Für die Hungener Dekanin Barbara Alt (links auf dem Bildschirm) war es die letzte Synodaltagung.
(Foto: Evangelisches Dekanat)
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KREIS GIESSEN - (red). Wenn die drei evangelischen Dekanate Grünberg, Hungen und Kirchberg am 1. Januar 2022 fusionieren, wird das neue Dekanat „Gießener Land“ heißen. Das beschlossen die 90 Synodalen aus den drei Dekanaten am Freitagabend bei ihrer ersten Video-Synode.
Die Entscheidung für diesen Namen kam letztlich durch die Kompromissfähigkeit der Grünberger Delegierten zustande. Voraussetzung für den gültigen Beschluss an diesem Abend war nämlich, dass es in jedem Dekanat eine Mehrheit für denselben Vorschlag gibt. Die Arbeitsgruppe Dekanatsname hatte zunächst drei mögliche Namen präsentiert: „Mittelhessen“, GießenerLand“ und „Grünberg“. In der vom Hungener Präses Michael Knoll moderierten Diskussion wurde schnell deutlich, dass der Vorschlag „Mittelhessen“ keine Mehrheit finden würde. Anschließend musste über zwei Anträge aus den Reihen der Delegierten abgestimmt werden. Der Vorschlag, das Gießener Land in zwei Worten zu schreiben, fand eine große Mehrheit und wurde dahingehend abgeändert. Wenig Unterstützung fand dagegen ein Antrag, auch den Namen „Dekanat Lich“ zur Abstimmung zu bringen.
So ging es schließlich um eine Entscheidung zwischen „Evangelisches Dekanat Grünberg“ und „Evangelisches Dekanat Gießener Land“. Während die Delegierten der Hungener und der Kirchberger Synode mit großer Mehrheit für „Gießener Land“ votierten, gab es bei den Grünbergern ein klares Bekenntnis zum „Dekanat Grünberg“. Legte man nicht die Dekanatszugehörigkeit, sondern die Gesamtzahl der abgegebenen Stimmen zugrunde, war es fast wie bei der parallel verlaufenden Auszählung in den USA: Nachdem es minutenlang 45 zu 44 für das „Gießener Land“ hieß, meldete sich noch ein Grünberger Synodaler mit seinem Votum für „Grünberg“ zu Wort, der zuvor wegen Verbindungsproblemen nicht hatte abstimmen können. Bei diesem Stimmenverhältnis hätte die gemeinsame Tagung ohne Ergebnis auseinandergehen müssen. In der „Schaltzentrale“ im Gemeindehaus der Marienstiftsgemeinde in Lich, wo Präses Michael Knoll, Mitglieder des geschäftsführenden Ausschusses, Verwaltungsfachkräfte und die Technik-Verantwortlichen die Tagung leiteten, herrschte zunächst Ratlosigkeit. Eine weitere Verzögerung der Entscheidung wollte man nicht riskieren. In der Diskussion gab der Kirchberger Dekan Hans-Theo Daum zu bedenken, dass Grünberg als größtes Dekanat in der AG die meisten Delegierten stelle. Und die hätten sich verständlicherweise mit großer Mehrheit für die Übernahme des eigenen Dekanatsnamens für das neue Dekanat ausgesprochen.
Von Pfarrerin Martina Belzer (Wohnbach) kam ein Kompromissvorschlag, den auch Propst Matthias Schmidt unterstützte: Die Grünberger Synodalen sollten gefragt werden, ob sie auch dem Namen „Gießener Land“ zustimmen könnten. Eine Mehrheit der Delegierten aus dem Dekanat Grünberg konnte das.
Weitere Schritte zur Fusion
Das zukünftige „Evangelische Dekanat Gießener Land“ kann voraussichtlich im Laufe der zweiten Jahreshälfte 2021 seine Arbeit am im September beschlossenen Verwaltungssitz in Grünberg seine Arbeit aufnehmen. Über den Baufortschritt im Grünberger Schwedendorf berichtetet der Grünberger Dekan Heide. Er leitet den Bauausschuss, der gegenwärtig die Aufteilung und Gestaltung der Räumlichkeiten plant und diskutiert. Er kündigte an, dass die Referentin für Gesellschaftliche Verantwortung und Bildung der Dekanate, Doris Wirkner, mit dem Bauträger das Gespräch über die ökologische Optimierung des Gebäudes suchen werde.
Ein wichtiger Aspekt bei der Fusion der drei Dekanate ist die Zusammenführung der Finanzen. Aus der Arbeit des damit befassten Finanzausschusses berichtete die Hungener Verwaltungsfachkraft Marlies Schmied. Im nächsten Jahr werden die Dekanate noch getrennte Haushalte haben, der Haushalt 2022 wird gemeinsam geplant.
Die erste digitale Synode der drei Dekanate war gleichzeitig die letzte Synodaltagung für die Hungener Dekanin Barbara Alt. Sie geht zum Jahresende in Pension. Präses Michael Knoll dankte ihr für ihre Tätigkeit und verabschiedete sie mit einem Blumenstrauß. Das war möglich, weil sich beide im Licher Gemeindehaus befanden. Am dortigen Rednerpult hatte sie zu Beginn der Tagung auch ihre Andacht verlesen. Ebenso wie die anderen Anwesenden im Licher Gemeindehaus war auch Dekanin Alt am Ende der Tagung erleichtert, dass es dank der guten Vorbereitung und Begleitung durch Jan-Niklas Volk keine nennenswerten technischen Probleme gab.