Kinderfest zum 175-jährigen Bestehen in Lich mit vielen Attraktionen für Groß und Klein.
LICH. Es ist Sonntagnachmittag, die Sonne scheint vom blauen Himmel, der Sommer zeigt sich noch mal von seiner besten Seite und rund um die evangelische Stiftung Arnsburg (ESTA) in Lich ist kein Parkplatz mehr zu bekommen. Langsam bewegt sich ein Strom von Menschen durch das große Eingangstor und auf dem Stiftungsgelände tummelt sich Jung und Alt.
Hier steigt das alljährliche Sommerfest mit vielen Spielen, Leckereien, Musik und lockeren Gesprächen im Schatten alter Bäume. Endlich können die Kinder und Jugendlichen wieder mit Familie, Freunden, Bekannten und vorbei schauenden Licher Bürgern fröhlich und ungezwungen feiern. Selbst Bürgermeister Dr. Julien Neubert ließ sich das nicht entgehen.
"Heute ist ein ganz besonderes Sommerfest, denn wir haben erst vor ein paar Tagen das 175-jährige Bestehen der Stiftung gefeiert", begrüßte Fabian Scharping, Geschäftsführender Vorstand, die Gäste und blickte zurück: "Seit der Stiftungsgründung 1846 gab es im Laufe der Zeit unzählige Sommerfeste, jedoch hatten wir fast immer gutes Wetter. Nur 1946 spielte der Wettergott nicht mit. 1947 kamen unglaubliche 5000 Leute zum Fest, aber nicht das Kinderheim lockte damals, sondern der Redner.
Pastor Niemöller sprach
Kein geringerer als der spätere Kirchenpräsident der evangelischen Kirche in Hessen und Nassau Martin Niemöller sprach zu den Besuchern. Während er anfänglich dem Nationalsozialismus positiv gegenüber stand, entwickelte er sich während des Kirchenkampfes und ab 1938 als Häftling im Konzentrationslager Sachsenhausen allmählich zum Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, was ihm viele Sympathien eintrug. Im Anschluss stellte Scharping die Festschrift vor, die neben der geschichtlichen Entwicklung der Stiftung auch einen Ausblick in die Zukunft bis 2046 wagt.
Mit "Feuerwerk" (Wincent Weiss), "Auf uns" (Andreas Bourani) und einem selbst geschriebenen Song präsentiert von der ESTA-Heim-Band, 6 Sängerinnen begleitet von Gitarren, einem E-Piano sowie Percussions, endete der offizielle Teil.
Für das Sommerfest gab es keinen festen Fahrplan. Da war zum einen Bewegung angesagt beim Bungee Trampolin, das Mutige zum Salto in luftige Höhen schleuderte, beim Menschenkicker ähnlich dem bekannten Tischfußball eben nur mit Menschen anstelle der Holzfiguren oder der großen blauen Hüpfburg. Köpfchen und Geschick waren bei den drei Spielen aus dem TV gefragt.
Leckeres für Süßmäulchen
Da gab es den großen Würfel, der aus festen Einzelstücken zusammengesetzt werden musste wie in der RTL-Sendung "Sommerhaus der Stars", das Maus-Münze-Magnetspiel aus dem ZDF-Fernsehgarten, wo die magnetische in einem Kasten sitzende Maus gesteuert mit einem äußeren Metallstift eine große Münze durch einen Schlitz nach draußen bugsieren musste und zum Schluss war ein Tischtennisball in auf einem langen Tisch stehende Plastikbecher zu werfen. Wer alle drei Herausforderungen meisterte, wurde mit einer Tafel Schokolade belohnt. In einer ruhigen Ecke konnte man afrikanischen Trommelklängen lauschen, aber auch selbst mal die fremdartigen Instrumente ausprobieren und nebenbei afrikanische Deko-Artikel erstehen. Für Süßmäulchen gab es leckere Waffeln von den Waffelschwestern mit Sahne, Himbeeren, Blaubeeren oder Nutella mit Toppings aus Smarties, Streusel und Saucen, während sich hungrige Mägen über deftige Burger mit Kartoffelchips freuten.
Auf das Highlight des Tages aber, mussten die Gäste bis abends um 20.30 Uhr warten. Still und heimlich hatte Fabian Scharping das, von den Heimkindern schon gelange gewünschte große Feuerwerk, organisiert. Und so stiegen zur freudigen Überraschung aller die glühenden bunten Raketen in den dunklen Nachthimmel und goldene Feuerregen ergossen sich glitzernd über dem Kinderheim. Außer dem Knallen der Feuerwerkskörper war kein Laut zu hören, alle genossen staunend das stolze zehn Minuten dauernde flammende grandiose Spektakel, bevor tosender weithin hörbarer Applaus losbrach.