Bisher sind 9800 Euro für die Flutopfer auf dem Spendenkonto der Stadt Linden eingegangen. Darüber informierte Bürgermeister Jörg König während der Stadtverordnetenversammlung.
LINDEN. 9800 Euro sind für die Flutopfer bisher zusammengekommen. Noch bis Ende des Monats wird das Spendenkonto der Stadt Linden weitergeführt, danach soll die Hilfsaktion beendet werden. Das berichtete Bürgermeister Jörg König (CDU) während der Stadtverordnetenversammlung. Der Magistrat habe sich bereits um die Verteilung Gedanken gemacht und dazu vorab die ortsansässige Johanniter Unfall-Hilfe angesprochen, die im Katastrophengebiet im Juli und August Einsätze leistete. Dabei erfuhr das Gremium viel über Einzelschicksale und habe sich zuletzt entschieden, die Summe an Einzelpersonen in gleichen Teilen auszuschütten. Eine mögliche Restsumme soll an eine gemeinnützige Organisation im Gebiet Ahrweiler weitergegeben werden. "Die Schilderung ging uns sehr nahe", betonte König. Eine 85-Jährige habe während des Starkregens ihren Mann wecken wollen, doch er war bereits ertrunken. Sie kam zwar bei ihren Kindern unter, aber alles Hab und Gut war verloren. Auch die Kinder sind nicht auf Rosen gebettet. Die tragischen Geschichten von insgesamt acht Betroffenen aus Walporzheim, darunter auch Familien und zwei Weinbauern, die die Johanniter näher kennengelernt hatten, hätten zur Entscheidung geführt, gerade diesen Menschen, die "es schlimm getroffen hat", helfen zu wollen.
In der Stadtverordnetensitzung wurden 26 Tagesordnungspunkte abgearbeitet, von denen die meisten in den vorbereitenden Ausschüssen in der kommenden Woche zunächst beraten werden.
Einig waren sich die Stadtverordneten in der Stadthalle, den Ludwigsplatz in Großen-Linden wieder attraktiver zu gestalten. Im September 2020 hatten die Christdemokraten dazu einen Ideenwettbewerb eröffnet. Christian Schmidt von der CDU brachte den Antrag seiner Fraktion hierzu ein und sprach von einem Stadtpark. Es folgte ein Änderungsantrag seitens der SPD, den Gudrun Lang vortrug und dabei stichelte: "Wir freuen uns über die Beachtung. Die CDU hatte ja den Platz im Wahlkampf vergessen." Sie charakterisierte das Areal als "kleine grüne Lunge" Lindens. Die Sozialdemokraten hatten ihrem Antrag bereits eine konkrete Planskizze beigefügt.
Der Ludwigsplatz soll nach dem Willen aller wieder zu einem zentralen Treffpunkt werden, wobei die CDU dort für Wasserspiele wie in der Gießener Löwengasse plädiert. Die SPD möchte dagegen einen Matschspielplatz einrichten lassen. Viele Ideen wurden vorgetragen, die jetzt in Ausschüssen zu einem Gesamtkonzept zusammengesetzt werden sollen. Derzeit fristet der Platz ein Stiefmütterchen-Dasein und lädt nicht zum Verweilen ein.
Filter in Kita gefordert
Die SPD möchte in den Kindergärten der Stadt Luftreinigungsfilter einbauen lassen. Das Land Hessen fördere mittlerweile diese Maßnahmen, sagte Lang (SPD). Einem Prüfantrag stimmten alle Parlamentarier zu. Dasselbe gilt auch für eine Gefahrenstelle in Linden. Die private Kita Mäuschen, die direkt an der Frankfurter Straße, einer Landesstraße mit schmalem Bürgersteig liegt. Dirk Hansmann (SPD) möchte an dieser Stelle, wo Kinder bis zum dritten Lebensjahr betreut würden, eine weitere Verlangsamung des Verkehrs. Zwar sind hier schon 30 Stundenkilometer vorgesehen, doch das reiche nicht aus. Christof Schütz von den Grünen begrüßte den Vorstoß und seine Fraktionskollegin Karla Sell ergänzte: "Hier muss massiv Druck ausgeübt werden."
Bürgermeister König betonte, dass Kinder das Wichtigste sind, hob aber auch hervor, wie schwierig sich Verhandlungen mit den zuständigen Straßenmanagern von Hessen Mobil gestalteten. Dennoch versprach er: "Wir werden das Durchkämpfen". Auch hier erfolgte die Verabschiedung einstimmig. Eine weitere Idee der Sozialdemokraten ist, eine Bushaltestelle nahe des Rewe-Marktes einzurichten. In der Kurve vor dem Unternehmen Metas sei das möglich, meinte Dirk Schimmel (SPD). Hierzu müssten Gespräche mit dem ÖPNV-Versorger VGO geführt werden. Die bisher nächstgelegene Haltestelle wäre erst am Kreisel zum Stadtzentrum zu finden.
Dieser Antrag wird in den Ausschüssen beraten. Lothar Weigel von der FDP möchte im Gebiet "Nördlich Breiter Weg" einen Spielplatz anlegen lassen. Dort haben sich viele Familien mit Kindern angesiedelt. Bürgermeister König verkündete, dass die Stadt bereits tätig sei. Es gebe Verhandlungen über ein Areal mit einem Eigentümer, aber auch einen Plan B. "Wir waren nicht untätig, sind fortgeschritten", aber der Weg sei noch nicht zu Ende.
Über ein Anliegen der Grünen wird noch in den Ausschüssen beraten. Das Gewerbegebiet Pfaffenpfad soll nach dem Willen der Grünen endgültig zu den Akten gelegt werden. Dazu wurde ein Antrag gestellt. Thomas Altenheimer (CDU) wünschte für die Ausschussberatungen, einen Fachmann des Regierungspräsidiums hinzuzuziehen.
Im fortzuschreibenden Regionalplan wird weiterhin empfohlen, auf einer Agrarfläche an der A 45 Richtung Lützellinden Gewerbegebiet auf Lindener Gemarkung vorzusehen. Die Grünen wenden sich gegen eine weitere Bodenversiegelung, dem bereits bestehenden Gewerbegebiet vor den Toren des benachbarten Gießener Stadtteils Lützellinden. Altenheimer gab zu bedenken, dass es wohl in ganz Mittelhessen die einzige größere Optionsfläche für Gewerbe sei, wo Menschen wohl nicht gestört würden. Es gehe zukünftig nicht darum, noch einen Logistiker oder Autohof anzusiedeln.