Irgendwie scheint doch alles besser zu werden: In der Kunstszene bewegt sich laufend ein bisschen was, und der Kunst- und Kulturkreis Wettenberg (KuKuK) hat tatsächlich eine...
WETTENBERG. Irgendwie scheint doch alles besser zu werden: In der Kunstszene bewegt sich laufend ein bisschen was, und der Kunst- und Kulturkreis Wettenberg (KuKuK) hat tatsächlich eine neue Ausstellung eröffnet. Richtig mit Reingehen und Gucken, doch. Am Sonntag war Eröffnung, und man kann nur sagen, es war ein wunderbarer Anblick.
Bildergalerie
Prägnante Leporellos
Dabei sind an der aktuellen Schau „Fünf“ nicht mehr als fünf Produzenten beteiligt. Man sieht Werke von Liesel Haber, Cornelia Hollaender, Barbara Ritzkowski, Elisabeth Springer-Heinze und Mechthild Veil, von denen drei als Gäste in der Halle vertreten sind. Die Zusammenstellung aller Arbeiten nötigt dem Betrachter zunächst Respekt dafür ab, wie attraktiv und professionell die Inszenierung auch diesmal wieder gelungen ist. Den ersten starken Eindruck machen Liesel Habers prägnante Leporellos, die jetzt den mittleren Raum einnehmen. Geschickt in verschiedenen Höhen platziert, erwecken sie sofort den Eindruck großer Fülle in der Halle, und das trifft auch zu. Habers Arbeiten nehmen den Betrachter mit ihrer inhaltlichen Dichte und formalen Vielseitigkeit – und schließlich wegen ihrer ausgefallenen Form – sogleich für sich ein: das will man sich genauer ansehen. Zumal sie tatsächlich Geschichten erzählt, Zusammenhänge darstellt und zugleich ästhetisch und stilistisch deutliche Kontraste realisiert. Auf beiden Seiten der Werke.
Daran ist sowieso kein Mangel in dieser Schau. Elisabeth Springer-Heinze setzt mit ihren tuschebasierten abstrakten Arbeiten einen deutlichen Akzent. Die Bilder sind eher dunkler gehaltenen, darunter auch Trypticha. Ein Höhepunkt ist ihr „Tiefes Grün“, in dem sie klare Strukturen zu energiereichen Arrangements zusammenwachsen lässt und sehr geschickt mit dem Licht Akzente setzt.
Einen starken Gegensatz dazu bilden die kraftvollen Fotos der Biebertalerin Barbara Ritzkowski. Diese Werkgruppe unter dem Titel „Nordlandreise“ wirkt durch die konsequente Bearbeitung abstrakt, bewahrt aber die Ruhe der Aufnahmeorte. Die unbelebt erscheinende Landschaft, zu der man auch das Meer zählen muss, wirkt direkt etwas mürrisch, als wolle sie sich vom Betrachter wegdrehen. Dabei setzt Ritzkowski interessante Akzente, indem sie in der Bearbeitung der digitalen Fotos strukturelle Veränderungen vornimmt, die eine gänzlich andere Stimmung und Anmutung zum Tragen bringen. Insgesamt ist das deutlich beruhigend.
Kontrast im Vergleich
Sehenswert sind auch die Arbeiten von Cornelia Hollaender. Sie stellt nordafrikanische Motive einmal in Farbe dar, was gleichsam wie das Orginal erscheint und kontrastiert dies durch eine sorgfältig erarbeitete Schwarzweißversion desselben Fotos aus. Der Betrachter wird mit der in Kunstkreisen häufig vertretenen Ansicht konfrontiert, Schwarzweiß sei „einfach besser“, was natürlich ein Irrtum ist. Allerdings kommen die eher blassen Farben und schwachen Kontraste der Motive dieser Ansicht sehr entgegen.
Elisabeth Springer-Heinze wartet mit einer überraschenden Handschrift auf. Sie fügt bedrucktes und gefaltetes Seidenpapier zu baumähnlich wirkenden Strukturen zusammen, die sich darüber hinaus vor allem bei näherer Betrachtung als hoch differenziert und ästhetisch ansprechend gestaltet erweisen; Bilder zum drin versinken.
Schließlich setzt auch Mechthild Veil ein paar sehr klare und deutliche Akzente. In ihren abstrakten Arbeiten vermittelt sie, stilistisch sehr divers, vor allem Energie, die sie konsequent in Form von Bewegung darstellt. Den in den Szenen anzutreffenden Menschen scheint es jedoch nicht sehr gut zu gehen.
Dieser Ausschnitt der in der Schau vertretenen Arbeiten vermittelt nur Teilaspekte, und vor allem wartet ja noch die Ansicht der gesamten Ausstellung auf den Besucher: eine schöne Aussicht.
Öffnungszeiten 15 bis 18 Uhr, bis 18. April, jeweils sonn- und feiertags. Finissage: 18. April, 16 Uhr