie sowie in der stationären Suchtbehandlung.
Über den Impfstoff von AstraZeneca ist eine Diskussion bezüglich Wirksamkeit und Nebenwirkungen entbrannt. Dr. Renate Braun, die ärztliche Leiterin des Impfzentrums, berichtete bei der ersten Sitzung des Impfbeirats am Freitag, dass sich bei über 30 Prozent Fieber entwickele. Das sei aber eine bekannte Reaktion, zumal bei jüngeren Menschen das Immunsystem empfindlicher sei.
Viele Hausärzte, die Patienten in Alten- und Pflegeheimen betreuen, sind bereits geimpft worden. Sie stehen auf einer Liste des Landkreises und wurden abends kurzfristig angerufen, wenn Impfdosen zum Ende der regulären Zeit im Impfzentrum übrig blieben. So sollte verhindert werden, dass Dosen des wertvollen Vakzins, die nicht im Kühlschrank für eine Nutzung am nächsten Tag aufbewahrt werden können, verfallen. Bei der Sitzung des Impfbeirates war eine Zahl von 137 Ärzten genannt worden, die bereits ihre Impfung erhalten hatten. Neun standen noch auf der Liste. Auch Härtefälle, die aus gesundheitlichen Gründen um eine andere Priorisierung gebeten hatten, sowie die Mitarbeiter des Impfzentrums wurden mit Restdosen geimpft.
Nicht nur die beiden Wochenend-Termine für Personal von Arztpraxen sind eine neue Entwicklung. Bei der Sitzung des Impfbeirates gab Mario Binsch, der Leiter des Impfzentrums, bekannt, dass über 80-Jährige, die einen Termin nach dem 21. März haben, diesen umbuchen können. Das Land wird die Bürger anschreiben. Grund ist, dass mehr Impfstoff von Biontech zur Verfügung steht.