Viele Heuchelheimer werden sich an den Abend im März erinnern, als ein Mann erst seine Ehefrau lebensgefährlich verletzte und sich dann mit den Kindern in der Wohnung verschanzte. Nun hat der Prozess begonnen.
In diesem Haus in der Rodheimer Straße in Heuchelheim hat sich die Tat im März ereignet. Archivfoto: Wißner
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Heuchelheim (jem). Nur eine Not-Operation konnte eine 24-jährige Frau im März diesen Jahres retten. Sie wurde zuvor lebensgefährlich von ihrem Mann mit einem Messer verletzt. Der Beschuldigte steht nun vor Gericht. Weil er aber im Zustand einer paranoiden Schizophrenie gehandelt haben soll und damit nicht schuldfähig ist, geht es nicht um eine Gefängnisstrafe, sondern um eine Sicherungsverwahrung in einem psychiatrischen Krankenhaus. Derzeit befindet sich der 28-Jährige in der Vitos Klinik.
Am ersten Prozesstag am Dienstagmorgen wurde vor der fünften Strafkammer des Gießener Landgerichts lediglich die Anklageschrift verlesen. Der 28-Jährige werde am kommenden Prozesstag, dem 23. September, im Beisein des psychologischen Sachverständigen, aussagen. Dann sollen auch die ersten Zeugen gehört werden.
Viele Heuchelheimer werden sich an den Abend des 17. März erinnern. Es war gegen 16.20 Uhr als die verletzte Ehefrau die Wohnung des Wohn- und Geschäftshauses in der Rodheimer Straße verließ und Zeugen, die sich in der Nähe des Hauses aufhielten, um Hilfe bat.
Zuvor soll ihr Mann sie laut Anklageschrift in der gemeinsamen Wohnung ohne einen rechtfertigenden Grund geschlagen und sie anschließend gegen einen Schrank gedrückt haben. Dort soll er sie gewürgt und gebissen haben. Als er kurz von ihr abließ, um ein Messer zu holen, öffnete die junge Frau die Wohnungstür um zu fliehen. Doch der Mann erwischte sie zuvor mit dem Messer und fügte ihr eine etwa fünf Zentimeter lange Schnittwunde im unteren Bauchbereich zu. Dabei wurde auch der Darm schwer verletzt und perforiert. Die Frau floh, wobei ihr ebenfalls aus Syrien stammender Mann sie mit dem Messer am Rücken traf und ihr eine weitere, zwei Zentimeter tiefe Wunde zufügte. Der von den Zeugen verständigte Rettungsdienst brachte die Frau laut damaligen Angaben der Polizei, in die Klinik.
Bei dem anschließenden Polizeieinsatz, der bis in die Abendstunden andauerte, stellte sich heraus, dass sich der Mann nach der Tat mit seinen Kindern in der Wohnung aufhielt. Spezialkräfte der Polizei, die aus Frankfurt hinzugezogen wurden, konnten den Beschuldigten gegen 22.50 Uhr festnehmen, nachdem sie in seine Wohnung eindrangen und ihn überwältigen konnten.
Die Kleinkinder blieben unverletzt und kamen damals in die Obhut des Jugendamtes.