Das Licher Sanitätshaus Beweglich hat eine Spende an den Verein "Gedankenschiff" übergeben. Für den nötigen Abstand sorgte bei der Übergabe ein Besenstiel.
. Lich (red). "Aus einer kleinen Idee, wie man dazu beitragen kann, dass sich die Mitmenschen in der Corona-Zeit ein wenig selbst schützen können, ist etwas Großes geworden, was wir später kaum mehr steuern konnten", berichtete Jana Welsch, Geschäftsführerin des Sanitätshauses Beweglich, über die Nähaktion, die vor rund vier Wochen die eigenen Verkaufsräume auf den Kopf gestellt hatte.
Die Rollatoren wurden an die Seite gestellt, die Gymnastik Bälle in die Ecke gerollt, die Kompressionsstrümpfe nach hinten geräumt. Stattdessen wurden Tische aufgestellt, Nähmaschinen und Nähgarn besorgt, Bügelbretter hervorgeholt, Stoffe eingekauft, Stecknadeln und Gummibänder geordert. Die Belegschaft des Licher Sanitätshauses samt der Geschäftsleitung Jana Welsch und deren Familie nähten, was das Zeug hielt. Es müssen wohl ungefähr 500 Gesichtsmasken gewesen sein, die hergestellt wurden und den Mitmenschen zum "semiprofessionellen Schutz" dienen sollten. Die Kunden des Sanitätshauses waren laut Welsch von den Farben, Art und Qualität so begeistert, dass das 18 Personen starke Unternehmen teilweise in Lieferschwierigkeiten gekommen war, da die Nachfrage der Licher Bürger enorm war - und auch ihre Spendenbereitschaft. Jeder rundete auf oder steckte etwas in die Spendenbox. Die Beschäftigten selbst waren echt erstaunt, dass rund 800 Euro zusammengekommen waren. Jana Welsch sei dann schnell klar gewesen, dass dieser Betrag auf 1000 Euro aufgerundet werden musste.
Aber wen sollte die großzügige Spende erreichen? Über seine Facebookseite fragte das Unternehmen seine Kunden nach Vorschlägen. Dabei fiel das Los auf den ortsansässigen gemeinnützigen Verein Gedankenschiff - Hilfe für Menschen in seelischer Not. Seit Februar 2019 wurde aus dem Einzelunternehmen der Verein heraus gegründet, der ausgebildete Menschen im Ehrenamt zu betroffenen Menschen schickt, die sich zuvor über die Hotline gemeldet haben. Die Organisation arbeitet nur auf direkte Anforderung; sei es bei schwerer Krankheit, Todesfall, Trauerbegleitung, also bei psychosozialem Notfällen verschiedener Art.
Schließlich kam es dann zur Spendenübergabe im Sanitätshaus. Um den Mindestabstand von 1,50 Meter zu gewährleisten, wurde das Geld in einen Umschlag gepackt und berührungslos, über einen Besenstil, überreicht. Zudem wurden die vorgeschriebenen Masken genutzt, um mit gutem Beispiel voranzugehen. Der Vorsitzende des Vereins, Jürgen Jakob, freute sich sehr über die Spende, die für den Erhalt der Hotline, die Kosten für Visitenkarten und Flyer, Internetauftritt und Fahrtkostenerstattungen der ehrenamtlichen Begleiter verwendet werden soll.
Jana Welsch ist total stolz auf ihr Team und ihre Kunden. Aus einer kleinen Idee wurde ein Großprojekt, das die Belegschaft motiviert, den Kunden ein wenig Schutz gebracht und oben drauf einen schönen Spendenbeitrag eingefahren hat.