Neue "Evangelische Kirchengemeinde Kleebachtal" besteht
Die neue "Evangelischen Kirchengemeinde Kleebachtal" besteht offiziell seit dem 1. Januar und entstand durch den Zusammenschluss der Kirchengemeinden Dornholzhausen, Niederkleen und Oberkleen.
Von ikr
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LANGGÖNS - "Das ist jetzt die richtige Lösung, das kann ich mit voller Überzeugung und von Herzen sagen", so lautet die Einschätzung von Pfarrer Michael Ruf zur neuen "Evangelischen Kirchengemeinde Kleebachtal". Sie besteht offiziell seit dem 1. Januar und entstand durch den Zusammenschluss der Kirchengemeinden Dornholzhausen, Niederkleen und Oberkleen. Pfarramtlich verbunden wird mit der neuen Gemeinde die Kirchengemeinde Ebersgöns. Pfarrstelleninhaber für beide Gemeinden ist Pfarrer Michael Ruf.
Er war in der Vergangenheit bereits für Ebersgöns und Oberkleen zuständig. Dornholzhausen und Niederkleen kommen für ihn neu hinzu, nachdem im vergangenen Sommer der bisherige Pfarrer Reiner Wagner in den Ruhestand ging.
Aus zwei werden drei, und insgesamt sind es sogar vier. So könnte die Formel für den kirchlichen Zusammenschluss lauten: Zu den beiden bereits seit vielen Jahren zusammengehörigen Gemeinden Dornholzhausen und Niederkleen ist zum 1. Januar nun noch Oberkleen hinzugekommen. Mit Ebersgöns sind es insgesamt vier. So zeigt das neue Kirchensiegel auch ein vierblättriges Kleeblatt mit den vier Kirchen des Verbunds. Es ist auch auf dem Gemeindebrief als Logo zu sehen. Dieser erscheint seit Januar gemeinsam für alle vier Kirchengemeinden.
Die Evangelische Kirchengemeinde Kleebachtal ist der Zusammenschluss der drei rheinischen Kirchengemeinden in der Zivilgemeinde Langgöns. Die Zentrale der Rheinischen Landeskirche liegt in Düsseldorf, die hessischen Gemeinden sind historisch begründete Enklaven.
Die anderen Kirchengemeinden in Langgöns gehören der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau beziehungsweise der Katholischen Kirche an.
"Ursprünglich waren noch ganz andere, auch größere Konstellationen, im Gespräch gewesen", verrät Pfarrer Ruf. Schon seit etwa fünf Jahren habe man sich im Evangelischen Kirchenkreis an Lahn und Dill, zu dem die Gemeinden gehören, viele Gedanken gemacht, auf die schwindenden Mitgliederzahlen in den Gemeinden angemessen zu reagieren. "Dieser Prozess ist jetzt zum Abschluss gekommen", erklärt Pfarrer Ruf. Er sieht die Vereinigung als "Kirche in Bewegung" und ganz normale Entwicklung: "In den letzten 40 Jahren hat es immer wieder Zusammenschlüsse gegeben. Das Zusammengehen ist auch eine Möglichkeit, dass der Pfarrer nicht mehr als nötig für Organisation und Verwaltung zuständig ist, sondern mehr für die Gemeindearbeit, das ist in diesen Zeiten auch notwendig", sagt Ruf.
Durch den Zusammenschluss wurde eine Pfarrstelle eingespart. "Zurzeit ist es die größte unserer Gemeinden in der Region, die ein einziger Pfarrer zu versorgen hat", berichtet Michael Ruf. In Dornholzhausen sind es aktuell 665 Gemeindemitglieder, in Niederkleen 674 und in Oberkleen 639. Insgesamt hat die neue Kirchengemeinde demnach 1978 Mitglieder. Mit den 397 aus Ebersgöns sind es insgesamt 2375.
Wenn sich strukturell durch den Zusammenschluss auch einiges geändert hat, ist im praktischen Kirchenalltag doch vieles schon lange bekannt und vertraut, denn Pfarrer Ruf, der seit 35 Jahren in Ebersgöns beruflich tätig ist, hat in all den zurückliegenden Jahren schon oft Vertretungen in den Kleebachtalgemeinden gemacht. "Jetzt bin ich auch offiziell zuständig", lacht er.
Und weil er jetzt doppelt so viele Kirchengemeinden betreuen muss als bisher, gilt es, sich gut zu organisieren: "Wie wir uns aufstellen in den vier Dörfern und was wir miteinander entwickeln, wird auch viel vom ehrenamtlichen Engagement abhängen, denn darauf ist man weiter angewiesen", weiß er. Auch die Gottesdienstordnung musste neu aufgestellt werden. In jeder Kirche sollen an zwei Sonntagen im Monat zu wechselnden Uhrzeiten Gottesdienste stattfinden, jeweils einer früher und einer später, auch an Feiertagen wird dies ähnlich geregelt sein. "Prädikant Dieter Neumeyer, den viele auch schon seit Langem kennen, hilft glücklicherweise", freut sich der Pfarrer.
Neue Organisation
Bis Ende Januar gibt es keine Gottesdienste, "danach schauen wir weiter", sagt Ruf. Es sei schon ein ganz anderes Arbeiten als vor Corona.
Wo sieht er persönliche Schwerpunkte? "Das Feiern von Gottesdiensten ist mir wichtig, es tut mir sehr leid, dass dies im Augenblick nicht möglich ist", bekennt er. Auch die Begleitung von Menschen in seelischer Not, wie beispielsweise in Trauersituationen, ist ihm ein großes Anliegen. Ebenso sei ihm der Konfirmandenunterricht und damit die Arbeit mit jungen Menschen wichtig.
Neu organisiert werden müssen auch die Presbyterien, die Leitungsgremien, denen neben dem Pfarrer ausschließlich Kirchenmitglieder angehören. "Die letzten Wahlen waren 2020. Weil die Presbyterien nicht für die neue Kirchengemeinde gewählt wurden, gelten sie bis zur neuen Wahl 2024 als Interimsausschuss, er wird Bevollmächtigtenausschuss genannt", erläutert der Pfarrer.
Aus Oberkleen und Niederkleen kommen aktuell jeweils drei Personen, aus Dornholzhausen sind es sieben Presbyter. Gemeinsam mit dem Pfarrer leiten somit aktuell 14 Personen die neue Gemeinde.
Der Gottesdienst für die Vereinigung zur Kirchengemeinde Kleebachtal mit pfarramtlicher Verbindung der am 24. Januar im kleinen, nicht-öffentlichen Kreis gefeiert werden sollte, wird Pandemie-bedingt auf unbestimmte Zeit verschoben.
Auch die Kirchengemeinden Krofdorf-Gleiberg, Launsbach und Wißmar hatten sich zum 1. Januar fusioniert. "Evangelische Kirchengemeinde Wettenberg" lautet deren neuer Name. Damit bilden ab dem 1. Januar insgesamt 43 Gemeinden den Kirchenkreis an Lahn und Dill. Zuvor waren es 47.