Geschlechtsneutrale Toiletten für Langgöns?

Die Gemeinde will verstärkt Geschwindigkeitsmessungen in der Straße Niederhofen durchführen. Foto: Imme Rieger
© Imme Rieger

Der Langgönser Hauptausschuss diskutiert über einen SPD-Antrag für mehr Diversität bei allen politischen Entscheidungen.

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LANGGÖNS. Diversität bei allen politischen Entscheidungen mitdenken - einen solchen Antrag hat die Langgönser SPD gestellt. In der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses wurde darüber diskutiert.

Gerald R. Dörr (SPD) erläuterte den Hintergrund: 0,3 bis 0,6 Prozent der Bevölkerung in Deutschland würden sich als "nicht männlich oder weiblich", also "divers" bezeichnen, hochgerechnet auf die Gemeinde Langgöns seien das 40 bis 75 Personen. Viele von ihnen machten diskriminierende Erfahrungen, beispielsweise bei der Benutzung von Toiletten und Umkleiden, das habe ihm eine betroffene Person aus Langgöns berichtet. Bei gemeindlichen Gebäuden könnte die Gemeinde handeln, sei es durch Umbauten, bei Neubauten mit einer möglicherweise weiteren Toilette, durch "AllGender"-Toiletten (Toiletten, die jeder, unabhängig vom Geschlecht benutzen darf) oder eine entsprechende Beschilderung, da gebe es viele Möglichkeiten, sagte Dörr.

Bürgermeister Marius Reusch (CDU) verwies auf die im Grundgesetz verankerte Freiheit des Individuums. "Wir unterliegen einem Fehler als öffentliche Institution, wenn wir versuchen, alle Teilgruppen einer Gesellschaft zu berücksichtigen, denn dann zerfällt unsere Gesellschaft wieder in lauter Stände und Gruppen, das halte ich für einen Fehler." Besser sei es, "gesellschaftliche Akzeptanz zu schaffen, das wäre der eigentliche Ansatz, um diskriminierende Verhaltensweisen zu bekämpfen."

Michael Buss (Grüne) stellte "physische und psychische Barrieren" fest und nannte für letztere Beispiele: So falle es Menschen bestimmter sozialer Schichten schwer, beispielsweise in Bibliotheken zu gehen oder kulturelle Veranstaltungen zu besuchen. Sie fühlten sich ausgeschlossen, wobei niemand klar benennen könne, warum. Das Thema sei sehr breit, ebenso breit sollte der gewählte Ansatz sein.

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Anja Asmussen (SPD) regte an, Diversität regelmäßig auf die Tagesordnung in den politischen Gremien und auch in den Fraktionen zu nehmen und entsprechend zu beraten. Dies könne in Form einer Checkliste gemacht werden. Bei einer Enthaltung befürworteten die Ausschussmitglieder diese Vorgehensweise.

Zwei Anregungen beim Mängelanzeiger

Reusch stellte auch die Auswertung des Ideen- und Mängelanzeigers im zweiten Halbjahr 2021 vor. Insgesamt gingen weniger Hinweise ein als im ersten Halbjahr. Konnten die gemeldeten Mängel abgearbeitet werden, gab es lediglich zwei Ideen und Anregungen. Die erste Anregung betraf die Straße Niederhofen im Ortsteil Lang-Göns. Hier sehe man die Gefahr durch überhöhte Geschwindigkeit, auch dadurch verursachter Lärm sei ein Thema. Von dem Bürger vorgeschlagen wurde ein fest installierter Blitzer. Diesen sieht Reusch seitens der Verkehrsbehörde nicht als geeignetes Mittel. Die Gemeinde will stattdessen zukünftig mit ihren mobilen Smileytafeln und mobilen Messungen arbeiten. Als weitere Anregung wurde vorgeschlagen, am "Goldenen Brückelchen" im Waldgebiet "Heide" einen fest installierten Müllkorb anzubringen; der momentan dort befindliche Korb unterliege immer wieder Vandalismus. Der Bauhof gehe dem gerade nach, informierte Reusch.