Peter Seharsch mit 150 Gemälden im Kloster Arnsburg
Es brodelt noch immer: Kurz vor seinem 75. Geburtstag zeigt sich Peter Seharsch in seiner neuen Ausstellung einmal mehr vielseitig kreativ.
Von Heiner Schultz
"Ich bin kein Mensch, der gern zurückschaut", sagt Maler Peter Seharsch. Bei seiner Ausstellung in Kloster Arnsburg zeigt er sich jetzt produktiv wie eh und je. Foto: Schultz
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LICH - Der Maler Peter Seharsch ist kein Freund des Kleckerns - und so präsentiert er jetzt in einer großen Schau rund 150 seiner Gemälde im Dormitorium des Klosters. Es ist ein Überblick über den Stand der Dinge und die thematischen Schwerpunkte seines Schaffens. Seine große Liebe gehört weiterhin der Insel Sylt, von der er etwa 30 Bilder in der Ausstellung zeigt.
Seharsch, geboren 1944 im Sudetenland, gehört schon seit langem zu den herausragenden Figuren der kreativen Landschaft der Region. Schon 1976 gründete er seine Galerie im Bursenbau in Lich. Und steht vor einem großen Ereignis, denn am 27. September wird der Maler 75 Jahre alt. Zu Jahresbeginn zog er zudem aus seinem bisherigen Domizil am Klausenberg in Muschenheim nach Lich um, wo er weiterhin ein gastfreundliches Haus führen will.
Thorsten Schäfer-Gümbel, Ex-SPD-Oppositionsführer im Hessischen Landtag, hielt bei der Vernissage im Kloster Arnsburg die Laudatio. Es sei eine wunderbare Chance, miteinander ins Gespräch zu kommen, sagte er bei der Eröffnung, und lobte die beständige Weiterentwicklung des Künstlers. Er sei "auf wunderbare Weise rastlos", fügte er hinzu. Dazu passt, dass Seharsch stets betont, dass ihm seine aktuellen Arbeiten auch die wichtigsten seien, "Ich bin kein Mensch, der gern zurückschaut, ich möchte bald wieder etwas ganz Neues machen" - es brodelt noch immer in ihm. Zur Eröffnung hatte er den in Lich ansässigen Violinisten Robert Varady für ein musikalisches Intermezzo engagiert. Der Zuspruch zur Vernissage war groß und "die Bude voll", freute sich Seharsch.
Im Dormitorium zu sehen sind Stillleben, Landschaften mit Motiven der heimischen Wetterau, Werkzyklen aus Sylt sowie auch abstrakte Malerei. Diese aktuell besonders im Vordergrund stehende Werkgruppe zeigt deutlich die modernen, aktuellen inhaltlichen und formalen Aspekte, die Seharsch umsetzt. Häufig sind zwei davon auf historischen Holztafeln zu einer Art Diptychon zusammengefügt, in auf den ersten Blick spiegelbildlich anmutenden Darstellungen und in attraktiven Grautönen gehalten. Eine Arbeit enthält zudem eine Reihe von Halbedelsteinen. Die Arbeit in der Abstraktion liegt Seharsch besonders, hier kann er seine Neigung zu gleichsam explosiven, expressiven Aspekten umsetzen. Am Herzen liegt ihm jedoch auch die Bergwelt, die er früher selbst aktiv durchstreifte, durchaus auch in höhere Regionen. Immer wieder begegnet man in der Ausstellung seinen Landschaften, die seine große Liebe zur Natur dokumentieren. So blickt er etwa voller Zuneigung in einen Birkenwald und setzt das Licht so versiert, dass die Leinwand zu leuchten scheint. Ähnliche Zuneigung spricht auch aus den zahlreichen Syltbildern. Die sind zumeist in kleinerem Format gehalten und stellen die häufig noch unberührte Landschaft auf der Nordsee-Insel mit ebenso offenkundiger großer Sympathie dar.
Seharsch zeigt hier das Meer in stärkerer Bewegung und darüber den Himmel in unheildrohender Intensität. Die leichte Abstrahierung seiner Darstellungsweise legt den Schwerpunkt auf die dramatischen expressiven Werte, die hier in ästhetischen Darstellungen ihre Form finden: Es ist eine intensive Schau.
Die Arbeiten sind bis zum 29. September im Dormitorium zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen.