Nachdem die Feuerwehr zwei Personen aus einem brennenden Einfamilienhaus in Lang-Göns gerettet hat, ist sie auf viele verstorbene Haustiere gestoßen.
Von Imme Rieger
Der Einsatzort in Langgöns, wo es zur Tier-Tragödie kam. Foto: BuMa Langgöns
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
LANGGÖNS - Eine schwer verletzte Bewohnerin und 13 tote Zwerghunde. Das ist die Bilanz eines Feuers, das am Mittwochabend ein Haus in der Birkenstraße in Lang-Göns verwüstete und vorläufig unbewohnbar machte.
Offenbar brachen die Flammen in der Küche im Erdgeschoss aus. Die Brandursache steht noch nicht fest, "es gibt aber keinen Hinweis auf eine vorsätzliche Straftat", teilte Jörg Reinemer, der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Mittelhessen, am Donnerstagnachmittag mit. Die Ermittlungen zur Brandursache dauern weiter an. Der Hausbesitzer erlitt eine leichte Rauchgasvergiftung, konnte aber noch am selben Abend das Krankenhaus wieder verlassen. Der Schaden wird auf mindestens 30 000 Euro geschätzt.
Kurz nach 18 Uhr am Mittwoch wurde die Feuerwehr Langgöns von Zeugen alarmiert. Als die Einsatzkräfte aus Lang-Göns und aus Pohlheim mit der Drehleiter eintrafen, drang bereits Rauch aus den Fenstern im Erdgeschoss. Umgehend wurde die Menschenrettung eingeleitet.
Am Tag nach dem Brand laufen die Ermittlungs- und Aufräumarbeiten in dem Haus in der Birkenstraße. Foto: Imme Rieger
Am Tag nach dem Brand laufen die Ermittlungs- und Aufräumarbeiten in dem Haus in der Birkenstraße. Foto: Imme Rieger
Der 66-jährige Hausherr konnte mithilfe einer Leiter aus einem Dachflächenfenster im Obergeschoss gerettet werden. Seine 64-jährige Ehefrau, die sich im Erdgeschoss aufgehalten hatte, wurde bewusstlos in den verrauchten Räumlichkeiten gefunden. Der Rettungsdienst versorgte die beiden und brachte sie ins Krankenhaus. Konnte der Mann am selben Abend wieder entlassen werden, so musste seine Frau, die schwere Verletzungen erlitt, im Uniklinikum auf der Intensivstation bleiben. "Ich hoffe, dass sie überlebt", sorgt sich ihr Ehemann im Gespräch mit dieser Zeitung am Mittag nach der Brandkatastrophe.
Nach der erfolgreichen Menschenrettung hatten die Feuerwehrleute das Feuer in der Küche lokalisiert und zügig gelöscht. Bei der Suche nach weiteren Personen entdeckten die Einsatzkräfte die toten Zwerghunde. Für sie kam jede Rettung zu spät.
Im Einsatz waren mehrere Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeuge, die Polizei und die Feuerwehr mit der Drehleiter aus Pohlheim, Einsatzkräfte aus den Langgönser Ortsteilen Dornholzhausen, Lang-Göns und Niederkleen. Insgesamt beteiligten sich 64 Feuerwehrleute an dem Einsatz.
Die Polizei nahm die Brandursachenermittlung auf. Auch am Donnerstagmittag waren noch Polizeibeamte und Spezialisten des Landeskriminalamtes vor Ort.
"Das komplette Erdgeschoss ist ausgebrannt und voller Ruß", resümiert der Hausbesitzer den Brand kopfschüttelnd. Er selbst hatte Glück, dass er sich zum Zeitpunkt, als das Feuer ausbrach, in der oberen Etage aufhielt. Als er den Brand bemerkte, war dieser bereits voll im Gange.
Im Vorgarten liegen am Tag danach einige Überreste der völlig ausgebrannten Küche. In der Küche selbst arbeiten die Ermittler. Im Garten hinter dem Haus befinden sich noch die toten Zwerghunde. Während die Polizei auch auf erneute Nachfrage nur 13 tote Chihuahuas bestätigen konnte, spricht der Mann von zwölf toten Chihuahuas und drei gestorbenen Teacup-Pudeln. Diese Pudelart ist noch kleiner als ein Zwergpudel. "Einer der Pudel war erst seit drei Wochen bei uns. Die Hunde sind das Hobby meiner Frau", berichtet der Lang-Gönser.
Er hat über die Gemeinde Langgöns ein Zimmer als Notunterkunft in einem Gasthof in Leihgestern zur Verfügung gestellt bekommen. "Bis das hier im Haus alles wieder in Ordnung ist, wird es Wochen dauern", befürchtet er. Zum Glück sei alles versichert. Im Obergeschoss habe der Brand zwar nicht getobt, aber der Rußgeruch sei massiv. Die Küche im französischen Landhausstil, in der das Feuer im Erdgeschoss mutmaßlich ausbrach, sei komplett hinüber. "Die Küche war noch wie neu, wir haben sie fast nie benutzt und immer oben gekocht", erzählt der Hausbesitzer. "Es wird wieder werden", zeigt er sich allen Widrigkeiten zum Trotz zuversichtlich.
Große Sorgen macht er sich hingegen weiterhin um seine Ehefrau, die schwer verletzt auf der Intensivstation des Universitätsklinikums Gießen liegt. Am Nachmittag wurde seitens des Polizeisprechers bekannt, dass sie nicht mehr im künstlichen Koma liege, es ihr aber weiterhin nicht gut gehe. "Die Bewohner hatten großes Glück, das hätte auch noch viel schlimmer ausgehen können", so die Einschätzung von Jörg Reinemer.
Dieser Artikel wurde ursprünglich am 14.01.2021 um 08:15 Uhr publiziert.