In Pohlheim wurde am jährlichen Trauertag der Aramäer an die Opfer unter der Herrschaft des Osmanischen Reichs erinnert.
. POHLHEIM (ger). An die Opfer des Völkermords an Aramäern, Assyrern und Chaldäern (Suryoye) sowie Armeniern und Pontos-Griechen wurde am Montag am neuen Mahnmal zwischen Rathaus und Christuskirche in Pohlheim gedacht. Der 15. Juni ist jährlich ein Gedenktag der Aramäer, an dem die Nachfahren an die 1,5 Millionen Opfer in den Jahren von 1915 bis 1917 im Osmanischen Reich erinnern. Bei strömenden Regen war eine kleine Gruppe zusammengekommen, darunter auch syrisch-orthodoxe Geistliche. Geplant war eigentlich an diesem Tag eine große Feier zur Einweihung des Mahnmals, die aufgrund der Pandemie von der Stadt Pohlheim abgesagt werden musste.
So erinnerte Israel Be Josef, der maßgeblich an der Verwirklichung des Mahnmals mitgewirkt hatte, im kleinen Kreis an die damaligen Ereignisse. Bis heute gebe es in diesen Gebieten Diskriminierung gegenüber Minderheiten. Dies sei der Grund für andere gewesen, ins Exil zu gehen. Heute hätten viele Familien, unter anderem in Pohlheim, eine neue Heimat gefunden. "Mit großer Freude" sehe man das Mahnmal an zentraler Stelle zum historischen und persönlichen Gedenken für die heute hier lebenden Nachfahren. Es sei ein Ort der Erinnerung, Versöhnung und des Verständnisses. Er bedankte sich bei allen politischen Verantwortlichen für die Verwirklichung des "Seyfo"-Mahnmals, so wird der Völkermord auf Aramäisch bezeichnet. Das Wort bedeutet "Schwert". Auch der Dezernent für Demografie und Integration im Landkreis, Istayvo Turgay, selbst Nachfahre aramäischer Christen, zeigte sich betroffen. Einen "Ort der Versöhnung und des Friedens" nannte er das Mahnmal. Niemand solle hier als Täter benannt werden. Vielmehr wolle man einen Weg des Dialogs beschreiten und hinterfragen: "Was ist damals passiert?".