
Wie Beatrice Menges und Martina Werk von der Bauschheimer Umweltinitiative in ihrem Stadtteil die Welt verbessern.
Rüsselsheim. Wenn es nur danach geht, wer das Thema Umweltschutz im Munde führt, dann steckt die Welt voller Weltretter. Wenn es allerdings darum geht, den wohlfeilen Worten auch Taten folgen zu lassen, wird die Sache deutlich überschaubarer. „Wir fangen mal mit Bauschheim an”, beschreibt Martina Werk den Anspruch in Sachen Weltrettung der örtlichen Umweltinitiative, die sie zusammen mit Beatrice Menges im Oktober 2020 aus der Taufe gehoben hat. Doch so begrenzt der Wirkungskreis mit der Beschränkung auf den Rüsselsheimer Stadtteil auch sein mag, so enorm ist doch das bisher Erreichte. Denn der Maßstab, den die beiden Frauen zur Beurteilung ihres Erfolges anlegen, ist nicht die Größe der Forderungen, sondern das konkret Realisierte.
Viele kleine Schritte in die richtige Richtung
Und hier brauchen sie sich nicht zu verstecken. Die Umweltinitiative hat verschiedene Müllsammelaktionen initiiert, säckeweise Unrat aus der Gemarkung geholt, Dutzende von Mitstreitern für diese Aktionen motiviert, Wildbienenhotels gebaut, Taschenaschenbecher verteilt, das Aufstellen von neun neuen Mülleimern im Stadtteil auf den Weg gebracht, 30 Regentonnen verlost, Umweltprojekte in der Grundschule gestaltet, neue Ampeldrücker für Fußgänger und Radler erreicht. Nichts davon löst globale Probleme, da machen sich Menges und Werk nichts vor, aber es sind alles Schritte in die richtige Richtung.
Die Aufzählung erweckt allerdings den Eindruck, als würden die Sachen nur so flutschen. Doch in Wirklichkeit ist es langwierige, mitunter schwierige und zuweilen frustrierende Detailarbeit, die notwendig ist, um zu solchen Ergebnissen zu kommen. Manchmal vergehen Monate, bis aus einer Idee, deren Sinnhaftigkeit so überzeugend auf der Hand liegt, Realität geworden ist. Und nicht alle Projekte sind von Erfolg gekrönt. An der Einführung von Tempo 30 in Bauschheim ist die Umweltinitiative bisher gescheitert, ebenso an der Etablierung eines Mehrwegsystems in der örtlichen Gastronomie..
Der Erfolg gibt ihnen Recht
Dennoch lassen sich Beatrice Menges und Martina Werk, deren Umweltinitiative mittlerweile eine Untergruppe des Natur- und Vogelschutzvereins geworden ist, nicht entmutigen. Im Gegenteil, manchmal müssen sie sich selbst bremsen, um sich nicht zu verzetteln. Es sind die Erfolge, die sie trotz aller Schwierigkeiten motivieren, weiterzumachen. „Es ist wesentlich sauberer geworden”, sagt Martina Werk mit Blick auf die Gemarkung. Ein ganz konkreter, sichtbarer Effekt. Und auch Beatrice Menges ist zufrieden, wenn sie im Stadtbild wieder eine der Regentonnen entdeckt, für die sie geworben hat.
Ihre Graswurzelinitiative, dieser konkrete und kleinteilige Umweltschutz von unten, ist für die beiden Frauen der effektivste Weg, etwas zu verändern. Vor allem deshalb, weil das extrem niederschwellige Konzept jedem das Mittun ermöglicht. Es ist keine Vereinsmitgliedschaft nötig, keine Verpflichtungen müssen eingegangen werden – einfach Müllsack und Greifer geschnappt und ein wenig spazierengehen, einfach eine Regentonne aufgestellt und schon wird Wasser gespart. Die Arbeit des theoretischen Überbaus leisten sie. Beatrice Menges studiert Sitzungsprotokolle politischer Gremien, liest sich in Themen ein, macht sich schlau, bevor eine neue Aktion gestartet wird. „Man muss sich schon Wissen aneignen, damit man ernst genommen wird”, sagt sie.
Die Umweltinitiative ist dabei Katalysator und Ideengeber, Menges und Werk schieben Sachen an, die dann in der Breite wirken sollen. Allerdings könnte es dabei schon etwas breiter zugehen, räumen sie unumwunden ein. „Es wäre toll, wenn es mehr aktive Mitstreiter wären”, sagt Martina Werk. Weiter machen sie aber in jedem Fall. „Wir haben ein gutes Gefühl.”