Das Musical-Produktionsteam der Marburger Waggonhalle bringt im April das berühmte Musical auf die Bühne - in deutscher Sprache und mit Lukas Nadjiri in der Titelrolle.
Von Heiner Schultz
Das Musicalteam der Waggonhalle hat in diesem Jahr eine Menge vor (von links): Matze Schmidt (Intendant), Tom Feldrappe (Produktionsleitung, musikalische Leitung), Kurosch Abbasi (Produktionsleitung) sowie der per Handy aus der Schweiz zugeschaltete Jens Daryousch Ravari (Regie). Foto: Schultz
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MARBURG - Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Das Musical-Produktionsteam der Waggonhalle kündigt an, in diesem Jahr zwei Musicalproduktionen auf die Beine zu stellen. Im April startet "Jesus Christ Superstar - Das Rockmusical" in einer Neuinszenierung in deutscher Sprache. Im Sommer folgt dann die "Rocky Horror Show".
Matze Schmidt (Intendant), Tom Feldrappe (Produktionsleitung, musikalische Leitung), Jens Daryousch Ravari (Regie) und Kurosch Abbasi (Produktionsleitung) zeigten sich jetzt beim Pressegespräch voller Optimismus und Vorfreude. Schon im vergangenen Jahr konnten sie mit dem komplexen Stück "Fast normal" um eine Frau, die an einer bipolaren Störung leidet, einen Erfolg mit über 3000 Besuchern verzeichnen. Es ist die zweite Zusammenarbeit dieses Teams, das weiterhin gemeinsam arbeiten will.
"Inzwischen haben wir einen sehr guten Austausch mit dem Schweizer Stadttheater Langenthal gewonnen, wo wir am 18. April auch mit "Jesus Christ' gastieren dürfen", sagt Abbasi. Dort wurde im Oktober zwei Mal erfolgreich "Fast normal" als Erstaufführung gespielt. "Es liegt zwischen Basel, Bern und Zürich", erklärt der Regisseur, der per Video zugeschaltet ist. "Es war eine Riesenfreude zu erleben, wie die Jugendlichen am Ende vom Theatergedanken entzündet waren", freut sich Ravari.
Proben haben begonnen
"Aber wir machen's auf Deutsch", ergänzt Tom Feldrappe beim Pressetermin im heimischen Marburg. Einige der Darsteller aus der ersten Spielzeit werden wieder dabei sein: So singt der Gießener Lukas Nadjiri den Jesus, Yannick Bernstorff den Kaiphas, Alina Schaumburg singt die Maria Magdalena, Frank Bettinger den Pilatus. Alle Darsteller kommen aus dem Musicalbereich. Am vergangenen Wochenende wurde mit den szenischen Proben begonnen.
Und warum wurde nun dieses Stück ausgewählt? "Wir haben so viele talentierte Menschen hier in der Region Gießen, Wetzlar und Marburg, und wir wollen sehen, ob wir nicht mehr machen können. Da lag es nahe, einen Stoff zu nehmen, den man kennt, von dem man weiß, dass er erfolgreich sein kann", erklärt Ravari. Zudem sei die Idee aufgekommen, ein kleines Ostermusical neben dem großen Sommermusical auf die Beine zu stellen. "Und es gibt sehr gute Leute, die das singen können", ist der Regisseur überzeugt. Die braucht er auch, "denn ein Jesus und ein Judas sind selbst für ein Theater schwierige Partien. Meistens braucht man sehr viel Geld, um solche Darsteller zu bekommen. Und wir haben das phänomenale Glück, dass diese Darsteller in unseren Netzwerken sind, und wissen, dass die das fantastisch interpretieren können."
So habe es nahegelegen, das 1971 in New York uraufgeführte Stück noch einmal aufzunehmen - diesmal allerdings in deutscher Sprache. Auch, weil die Macher überzeugt sind, dass ihr Publikum sich mit den Geschichten auseinandersetzen wird. So wolle man versuchen, es so auf die Bühne zu bringen, dass "nachher niemand das Gefühl hat, dass er's lieber auf Englisch gehört hätte". Dazu müssen delikate Änderungen an der streng regulierten deutschen Fassung vorgenommen werden. Ravari: "Das war im Einzelnen sehr schwierig."
Musik wurde verändert
Musikalisch hat sich in den Jahren viel verändert, berichtet Produktionsleiter Abbasi. Immer wieder seien die Titel aus der Feder von Erfolgskomponist Andrew Lloyd Webber angepasst und auch gekürzt worden, die Orchestrierung und der Sound haben sich seit der Uraufführung verändert. "Es ist auf deutschen Bühnen das meistgespielte Musical, fast ausschließlich auf Englisch", ergänzt Tom Feldrappe. Und es "war auch der erste große Erfolg hier in Marburg". Er hofft, dass das Publikum mit der deutschen Fassung nochmal ein anderes Verständnis für den Bühnenstoff findet.
Ob es in Zukunft immer zwei Produktionen pro Jahr gebe, sei noch nicht endgültig klar. "Wir probieren es jetzt mal aus", sagt Abbasi, "auch, weil es optimal passt, zu Ostern ,Jesus Christ Superstar' zu präsentieren. Was 2021 auf die Bühne kommt, stehe derzeit noch in den Sternen. Erstmal folgt im Sommer also die "Rocky Horror Show". Die nur zu bekommen sei schon ein hartes Stück Arbeit, besonders für ein Kulturzentrum. "Das ist sehr, sehr besonders und dauerte Monate."
Der Vorverkauf für "Jesus Christ Superstar" hat begonnen. Premiere des Musicals ist am 2. April um 20 Uhr in der Marburger Waggonhalle. Das Stück läuft dann an zehn Abenden bis zum 13. April.