In Holzheim werden die Kabel zuerst verlegt, Dorf-Güll folgt frühestens im September. Knapp 2000 Haushalte werden mit dem schnellen Internet versorgt. Ein Vertragsabschluss...
. HOLZHEIM/DORF-GÜLL (psa). Dem Gewitter am Morgen und der Hitze am Nachmittag zum Trotz sind am Montag die ersten Tiefbauarbeiten für die Verlegung des Glasfasernetzes in der Holzheimer Straße "Bettenberg" angelaufen. 18 Angestellte des spanischen Generalunternehmers "Verne Technology" arbeiten hier im Auftrag von "Deutsche Glasfaser", um die ersten Leitungen unter die Erde zu bringen. Die Arbeiten sollen bis mindestens Ende des Jahres dauern.
Im November vergangenen Jahres sah es zunächst knapp aus für das Projekt: In Pohlheim hatten sich insgesamt zu wenig Haushalte für einen Glasfaseranschluss entschlossen, wodurch die entscheidende 40-Prozent-Quote verfehlt wurde. Allerdings erreichten Holzheim und Dorf-Güll für sich genommen die 40-Prozent-Marke. Daher entschied man sich, so hieß es damals seitens "Deutsche Glasfaser", die beiden Ortsteile unabhängig von den anderen zu betrachten, um möglichst vielen Vertragsunterzeichnern den Anschluss zu ermöglichen. Das Unternehmen versprach den Unterzeichnern eine Internet-Geschwindigkeit von 400 Mbit pro Sekunde.
Baubüro geöffnet
Glasfaseranschlüsse sind generell die schnellsten Anschlüsse, damit kann theoretisch das 2300-fache der aktuellen Online-Durchschnittsgeschwindigkeit in Deutschland erreicht werden. Hierzulande sind aber nur etwa 10,5 Prozent der Haushalte per Glasfaser ans Internet angebunden. Damit liegt Deutschland deutlich hinter Ländern wie Schweden oder Südkorea - dort verfügen über 80 Prozent der Haushalte über einen solchen Anschluss. Auch in Hinsicht auf Preis, durchschnittliche Höchstgeschwindigkeit und Verfügbarkeit von mobilem Internet landet Deutschland im weltweiten Vergleich auf den hinteren Plätzen und gilt damit international als Internet-Entwicklungsland. Hessen befindet sich im bundesweiten Vergleich im Mittelfeld, hier verfügen etwa acht Prozent der Haushalte über einen Glasfaserzugang; Spitzenreiter ist Hamburg mit über 70 Prozent, auf dem letzten Platz landet Bremen mit weniger als einem Prozent.
Jetzt, etwa ein halbes Jahr später, gab "Deutsche Glasfaser" bekannt, dass die Planungsphase beendet sei und die Bauarbeiten starten können. Zuerst werden die Leerrohre verlegt - und im zweiten Schritt dann die Kabel eingezogen. Außerdem wolle man eng mit der Stadt Pohlheim zusammenarbeiten, so das Unternehmen, die Bauverwaltung werde im Vorfeld jeden Ausbaubereich kontrollieren und dokumentieren. "Deutsche Glasfaser" weist allerdings darauf hin, dass es im Rahmen der Tiefbauarbeiten zu teils provisorischen Verschließungen von geöffneten Flächen - zum Beispiel mit Pflastersteinen - kommen kann. Nach Ende der Verlegung sollen diese Bereiche aber ordnungsgemäß geschlossen und final von der Stadt kontrolliert werden. Für Fragen bezüglich der Bauarbeiten oder zu vertraglichen Dingen hat das Baubüro in Hüttenberg (Wetzlarer Weg 2) donnerstags von 9 bis 13 Uhr und von 14 bis 17.30 Uhr geöffnet.
Mit dem fertigen Netz sollen knapp 2000 Haushalte versorgt werden können. Anwohnern, die noch keinen Vertrag abgeschlossen hatten, bietet das Unternehmen während der Bauphase ein letztes Mal die Möglichkeit dazu. Falls alles nach Plan läuft, werden die ersten Holzheimer Haushalte im September ans Netz gehen, die Verlegung in Dorf-Güll wird voraussichtlich erst im September oder Oktober starten.