(ikr). Im September 2019 hatte das Langgönser Parlament einstimmig den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan "Blankweg" im Ortsteil Dornholzhausen gefasst. Nun steht ein...
LANGGÖNS. Im September 2019 hatte das Langgönser Parlament einstimmig den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan "Blankweg" im Ortsteil Dornholzhausen gefasst. Nun steht ein weiterer Schritt zur Umsetzung dieses Vorhabens an: Der Bauausschuss und der Ortsbeirat Dornholzhausen empfahlen der Gemeindevertretung einstimmig, dass nun das Verfahren zur frühzeitigen Bürger- und Behördenbeteiligung an den Start gehen kann.
Auf dem bisher landwirtschaftlich genutzten Gelände soll ein Neubaugebiet mit ca. 30 bis 35 Bauplätzen auf 2,7 Hektar Fläche am Ortsrand entstehen. Das Gebiet befindet sich in Verlängerung des Blankwegs auf der rechten Seite, wenn man dem Feldweg ortsauswärts folgt. Es wird im Norden von einem Obstbaumstück begrenzt, das erhalten bleibt.
Planer Hendrik Christophel stellte den Vorentwurf des Bebauungsplans vor. Um Missverständnissen vorzugreifen, betonten er und auch der Langgönser Bürgermeister Marius Reusch (CDU) mehrfach, dass das ganze Verfahren in zwei Stufen abläuft: Zum jetzigen Zeitpunkt werden durch die erste Offenlage des Vorentwurfs alle Belange abgefragt. Dadurch wird die Öffentlichkeit informiert und erhält die Möglichkeit, Hinweise und Bedenken zu äußern. Anschließend werden diese von Planern und Gremien entsprechend gewürdigt und es geht in eine zweite Offenlage, die erneut dem Zweck dient, Änderungen vorzuschlagen und Kritik zu äußern.
Von dieser Option machten die Mitglieder des Ortsbeirates um Ortsvorsteher Martin Edelmeier (CDU) und des Bauausschusses um seine Vorsitzende Denise Boller (CDU) bereits während der fast zweistündigen Beratung im Rahmen der Videokonferenz regen Gebrauch. Zuvor hatte der Planer den Vorentwurf des Plans vorgestellt: In zwei Bauabschnitten soll das Baugebiet, ausgehend von der Ortslage, sukzessive in Richtung Blankhof umgesetzt werden. Die Größe der Bauplätze variiert von 450 bis 770 m², im Schnitt sind es rund 560 m². Im südöstlichen Teil der Fläche könnten auf einem etwas größeren Areal Gebäude mit sozial förderfähigem beziehungsweise bezahlbarem Wohnraum entstehen. Zwei Vollgeschosse sind erlaubt, bei der Gebäudehöhe orientiert sich die Planung an der Höhe in unmittelbarer Nachbarschaft der Ortslage. Die Verkehrserschließung erfolgt verkehrsberuhigt in Form einer "Mischverkehrsfläche".
Im Baugebiet sind zwei öffentliche Parkflächen mit fünf bzw. sieben Parkplätzen vorgesehen, dort sollen auch zwei E-Ladesäulen aufgestellt werden. Der am jetzigen Dorfrand befindliche Fußweg soll erhalten bleiben, dies war ein Wunsch des Ortsbeirats. Grünflächen mit Bäumen und Büschen am Rande des Baugebiets im Norden und Süden säumen die Grenzbereiche. Weil der Umweltbericht noch nicht vorliegt, wurden Ausgleichsflächen noch nicht bestimmt. Ideen zum Klimaschutz aus dem Umwelt- und Verkehrsausschuss seien "so weit wie möglich" aufgenommen worden, beispielsweise die Möglichkeit, Niederschlagswasser in Zisternen aufzufangen.
Über die Erschließungsplanung informierten Nils Müller und Karsten Schön: Innerhalb des Wohngebiets soll alles verkehrsberuhigt sein, nur in gekennzeichneten Stellen ist Parken erlaubt. Der Blankweg wird als Tempo-30-Zone mit einseitigem Gehweg ausgebaut, der Bürgermeister will allerdings die Ausfahrt zur Landesstraße schließen lassen, weil das Einbiegen auf die viel befahrene Straße im schwer einsehbaren Kurvenbereich schon jetzt mit großen Gefahren verbunden ist. Es wird ein Kanaltrennsystem geben, und ein Rückhaltebecken als offenes Erdbecken mit Entwässerung zum Strauchbach ist geplant. Christophel rechnet Ende 2021 mit dem Ende dieses Planungsabschnitts, sodass es 2022 in die zweite Offenlage gehen kann.
Ausschuss- und Ortsbeiratsmitglieder hatten zahlreiche Fragen und Anregungen, unter anderem zu den Themen Emissionen von der Landesstraße, Energiegewinnung etwa durch Erdwärme, Glasfaserversorgung, die Einrichtung eines Spielplatzes, weitere verkehrsberuhigende Maßnahmen und die Frage, ob statt eines Regenrückhaltebeckens auch ein Staukanal errichtet werden sollte. Hierzu betonte der Bürgermeister: "Die Regenrückhaltung ist ein ganz sensibles Thema, der Strauchbach kann schnell anschwellen."
Die Ausschussvorsitzende Denise Boller (CDU) fasste zusammen: "Wir haben einige Punkte mitgenommen und auch Hausaufgaben für den Ortsbeirat!" Schlussendlich waren sich beide Gremien einig, das Verfahren an den Start zu schicken.