Heuchelheimer Gemeindevertreter einigen sich auf alten Standort für Kita Rappelkiste
Die Gruppenräume werden deutlich größer und auch mehr Sanitäreinlagen wird es in der wiederaufgebauten Kita Rappelkiste geben. Die Details sollen in den kommenden Monaten geklärt werden.
So könnte die wiederaufgebaute Kita Rappelkiste von der Südseite aus aussehen, wenn es nach dem Entwurf von Thorsten Fellmann geht. Das Neue: Die Gruppenräume werden deutlich größer. Grafik: Fellmann/"Nuova Casa"
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Heuchelheim (jem). Beschlossen ist noch nichts, aber eine klare Tendenz ist da: Die Heuchelheimer Gemeindevertreter sprachen sich am Dienstagabend einstimmig für den Wiederaufbau der Kita Rappelkiste an alter Stelle aus.
Das sei ohnehin die einzig wirkliche Option, wie Benjamin Unverricht, SPD-Fraktionsvorsitzender, urteilte. Denn weder ein Neubau an einem anderen Standort oder ein Abriss des nicht zerstörten Kita-Teils und anschließenden Neubaus, noch die Aufstockung der bereits bestehenden Kindergärten in der Gemeinde seien wirtschaftlich oder planerisch sinnvoll. Knackpunkt der Diskussionen in den kommenden Sitzungsrunden werden allerdings die Details sein. Reicht ein Wiederaufbau ohne Architektenwettbewerb oder nicht?
2,8 Millionen Euro
Die Fraktionen der CDU, KWI und FW zeigten sich immerhin sehr zufrieden mit der Variante, die Thorsten Fellmann, Inhaber des Planungs- und Architekturbüros "Nuova Casa" in Gießen, mitbrachte. Sie sei günstig und schnell umsetzbar und überzeuge optisch und planerisch.
Fellmann war kurz nach dem Brand von der Gemeinde eingesetzt worden, um den Abriss des westlichen und mittleren Teils des Kita-Gebäudes zu organisieren. Zudem arbeitete er mit der Versicherung zusammen, die der Gemeinde nun 2,65 Millionen Euro zusicherte. Für diese sollte Fellmann auch Planungen erarbeiten, wie ein Wiederaufbau aussehen könnte, der für die Gemeinde möglichst wenig Mehrkosten verursacht. Dabei musste er nicht nur eine sechs- statt ursprünglich viergruppigen Kindergarten planen, sondern auch die erhöhten Auflagen des Landkreises beachten. "Sparen kann man dadurch, dass man ein Flach- statt Satteldach plant, erdgeschossig bleibt und den unbeschädigten Teil lediglich etwas aufhübscht statt neu plant." Die Gesamtkosten von rund 2,8 Millionen Euro sind aber vor allem aufgrund der neuen Richtlinien entstanden. Waren in der ehemaligen Rappelkiste die Gruppenräume 41 bis 49 Quadratmeter groß, müssen diese nun 80 Quadratmeter groß sein. Zudem reichen nicht mehr zwei Differenzierungsräume insgesamt, sondern ein Differenzierungsraum für maximal zwei Gruppen. Jede Gruppe muss weiter seine eigene Sanitäranlage bekommen - samt Wickelraum. Zuvor gab es drei Toilettenräume für die Kinder. In Fellmanns Variante müssen sich lediglich zwei Gruppen eine Sanitäranlage teilen. Das sei aber immer noch genehmigungsfähig. Auch die Erzieher können sich freuen: Denn anstelle der zwei Toiletten für 20 Personen, sollen auch sie mehr Sanitärräume bekommen.
Bürgermeister Lars Burkhard Steinz (CDU) machte nach Fellmanns Präsentation klar: Beschlossen werden die Pläne erst in der kommenden oder darauffolgenden Sitzungsrunde. Der Rathauschef betonte aber, dass die Entscheidung dringend ist. "Der Bedarf an Kita-Plätzen steigt weiter und aktuell sind alle belegt."
Unverricht gab zudem zu bedenken, dass man aus diesem Grund überlegen sollte, die Kita noch größer zu bauen und vielleicht versuchen sollte, angrenzende Gartengrundstücke zu erwerben. "Außerdem wäre es gut, wenn wir vor der nächsten Sitzung einen Termin finden, damit wir Parlamentarier uns mit den Eltern und Erziehern treffen, damit auch sie ihre Ideen miteinbringen können." Erneut sprach sich der Sozialdemokrat - auch im Hinblick auf die schlechtere wirtschaftliche Situation der Gemeinde durch die Corona-Pandemie - gegen den Erwerb des ehemaligen Dormiente-Gebäudes aus. Dort befindet sich derzeit der Interims-Kindergarten plus die Gemeindeverwaltung. Auch Stephan Henrich, Fraktionsvorsitzender der Grünen, kritisierte diese Überlegung. "Das Gebäude liegt im Gewerbegebiet. Das kann nie zu einer dauerhaften Kita werden." Er sprach sich zudem dagegen aus, Fellmann direkt zu engagieren, sondern eher auf einen Architektenwettbewerb zu setzen.