Bad Camberg: Massenweise Ausfälle für Vodafone-Kunden

„Unsere Technikspezialisten arbeiten intensiv“, sagt ein Vodafone-Firmensprecher. Kunden erwarten mehr.	Foto: Federico Gambarini/dpa

Einen „Rückwegstörer“ sucht Vodafone gerade in Bad Camberg. Dort ärgern sich 390 Kabelkunden nämlich über Ausfälle.

Anzeige

Bad Camberg. Bad Camberger Vodafone-Nutzer klagen über erhebliche Probleme und Ausfälle. Ähnliches gab es schon einmal im Februar. Diesmal sind nach Angaben des Unternehmens 390 Kabelkunden betroffen. Ursache sei ein sogenannter Rückwegstörer – die Suche nach der Quelle läuft.

Ausfälle über mehrere Stunden bei den Vodafone-Anschlüssen – in Bad Camberg ist der Ärger groß. Etliche Nutzer klagen über erhebliche Probleme, wie es schon einmal im Februar der Fall war.

Einer von ihnen ist Marc Oliver Widmann. Der IT-Spezialist nutzt seinen seit 2019 bestehenden Anschluss geschäftlich und stellt fest: „Von der vereinbarten Datenübertragung 500 Mbit sind 50 real verfügbar, etwa 40 Prozent weniger nach Tageszeit.“ Hinzu kommen Abbrüche. „Immer wenn die Techniker von Vodafone da waren, ging der Anschluss für mehrere Stunden (die Techniker waren Nachmittags da). Am nächsten Morgen wieder das gleiche Problem. Im laufenden Betrieb war die Verbindung kurz unterbrochen, als würde jemand mit einem Taster kurz die Verbindung für ein paar Sekunden unterbrechen.“

Anzeige

Betroffen von einem Rückwegstörer

Diese Störungen im Netz treten, wie Widmann von anderen Nutzern erfahren hat, im Innenstadtbereich (Marktplatz, Obertorstraße, Strackgasse) ebenfalls auf. „Während der Störung im Februar wurden bereits diverse Hausanschlüsse ausgetauscht. Von März bis Mitte August funktionierte das System recht stabil. Aktuell treten wieder die gleichen Fehler auf.“

Diese Zeitung hat nachgehakt, Vodafone-Konzernsprecher Volker Petendorf recherchiert. Auch in einem weiteren Fall, bei dem ihm Daten übermittelt wurden. Dieser zweite Fall stelle sich anders dar, doch Marc Oliver Widmanns Problem betrifft deutlich mehr Anwender, nämlich nach Angeben von Vodafone 390 Kabelkunden in Bad Camberg. „Er ist – wie weitere 389 andere Kunden innerhalb von Bad Camberg auch – von einem Rückwegstörer betroffen, der leider im Innenstadtbereich aktiv ist“, so Petendorf. „Dadurch ist die Internet- und Telefonnutzung bei bis zu 390 Kabelkunden immer wieder mal gestört – immer dann, wenn dieser Rückwegstörer gerade aktiv ist.“ Die Bandbreite der Einschränkungen reiche von langsamem Seitenaufbau und stockenden Videos bei der Internetnutzung über Knacken und Rauschen beim Telefonieren bis hin zu Totalausfällen.

Was ist ein Rückwegstörer? Petendorf erklärt es so: Ursache sind meist defekte Stromkabel und Steckdosen sowie uralte, defekte oder illegal betriebene Elektrogeräte, die ein Kunde in Betrieb nimmt – ohne zu wissen, dass er damit seine Nachbarn empfindlich stört. Sobald dieses Gerät in Betrieb ist, sende es Störsignale, durch die dann die Internet- und Telefonnutzung im betroffenen Teil des Kabelnetzes lokal eingeschränkt ist. Dies sei einer der häufigsten Gründe für Störungen im Festnetz. Die Eingrenzung der Störquelle sei trotz intensiver Messungen oftmals sehr zeitaufwendig, weil sie nur schrittweise lokalisiert werden könne. „Unsere Technik-Spezialisten arbeiten sehr intensiv an der Eingrenzung dieses Rückwegstörers in Bad Camberg. Hierzu finden bereits intensive Messungen und Vor-Ort-Analysen im betroffenen Kabelstrang und in einzelnen Häusern statt. Dabei konnte die Störquelle schon ziemlich genau eingegrenzt werden“, so Petendorf.

Anzeige

Ersatzverbindung auf eigene Kosten

„Sobald sie vollständig ermittelt ist, werden wir den weiteren Betrieb der Störquelle durch den Verursacher unterbinden oder die Störquelle unschädlich machen, um diese lokale Einschränkung zu beheben. Sollte dieses nicht möglich sein, werden wir durch bauliche Maßnahmen diese Störquelle unschädlich machen.“ Der Konzernsprecher bedauert die Unannehmlichkeiten und bittet die 390 betroffenen Kunden, bis zum Abschluss der Entstörung noch um etwas Geduld.

Diese betrachten ihre Geduld bereits als arg strapaziert. Widmann kritisiert: Leider zeige sich der technische Support von Vodafone nicht kulant. Anfragen bezüglich einer Ersatzverbindung auf Basis von einer LTE-Karte beziehungsweise eines VDSL-Anschlusses verliefen im Sande.

„Als IT-Unternehmen bin ich auf eine funktionierende IT angewiesen, da 80 Prozent unseres Geschäftslebens in der Cloud stattfindet. Mittlerweile ist es so, das die Störungen meine Existenz bedrohen. Die Ausfälle sind täglich – von unserer Seite ist alles in Ordnung. Wir haben zwischenzeitlich eine LTE-Ersatzverbindung auf eigene Kosten aufgebaut, ohne Beteiligung der Firma Vodafone.“

Von Petra Hackert