Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung Staufenberg haben einen eigenen Blutspendetermin organisiert und hoffen, dass ihr Beispiel Nachfolger findet.
STAUFENBERG. 48 städtische Angestellte haben am Donnerstag den eigens für sie organisierten Blutspendetermin in Staufenberg wahrgenommen. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag für die Allgemeinheit, denn seit Beginn der Pandemie sei die Anzahl der Blutspenden beständig rückläufig, wie Ärztin Karin Möller vom Universitätsklinikum Gießen berichtete.
Mitten in der geräumigen Stadthalle wurden mit weitem Abstand acht Liegen aufgebaut. Bevor die Blutspender darauf Platz nehmen durften, waren mehrere Stationen zu durchlaufen, auch diese mit größtmöglichen Abstand zueinander angeordnet: In der Nähe des Eingangs wurden die Spender zeitlich versetzt in Empfang genommen. Ihre Körpertemperatur wurde gemessen, um feststellen zu können, ob diese erhöht und somit Hinweis auf eine mögliche Infektion ist. Ihnen wurde ein Fragebogen ausgehändigt, nebst einem in Folie eingeschweißten Kugelschreiber, den nur sie selbst verwenden durften. In dem Fragebogen musste unter anderem versichert werden, dass in den letzten 14 Tagen kein Risikogebiet bereist wurde und dass aktuell keinerlei Erkältungssymptome vorliegen. An einem der dafür aufgestellten Tische wurden die Bögen ausgefüllt.
Voruntersuchung
An der nächsten Station erfolgte eine kurze medizinische Voruntersuchung, darauf das Arztgespräch in einem separaten Raum. Ein insgesamt achtköpfiges Team mit tagesaktuellem negativen Corona-Test sorgte für einen reibungslosen Ablauf. In zehn bis fünfzehn Minuten wurde sodann die wertvolle rote Spende entnommen. Im Anschluss hatten die frisch zur Ader Gelassenen in einem weiteren Bereich die Möglichkeit, bei einem Getränk und etwas zum Naschen wieder ganz zu Kräften zu kommen, bevor sie durch den zweiten Ausgang auf der anderen Seite die Halle verließen.
Viel Aufwand, der aber gerne betrieben wird und sich sehr lohnt, denn "die Lage ist angespannt", wie Möller berichtet. Vollblut-Konserven seien nur 35 bis 42 Tage haltbar, daher seien sie darauf angewiesen, dass regelmäßig Blut gespendet werde. Es kämen aber immer weniger Spender dafür in die Uniklinik. Als Grund dafür vermutet sie, dass die Menschen mittlerweile sehr daran gewöhnt seien, das Haus möglichst wenig zu verlassen - was ja auch grundsätzlich gut und richtig sei. Hinzu käme bei vielen möglicherweise auch die Befürchtung, sich in einem Krankenhaus einem besonders großen Infektionsrisiko auszusetzen. Diese Angst sei aber unbegründet, so die Medizinerin. Alle Angestellten des Universitätsklinikums Gießen-Marburg (UKGM) ließen sich zweimal wöchentlich auf Corona testen und trügen grundsätzlich FFP2-Masken. Für die Blutspende gebe es ein ausgefeiltes, mit dem Gesundheitsamt abgestimmtes Hygienekonzept, das größtmögliche Sicherheit biete.
Möller hofft, dass bald wieder mehr Menschen sich ein Herz fassen und zum lebensrettenden Blutspenden kommen - oder dass weitere Verwaltungen oder Firmen dem guten Beispiel der Stadtverwaltung Staufenberg folgen, und das mobile Blutspendeteam des UKGM zu sich einladen. Etwa 30 spendenwillige Personen sollten es mindestens sein, damit sich der doch erhebliche Aufwand lohne, so Möller. Es werde außerdem eine Fläche von etwa 80 bis 100 Quadratmeter benötigt, rund 40 davon zusammenhängend, sowie ein Internetanschluss. Wo diese Voraussetzungen gegeben seien, könne sehr gerne ein individueller Termin vereinbart werden. Für weitere Auskünfte kann man sich unter 0641/98541506 an das Blutentnahmeteam des Universitätsklinikums Gießen wenden. Steven Herdman, Leiter des Fachbereichs für Öffentliche Sicherheit, Bürgerservice und Brandschutz., hatte die Idee zu der Blutspendenaktion für die Stadtverwaltung Staufenberg. Er selbst versuche regelmäßig, ein bis zwei Mal im Jahr Blut zu spenden, zumal er mit seiner seltenen Blutgruppe 0 negativ Universalspender sei. Der heutige Termin sei der 13. für ihn gewesen. "Es tut auch gar nicht weh", versichert Herdman.
"Bei der Bundeswehr" sei er zum letzten Mal Blutspenden gewesen, erzählt Bürgermeister Peter Gefeller. Dort habe es einen besonderen Anreiz gegeben: einen Tag Sonderurlaub. Auch ohne diesen krempelte Gefeller aber tapfer den Ärmel hoch: "Für mich ist es nur ein kleiner Pieks - für andere vielleicht ein zweites Leben."