Land zahlt Planung für Reaktivierung der Horlofftalbahn bis Hungen
Für den Streckenabschnitt zwischen Wölfersheim und Hungen wird eine Inbetriebnahme für 2026 angepeilt.
Von red
Schon seit Jahren wird eine Reaktivierung der Horlofftalbahn gefordert. Archivfoto: Hogen-Ostlender
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KREIS GIESSEN - Das Land fördert die weitere Planung zur Reaktivierung der Horlofftalbahn mit 4,3 Millionen Euro. Einen entsprechenden Vertrag hat das Land mit der DB Netz AG und der DB Station&Service AG abgeschlossen, wie Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) mitteilte. "Wir wollen den umweltfreundlichen Verkehrsträger Schiene weiter stärken, deshalb beteiligen wir uns an der Finanzierung der Planungsschritte vom Entwurf bis zum genehmigungsfähigen Antrag. Selbstverständlich wollen wir uns auch am späteren Bau beteiligen. Die Reaktivierung von Schienenstrecken verbessert die Mobilität im ländlichen Raum."
Der derzeit stillgelegte, etwa zwölf Kilometer lange Streckenabschnitt von Wölfersheim-Södel nach Hungen soll vollständig erneuert werden und für eine Geschwindigkeit von Tempo 80 ausgelegt werden. Die Kosten werden auf Basis der vorliegenden Vorplanung auf 25 Millionen Euro geschätzt, heißt es in der Mitteilung.
Ziel ist die Verlängerung der gegenwärtig in Wölfersheim-Södel endenden Regionalbahnen aus Friedberg bis nach Hungen. In der Hauptverkehrszeit werden einige Züge darüber hinaus bis nach Lich und bis nach Frankfurt fahren. Voraussetzung für den Betrieb der reaktivierten Horlofftalbahn ist die für 2025 vorgesehene Fertigstellung der neuen elektronischen Stellwerke Beienheim und Gießen - Nidda. Ab dem Fahrplanjahr 2026 kann dann die Strecke in der Hauptverkehrszeit im Halbstundentakt und in der Nebenverkehrszeit im Stundentakt bedient werden. "Damit entsteht für Berufspendler eine attraktive Alternative zum Auto", sagte Al-Wazir.
"Wir binden die Wetterau und den Landkreis Gießen wieder ein gutes Stück besser an und sorgen für schnellere Fahrzeiten ins Rhein-Main-Gebiet", sagte Gerd-Dietrich Bolte, Leiter Infrastrukturprojekte Mitte der DB Netz AG. "Mit der Reaktivierung der Horlofftalbahn werden Fahrgäste nicht nur innerhalb der Region schneller und komfortabler als heute unterwegs sein, sondern dank durchgehender Züge in der Hauptverkehrszeit auch umsteigefrei nach Frankfurt kommen", erklärte der Geschäftsführer des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV), Professor Knut Ringat.
"Erfolgreiche Reaktivierungen von Bahnen haben eine besondere Bedeutung für ländliche Räume", sagte Landrätin Anita Schneider (SPD). "Denn nachweisbar ist, dass Kommunen entlang der Schiene wesentlich bessere Potenziale für die ökonomische und demografische Entwicklung aufweisen und als Wohn- und Wirtschaftsstandorte attraktiver werden."
"Die Stilllegung zahlreicher Schienenverbindungen in der Vergangenheit war im Rückspiegel betrachtet ein großer Fehler. Deshalb bin ich froh, dass im Falle der Reaktivierung der Horlofftalbahn Fördergelder in die Region fließen", erklärt die heimische Landtagsabgeordnete Katrin Schleenbecker (Grüne). "Attraktive Schienenverbindungen sind einer der wichtigsten Schlüssel zur Verkehrswende im ländlichen Raum." Die Reaktivierung der Horlofftalbahn ist Teil des Infrastrukturentwicklungsprogramms Frankfurt RheinMain plus, das gemeinsam von Bund, Land, der Stadt Frankfurt, dem RMV und der DB AG vorangetrieben wird.