Die Band Afro Kunda und das Musikkabarett Frankfurter Dreierlei garantierten ein ausverkauftes Haus beim ersten Open Air-Konzert des Kulturvereins Odculture in Odenhausen/Lda.
Von skf
Afro-Kunda sind (v.l.): Burkhard Mayer (Gitarre), Fallou Sy (Gesang, Gitarre), Moritz Weissinger (Schlagzeug), Baye Cheikh Matala (Percussion) und Peter Herrmann (Bass). Foto: Ferber
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ODENHAUSEN/LDA - In Afrika waren die meisten der Menschen, die sich am Dorfgemeinschaftshaus in Odenhausen/Lda. zusammenfanden, vermutlich noch nie - aber sie konnten, an diesem lauen Sommerabend in Gartenstühlen auf dem heimischen Rasen sitzend, doch eine Ahnung des fernen Kontinents bekommen: "Afro-Kunda" transportiert Weite, Vielfalt und Lebensfreude mit afrikanischen Grooves, verwebt diese gekonnt mit Elementen aus Funk, Pop und Jazz und kreiert so Weltmusik, die Herz und Körper gleichermaßen mitreißt.
Die fünf Musiker, die am Wochenende bei dem vom Kulturverein "ODculture" veranstalteten und ausverkauften Open Air-Konzert auf der Bühne standen, kennen sich seit vielen Jahren und machen ebenso lange zusammen Musik, auch in weiteren Bandprojekten.
Butterweiche Stimme
Frontmann Fallou Sy lebt in Gießen und stammt aus dem Senegal. Mit butterweicher, warmer Stimme schmeichelt er seine Kompositionen ins Ohr, die in den musikalischen Traditionen seiner Heimat verwurzelt sind, spielt Gitarre, greift zwischendurch zur Djembé oder Fulani-Flöte. Peter Herrmann aus Lollar malt dazu Basslinien, die den Zuhörer noch weiter in jedes Stück hineinziehen. Genau wie Herrmann ist auch Gitarrist Burkhard Mayer nicht nur in der Gießener Musikszene eine bekannte Größe, sondern international mit verschiedensten Musikprojekten tätig. Der Mann am Schlagzeug bei Afro-Kunda ist Moritz Weissinger, ein Drummer mit Leib und Seele. Ebenso virtuose Perkussion steuert Baye Cheikh Matala bei - aber mit Händen statt mit Drumsticks, die schneller über die Felle seiner Trommeln wirbeln, als man ihnen mit den Augen nachfolgen könnte. "Man sieht gut, dass wir nicht im selben Dorf aufgewachsen sind", sagt der Sänger, schmunzelnd auf seine Bandkollegen deutend. "Aber Musik verbindet. Musik ist eine Sprache, die jeder versteht."
Und verstanden haben auch die Konzertbesucher das mittelhessisch-westafrikanische Musikprojekt sehr offenkundig - ganz ohne ein Wort Wolof zu beherrschen, Sys Muttersprache, in der er singt. Auch wenn Corona es noch verbietet zu tanzen - übers ganze Gesicht zu strahlen und auf den 1,50 Meter voneinander entfernten Plätzen mit Kopf, Knie, Füßen zu wippen, ließ sich keiner nehmen. Immer wieder motivierte der Frontmann das Publikum zum Mitsingen, Mitklatschen oder gar zum - lautmalerischen - Mittrommeln. Der offensichtliche Spaß, den die fünf Musiker gemeinsam auf der Bühne hatten, trug sein übriges dazu bei, dass die Atmosphäre immer dichter, die Laune immer besser wurde. Kein Wunder, dass die begeisterten Gäste Afro-Kunda schließlich nicht ohne Zugabe gehen lassen wollten - und die bekamen sie.
"Feinherbe Chansons"
Für gute Stimmung hatte zum Auftakt des gelungenen Abends auch das "Frankfurter Dreierlei" gesorgt. Mit ihrem Musikkabarett-Programm "Verliebt, verlobt, verheiratet, geschieden" präsentierten Kristin Voigt, Paul Simon Kranz und Marcel Neeb "feinherbe Chansons für jeden Geschmack". Dabei machten sie sich in wechselnden Rollen treffsicher über jedes Mann-Frau-Klischee her und ernteten viele Lacher. Da wurde von der heimlichen Sehnsucht nach einem "Neandertaler" gesungen, der "mich nachts am Schopf in seine Höhe schleift", von der Schwiegermutter, die "immer dabei" ist, weil sie "als Drachen die Tochter bewachen" will und von der immerzu meckernden Ehegattin, die jetzt besser zum letzten Mal rumzukeifen wagt, "weil ... ich hab ein Beil." Zum Highlight geriet ihre Interpretation des "Liebeslieds" von Bodo Wartke, bei dem jede Strophe mit viel Humor in einer anderen Sprache oder einem Dialekt - inklusive Hessisch - vorgetragen wurde: "Jetzt echt ma, Bobbelsche, du bist net schlecht!"