Über gemeinsame Eucharistie in Pohlheim mit Bischof diskutiert
Viele konfessionsverbindende Ehepaare würden gerne die Eucharistie gemeinsam feiern. Katholiken um Bischof Peter Kohlgraf diskutierten darüber in Pohlheim.
Von jüs
Fragerunde mit den konfessionsverschiedenen Ehepaaren Andreas und Martina Exler (v.l.) sowie Irene und Franz Xaver Wieselhuber mit Moderatorin Dr. Claudia Sticher. Fotos: Schu
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POHLHEIM - Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf schaute erstmals in der katholischen Kirchengemeinde St. Martin Pohlheim vorbei. Hier fand der zweite Gesprächstag des Bistums zur Orientierungshilfe "Mit Christus gehen - der Einheit auf der Spur. Konfessionsverbindende Ehen und gemeinsame Teilnahme an der Eucharistie" statt. Rund 100 Personen, darunter auch zahlreiche Pfarrer sowie kirchliche Mitarbeiter, nahmen an der von Dr. Claudia Sticher (Leiterin der Abteilung Fortbildung und Beratung im bischöflichen Ordinariat Mainz) moderierten Veranstaltung teil. Sie wurden von Gemeindepfarrer und Hausherr Dr. Ludger Müller herzlich begrüßt. An Bischof Kohlgraf gerichtet sagte Müller: "Wir brauchen Sie als Hirt, als gläubiger Christ und als Impulsgeber."
In Pohlheim mit dabei waren PD Dr. Alexander Nawar (Ökumene-Referent des Bistums Mainz) und Dr. Jörg Bickelhaupt (Referent für interkonfessionellen Dialog vom Zentrum Ökumene der EKHN und der Evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck), die über den "Ökumenischen Dialog hinsichtlich des eucharistischen Sakraments" referierten. Nach kontroversen Diskussionen wurde im Juni 2018 die Orientierungshilfe veröffentlicht. Ursprünglich gedacht als Handreichung der Deutschen Bischofskonferenz, erschien der Text als Orientierungshilfe, die Papst Franziskus ausdrücklich in die Verantwortung des einzelnen Diözesanbischofs stellt.
In den vergangenen Monaten hatten Bischof Kohlgraf nach eigenen Angaben eine Reihe von sehr persönlichen Stellungnahmen und Erfahrungsberichten erreicht, in der viele die Ausrichtung der Orientierungshilfe teilen, aber manche auch Anfragen formulierten. Nach Gesprächen sollen die Inhalte, Beiträge und kritischen Anfragen in eine Pastorale Leitlinie für das Bistum Mainz einfließen. Mit dem Nachdenken über die gemeinsame Teilnahme an der Eucharistie in konfessionsverbindenden Ehen ist für uns alle die Chance verbunden, zu einem vertieften Verständnis zu finden, was Eucharistie für uns und unser Leben mit Christus bedeutet. Seit Jahrzehnten sind wir uns im ökumenischen Gespräch viel näher gekommen, als viele offenbar wissen, so Kohlgraf.
Nawar erläuterte unter anderem das katholische und evangelische Verständnis der Eucharistie und im Bereich der konfessionsverbindenden Ehen, wie die Einladung zum gemeinsamen Empfang der Eucharistie theologisch vertreten werden könne. Nawar abschließend: "Machen wir es, wie Gott es gemacht hat, er ließ seine Sonne über alle scheinen." Bickelhaupt stellte für die evangelische Kirche fest, dass die Feier des Heiligen Abendmahles keine konfessionelle Bindung sei.
Den Ausführungen schlossen sich Erfahrungsberichte aus den beiden konfessionsverbindenden Ehen von Dr. Franz Xaver und Irene Wieselhuber (Pfarrei St. Martin Pohlheim/ seit 1972 verheiratet) sowie von Andreas und Martina Exler (Pfarrei St. Josef Langgöns/ seit 20 Jahren verheiratet) an. Beide Ehepaare, die Ehefrauen sind evangelisch getauft, haben jeweils zwei Kinder, die im katholischen Glauben erzogen wurden. Der gemeinsame Glaube an Gott verbindet beide Ehepaare, bei denen durchaus der Wunsch besteht, den Leib Christi in der Eucharistiefeier gemeinsam in Empfang nehmen zu können.
Die 39-seitige Orientierungshilfe soll für die Menschen eine Hilfe und eine "pastorale Handreichung" für Seelsorger sein, die Gewissensentscheidung zu begleiten und zu akzeptieren, betonte Kohlgraf. Die Orientierungshilfe müsse mehrfach verkündet und nach außen getragen werden, diese Bitte nahm der Bischof mit auf den Weg nach Mainz.