Wettenberg sagt das traditionelle Ferienspielprojekt wegen...

Keine Tipis wie im Jahr 2018 - die Wiese am Launsbacher See bleibt in diesem Jahr leer. Denn die Gemeinde Wettenberg hat das zweiwöchige Ferienspielprojekt wegen der Corona-Pandemie abgesagt.  Foto: Kinder- und Jugendbüro Wettenberg/ Thorsten Ohlwein
© Kinder- und Jugendbüro Wettenberg/ Thorsten Ohlwein

Die Wiese am Launsbacher See bleibt in diesem Jahr wohl leerer als sonst. Das mittlerweile schon traditionelle Ferienspielprojekt fällt der Corona-Pandemie zum Opfer. Auch das...

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. WettenbergDie Wiese am Launsbacher See bleibt in diesem Jahr wohl leerer als sonst. Denn auch das mittlerweile schon traditionelle Ferienspielprojekt vor Ort fällt der Corona-Pandemie zum Opfer. Das haben die Verantwortlichen der Gemeinde nun bekannt gegeben.

"Natürlich fiel es mir und meinem Team unfassbar schwer, die großen Projekte abzusagen. Nichtsdestotrotz bin ich froh, dass eine Entscheidung gefallen ist", sagt Benita Weigand, Leiterin des Kinder- und Jugendbüros in Wettenberg, auf Anfrage dieser Zeitung. Für das Ferienspielprojekt habe das Team bereits einiges auf die Beine gestellt und das Konzept an sich etwas modifiziert. Auch das Motto "Vier Jahreszeiten" sei in diesem Jahr mal etwas ganz anderes.

Dennoch ist die Entscheidung laut Weigand richtig. Schließlich sei das zweiwöchige Projekt mit bis zu 110 Kindern und rund 25 Betreuern eine Großveranstaltung. "Ein weiterer Aspekt ist, dass wir die Hygienestandards am Launsbacher See nicht einhalten können. Es gibt kein fließendes Wasser vor Ort, sodass regelmäßiges und gründliches Händewaschen beispielsweise nicht möglich ist."

Bereits seit den vergangenen Herbstferien sei das Team rund um Weigand daran, das Projekt zu planen. Angefangen über die Motto-Suche, Treffen mit den Kooperationspartnern Schunk und dem Uniklinikum bis zu ersten organisatorischen Absprachen mit Firmen und Dienstleistern. Geklärt wurden unter anderem das große Versorgungszelt, die Getränke und Sonnenschirme, der Sanitätsdienst, das Busunternehmen für den Transport der Kinder, die Bestellung von Toiletten, Holz zum Bauen der Hütten und der Sicherheitsdienst für die Bewachung des Geländes in der Nacht.

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"Außerdem spreche ich mich mit allen 'alten Hasen' in den ersten Monaten des neuen Jahres ab. Ich rede mit allen ehemaligen Betreuern, ob sie sich eine Mitarbeit auch in diesem Jahr vorstellen können. Etwa im März/April steht das Betreuerteam aus den Bestandsbetreuern für das Ferienspielprojekt fest und zusätzlich werden Vorstellungsgespräche und ein Auswahlverfahren mit neuen Betreuern durchgeführt." Letzteres fällt nun flach. "Ich hatte ein ganz tolles, sehr erfahrenes Betreuerteam auf die Beine gestellt. Schweren Herzens kam die Absage."

Klar ist: Das Projekt wird wohl nicht in den Herbstferien nachgeholt. Das Motto und die inhaltlichen Planungen können aber im kommenden Jahr wieder verwendet werden. "Für die Herbstferien haben wir bereits eine Betreuungswoche vom 12. bis 16. Oktober unter dem Motto 'Abenteuer Tierwelt' geplant." Das Angebot richtet sich an Schüler von sechs bis 13 Jahren und ermöglicht eine Betreuung von 7.30 bis 16.30 Uhr.

Ebenfalls abgesagt wurde das internationale Zeltlager für Jugendliche, an dem 14- bis 17-Jährige aus Frankreich, Ungarn und Deutschland hätten teilnehmen dürfen. Geplant war das Projekt, das neben Spiel und Spaß vor allem Umwelt und Nachhaltigkeit im Blick haben wollte, für den 5. bis zum 14. August am Wißmarer See.

Das "übrige" Programm - das aus Stunden-, Tages-, Mehrtages- oder Wochenangeboten besteht - wird aktuell ganz normal weitergeplant. Hierbei handelt es sich um Veranstaltungen von Vereinen und gewerblichen Anbietern, die die Teilnehmerzahl von 30 Kindern nicht übersteigt. Das Programm steht bereits seit Anfang März fest. "Wir werden es den Vereinen natürlich freistellen, ob sie ihr Angebot weiter aufrechterhalten möchten, wenn sich die Krankheitswelle weiter stark fortführen sollte."

Eine Broschüre wird es in diesem Jahr zudem nicht geben, sondern die neue Möglichkeit der Online-Anmeldung. Sobald es soweit ist, wird die Gemeinde einen Link im Wettenberger Amtsblättchen und auf der Homepage veröffentlichen, unter dem die Familien das diesjährige Programm einsehen und sich anmelden können. "Wenn es uns rechtlich möglich ist, werden wir zu gegebener Zeit kurzfristig Wochenbetreuung in kleinen Gruppen in den Sommerferien organisieren."

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Zudem hat das Kinder- und Jugendbüro die "Wettenberger Ideenkiste" entwickelt - ein Beschäftigungspaket für die Kinderbetreuung zu Hause als Unterstützung für Familien.

Ebenfalls im Paket sind Tipps für den Familienalltag und wichtige Telefonnummern mit aktueller Erreichbarkeit, wenn es Beratungsbedarf (zum Beispiel "Nummer gegen Kummer", Jugendliche beraten Jugendliche, Jugendamt) gibt.

Genug zu tun gibt es für das Team und die Kinder also trotz Corona-Krise. Und Weigand sieht der Zukunft positiv entgegen: "Ich begleite das Projekt seit mehr als zehn Jahren - erst als Betreuerin und nun als Leitung. Es ist einfach ein Herzensprojekt, das nun zum ersten Mal seit 31 Jahren nicht stattfinden kann. Aber es geht weiter und wir kommen auf jeden Fall mit dem Projekt 2021 zurück", verspricht sie. Archivfoto: Jahn

Von Jennifer Meina