Die Lollarer Grünen weisen darauf hin, dass zum Klimaschutz neben der Abfalltrennung vor allem die Abfallvermeidung gehört.
LOLLAR. Mit dem Thema "Klima, Müll und Wald" beschäftigen sich die Lollarer Grünen sehr intensiv. "Die von den Menschen gemachten Klimaveränderungen zeigen sich bereits in unseren mittelhessischen Wäldern und am Insekten- und Artensterben. Das Bundesverfassungsgericht hat deshalb eine klare Botschaft auf den Weg gegeben: Wer das Klima schützt, schützt auch unsere Freiheit", zitieren die Lollarer Grünen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock.
Bei der Diskussion um den Klimawandel gehe es aber nicht nur um die Vermeidung von CO2, sondern auch darum, immer größer werdende Müllberge zu verkleinern. Mülltrennung ist zwar ein guter Anfang, aber um wirklich langfristig die Umwelt vor noch mehr Schaden zu bewahren, müsse man endlich damit anfangen, Müll zu vermeiden.
Vom 10. bis 17. Mai hatte in privater Initiative eine Müllsammelaktion "Sauberhaftes Lollar" stattgefunden. Das sei ein guter Schritt, um die Aufmerksamkeit auf das Thema Abfall zu lenken. Dies könne aber nur ein Puzzleteil des Ganzen sein, denn vor dem Müllsammeln stehe die Beseitigung der Abfallvermeidung, meinen die Grünen. Im Idealfall beginne Abfallvermeidung lange bevor die halbe Tonne Müll entstehe, die jeder Deutsche pro Jahr produziere. Die Abfallrichtlinie der EU-Gesetzgebung laute deshalb auch Abfallvermeidung: Mehrwegflaschen, Stofftaschen, Unverpacktläden, Vorbereitung zur Wiederverwendung, zum Beispiel von Joghurtbechern den Deckel abreißen und alle Teile separat in den "Gelben Sack" zu geben.
Bedauert wurde von den Grünen, dass über 60 Prozent des Inhaltes der gelben Tonnen in Müllverbrennungsanlagen lande und nicht recycelt werde. Die Sortieranlagen könnten nur lose Bestandteile sortieren, daher solle man Verpackungen in unterschiedliche Bestandteile trennen und nicht ineinander stapeln. Traurig sei auch, dass durch Corona die Zahlen gestiegen seien, es werde mit zehn Prozent Zuwachs gerechnet.
In den Supermärkten seien erste Schritte zu erkennen, teilweise würden Plastiktüten aus der Obstabteilung verbannt. Trotzdem stellten Plastikverpackungen weiterhin ein großes Problem dar. Paradox sei, dass gerade Bio-Lebensmittel in Plastik verpackt seien, um sie vor Kontamination zu schützen. Ein Umdenken sei daher auf allen Seiten erforderlich. Die Verbraucher bestimmten durch ihr Einkaufsverhalten die Wertschöpfungs- und Lieferketten und damit die ökonomischen und ökologischen Verhältnisse weltweit. Am 5. Mai war für Deutschland der "Overshoot Day", was bedeute, dass die Menschheit an diesem Tag die Ressourcen für das ganze Jahr verbraucht hätte, wenn alle so leben würden wie wir in Deutschland. Alles was wir verbrauchten, geschehe auf Kosten der nachfolgenden Generationen und der Bewohner anderer Länder.
Kleine, aber wichtige Aktivitäten vor Ort müssten durch Entscheidungen auf Kreis-, Landes-, Bundes- und EU-Ebene unterstützt werden. Im "Grünen Aktionsplan" gegen Plastikmüll würden viele wirksame Stellschrauben vorbereitet. Auf kommunaler Ebene lasse sich im Dialog mit der Stadtverwaltung auch in Lollar eine klimafreundliche und ressourcenschonende Zukunft gestalten. Umweltverträgliche Energieerzeugung gehöre ebenso dazu wie die Planung von ökologischen Bauvorhaben, der Ausbau der Radwegnetze bis hin zu einem lokalen Klimaschutzplan. Wichtig sei, erklärten Jutta Pfaff und Silke Röske (beide Grüne), die beiden neu gewählten Ausschussvorsitzenden, "dass wir uns in Lollar gemeinsam parteiübergreifend auf den Weg machen und uns der Verantwortung für nachfolgende Generationen bewusst werden." Tipps zur Müllvermeidung im Alltag sind auf Homepage der Lollarer Grünen zu finden unter www.Gruene-Lollar.de.