Wolfgang und Manuela Schwarz haben eine besondere Leidensgeschichte hinter sich. Jetzt sind sie als "Wahre Helden" Vorbild und können sogar noch gewinnen.
Von Mira Frenzel
"Ich habe meine Lebensretterin geheiratet", sagt Wolfgang Schwarz. Seine Frau Manuela und er sind glücklich. Foto: Jonas Ratermannfür "auf einen blick"
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POHLHEIM - Wenn glückliche Ehemänner erzählen, dass sie nicht nur ihre große Liebe, sondern auch ihre beste Freundin geheiratet haben, kann Wolfgang Schwarz (48 Jahre alt) aus Pohlheim das noch übertreffen: Denn seine Frau ist sogar seine Lebensretterin! Dabei fing es zunächst eher unromantisch an ...
"Manuela und ich waren lange Zeit nur Kollegen, die sich sehr gut verstanden haben", erzählte der Rechtspfleger der Programmzeitschrift "auf einen Blick" im Rahmen der Aktion "Wahre Helden". Beide haben damals eine gescheiterte Beziehung hinter sich und jeweils eine Tochter. Dann kam der Moment, in dem sie bemerken, dass sie noch mehr verbindet ...
Doch ihr junges Glück wird bald getrübt. Wolfgang leidet an einer Erbkrankheit. In seinen Nieren bilden sich Zysten, die die Funktion des Organs zunehmend beinträchtigen und Entzündungen verursachen. "Es war immer klar, dass ich irgendwann eine neue Niere brauche, aber nicht, dass es schon mit Anfang 40 so weit sein wird."
DIE AKTION
Die "Wahren Helden des Alltags" sind eine Leseraktion der Zeitschrift "auf einen blick" des Bauer-Verlags. Im Rahmen der großen Aktion stellt das Blatt 20 Vorbilder vor. Mit der Aktion würdigt die Zeitschrift nun bereits im siebten Jahr Menschen in der Gesellschaft, die durch ihr selbstloses Handeln und ihren persönlichen Einsatz zu Vorbildern wurden. Zwanzig Kandidaten werden vorgestellt, ehe die Leser und eine Redaktions-Jury über die Gewinner entscheiden. Es gibt Geldpreise. (red)
Wolfgang geht es zusehends schlechter, und Manuela will dabei nicht tatenlos zusehen: "Ich habe Wolfgang gesagt, dass er eine Niere von mir bekommt. Er ist so ein guter Mensch, achtet immer darauf, dass es anderen gut geht. Ich habe es als unfair empfunden, dass ausgerechnet er krank war."
Doch er lehnt vehement ab - obwohl die Blutgruppen des Paares perfekt zusammenpassen. "Es ist ein großer Eingriff mit gewichtigen Folgen, und ich hatte Angst um Manuela." Weil sie aber einfach nicht aufgibt, gibt er schließlich nach. Das liegt auch daran, dass Wolfgang Schwarz über die Spenderliste etwa zehn Jahre auf eine Niere warten müsste. "In der Zeit hätte mein Körper irreparable Schäden davongetragen." Vor der lebensrettenden OP muss Manuela noch, wie bei Lebendorganspenden üblich, die Ethikkommission überzeugen.
Dann ist es endlich so weit: Manuela und Wolfgang werden in zwei OP-Säle geschoben, der Eingriff gelingt komplikationslos. Nach der Transplantation erholen sie sich gemeinsam in der Reha. "Das war eine sehr emotionale Zeit, die uns noch mehr zusammengeschweißt hat", sagt Manuela. Die Hochzeit ist da nur noch das i-Tüpfelchen. Und es ist ein schöner Zufall, dass Manuelas Brautkleid auf Höhe der OP-Narbe einen Schlitz hat, wie sie nach dem Kauf bemerkt. Als das Paar sich in der Kirche ewige Liebe schwört, erklingt laut ihr Lied: "Du bist das Beste, was mir je passiert ist."