Die reguläre Kinderbetreuung über bis zu zehn Stunden von 7 bis 17 Uhr könne nach wie vor angeboten werden. Der eingeschränkte Regelbetrieb ist dennoch eher eine...
. Wettenberg (lja). Viele unterschiedliche Ansätze gibt es derzeit bei der Regelung der Kinderbetreuung im Landkreis Gießen. Der durch die aktuellste Verordnung des Landes in den Kitas angeordnete "eingeschränkte Regelbetrieb" wird in jeder Kommune anders umgesetzt.
Den Sachstand zur Kinderbetreuung in Wettenberg stellten Bürgermeister Thomas Brunner (SPD) und die Familien- und Demografiebeauftragte Tanja Meyer im Sozialausschuss vor.
Bisher habe man sich gegen eine Verkürzung der Öffnungszeiten entschieden, wie Bürgermeister Brunner erläuterte.
Die reguläre Betreuung über bis zu zehn Stunden von 7 bis 17 Uhr könne nach wie vor angeboten werden. Eine Aufteilung der Zeiten zum Beispiel in Vormittags- und Nachmittagsbetreuung für verschiedene, unter Umständen rotierende Gruppen, hält Brunner für "möglicherweise nicht sinnvoll", da Nachmittagsbetreuung alleine vielen nicht weiterhelfen könnte.
Der "eingeschränkte Regelbetrieb" sei dabei aber mehr eine "fortgesetzte Notbetreuung". Man dürfe maximal 15 über dreijährige Kinder in einer Gruppe betreuen.
Die Kapazitäten werden in Wettenberg nach verschiedenen Prioritätengruppen vergeben. Neben der höchsten Priorität, welche durch die Verordnung festgelegt wird und unter anderem Kinder mit Eltern in systemrelevanten Berufen, Kinder von alleinerziehenden Berufstätigen oder Kinder mit Behinderung umfasst, wurden weitere Kategorien festgelegt. Von der Fachaufsicht des Landkreises wurde eine zweite Gruppe empfohlen, sie besteht zum Beispiel aus Kindern mit erzieherischen Hilfen oder Kindern im letzten Jahr vor der Einschulung. Weitere Kriterien kommen zum Einsatz, wenn nach Berücksichtigung der beiden ersten Gruppen noch Plätze verfügbar sind. Dabei orientiert sich die Gemeinde in Absprache mit der Fachaufsicht an Geschwistern von bereits betreuten Kindern sowie der Berufstätigkeit beider Eltern.
Mit den vorhandenen Kapazitäten könne man eine Betreuungsquote zwischen 82 und 100 Prozent in den Einrichtungen erreichen. Es gibt also aktuell nicht für alle Kinder, die keinen priorisierten Anspruch haben, eine Möglichkeit zur Betreuung. In einer Einrichtung seien so aktuell maximal 20 Kinder ohne Betreuung. Diese Situation könne sich jedoch schon bald ändern, da Einschulungen anstehen. Durch Erzieherinnen in Risikogruppen habe man aktuell außerdem nicht die volle Personalkapazität.
Andrea-Barbara Walker (CDU) regte zumindest eine Diskussion über eine Aufteilung der Betreuungszeiten und damit Berücksichtigung aller Kinder an, sollte die Ausnahmesituation noch erheblich länger andauern. Dass keine Einbindung der Elternbeiräte in die Planungen erfolgte, kritisierte Karl Fiedler (FW). Ines Wegener (SPD) zeigte sich "positiv überrascht" über die Betreuungsquote von mindestens 82 Prozent. Unterschiedliche Ansichten kamen von den anwesenden Eltern und Elternbeiräten. Während manche von Frustration in der Elternschaft berichteten und sich bessere Kommunikation seitens der Gemeinde gewünscht hätten, lobten andere das Krisenmanagement. Andere Elternteile aktuell nicht betreuter Kinder berichteten durchaus emotional von der schwierigen Situation für die Kleinen und damit auch ihrer Eltern. Bürgermeister Brunner äußerte Verständnis, ein Preis müsse aber aktuell gezahlt werden, auch in anderen Kommunen mit anderen Modellen könne niemand die normale Betreuung leisten.
Auch zu aktuellen Bauvorhaben im Bereich der Kindergärten konnte Brunner Neuigkeiten verkünden. Der Neubau von zwei Krippengruppen für die Launsbacher Kita Mäusenest sei ausgeschrieben, man komme mit dem kalkulierten Budget von 1,2 Millionen Euro für Gebäude und Außenbereich gut hin. Auch der Architektenwettbewerb für den Ersatzneubau der Kita Finkenweg in Krofdorf-Gleiberg soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden, Baumaßnahmen könnten dann 2021 beginnen.
Beim neuen Mehrgenerationenplatz am Fischerweg in Wißmar soll der Bau bald fertig sein, die Bepflanzung könne dann im Herbst folgen. Hier konnte man sogar bisher unter dem Budget bleiben, was Spielräume bei der Beschaffung von Spielgeräten eröffnet.