Rechtzeitig zur Einschulung eines Mädchens, das auf einen Rollstuhl angewiesen ist, gibt es an der Schule jetzt einen Aufzug. Auch die Freilichtbühne ist neu.
REISKIRCHEN. Gleich doppelten Grund zur Freude hatte am gestrigen Mittwoch die Leitung der Reiskirchener Kirschbergschule: Neben einer 60 Quadratmeter großen Freilichtbühne wurde auch ein Aufzug am Gebäude 5 offiziell eingeweiht. "Mit der Freilichtbühne geht für uns ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung", hob die Leiterin der Grundschule, Anne Peters, hervor.
Das Bühnenpodest, welches mit Sitzblöcken aus Naturstein eingefasst wurde, ist sowohl vom Schulhof als auch vom Nebeneingang der Turnhalle über zwei Stufenanlagen zu erreichen. Darüber hinaus gibt es einen barrierefreien Zugang über eine seitliche Rampenanlage. Parallel hierzu wurde ein befestigter Weg am Notausgang des Betreuungsgebäudes gebaut und Asphaltflächen des Schulhofes teilerneuert.
"Die Arbeiten wurden während der Sommerferien durch die Firma Reuter Garten- und Landschaftsbau aus Langgöns realisiert", berichtete die Schulleiterin. Während die Baukosten von 53 000 Euro vom Landkreis getragen wurden, soll die Begrünung, die auch weitere Teile des Schulgeländes umfasst, vom Förderverein der Schule umgesetzt werden.
Ihren ersten "Härtetest" hat die Freilichtbühne bereits bei der Einschulung der neuen Erstklässler bestanden. "Dank der Bühne konnten wir die Einschulung inklusive eines kleinen Rahmenprogramms im Freien stattfinden lassen", erklärte Peters.
"Um die Inklusion in allen Schulen im Landkreis Gießen zu ermöglichen, sind wir dabei, Schritt für Schritt die Gebäude barrierefrei zu machen", betonte Kreisschuldezernentin Dr. Christiane Schmahl. "Als wir vor zwei Jahren von einer Mutter darüber informiert wurden, dass ihre auf einen Rollstuhl angewiesene Tochter im Sommer 2020 an der Kirschbergschule eingeschult werden soll, haben wir uns sofort mit der Bitte um einen Aufzug an den Landkreis gewendet", unterstreicht die Schulleiterin. Eine behindertengerechte Toilette sei bereits im Rahmen einer Renovierung im Jahre 2008 eingebaut worden, ergänzte der stellvertretende Rektor, Ralf Burkart.
Mit Corona-bedingter Verzögerung wurde im Zeitraum von Mai bis Oktober 2020 ein Aufzugsschacht in Stahlbetonweise und mit einem Wärmeverbundsystem ausgestattet angebaut. Zusätzlich wurde auch das Logo der Schule auf der Frontseite des Aufzugsschachtes gut sichtbar angebracht.
Der maschinenraumlose, barrierefreie Aufzug verfügt über zwei Haltestellen. Damit er nicht missbräuchlich benutzt werden kann und nicht der Gefahr von Verschmutzung oder Vandalismus ausgesetzt ist, wurde zudem ein Schlüsselhalter eingebaut, der es nur berechtigten Personen erlaubt, den Aufzug zu benutzen. Nach Auskunft von Schmahl waren die Baukosten ursprünglich auf 170 000 Euro veranschlagt. 135 000 Euro habe der Bau, der ebenfalls vom Landkreis übernommen wurde, schließlich gekostet. Wie Christian Leins vom Fachdienst Bauen des Landkreises Gießen betonte, habe man überwiegend mit heimischen Firmen gearbeitet.