Sturmtief Ylenia hatte im Februar dieses Jahr schwere Schäden in Heckholzhausen angerichtet. Ein Konzert hat nun dazu beitgetragen, dass diese behoben werden können.
BESELICH-HECKHOLZHAUSEN. Mitte Februar dieses Jahres verwüstete ein vom Sturmtief Ylenia umgestürzter Baum die Vereinsanlage "In den Birken" des Musikzugs Heckholzhausen. Die Schäden wurden mit bis zu 25.000 Euro beziffert.
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Das Dach wurde bereits in großer Eigenleistung erneuert und abgedichtet. Über den Winter sollen weitere Innenarbeiten erfolgen. Zugunsten des Wiederaufbaus der "Birken" hatte der Musikzug am Samstagabend zu einem Konzert in das ausverkaufte Bürgerhaus Heckholzhausen eingeladen. Unter dem Motto "Lieder, die von Herzen kommen" präsentierte die gut gelaunte Truppe schmissige Blasmusik von Polka bis Pop.
"Gerade jetzt, wo wir alle mit so vielen Krisen, Konflikten und Ängsten belastet sind, ist es wichtig, mal abschalten zu können", so Moderatorin Anika Diefenbach, die zusammen mit Tanja Leiner-Sauer durch den ersten Teil des Konzertabends führte. Dieser Teil war geprägt von Stücken aus der Volksmusik, und passend dazu zeigten sich die Musiker in Lederhose und die Musikerinnen im Dirndl. Mit "Wenn die Blasmusik erklingt" eröffnete der Musikzug das Programm und riss das Publikum vom ersten Takt an mit. Dann trat Peter Neuhof mit dem Titellied des Konzerts ans Mikrofon.
Früher sei es in Sachen Liebe etwas einfacher gewesen, fand die Moderatorin. Statt über Social-Media-Kontakte sei sich die Jugend beim Tanz auf der Kirmes oder beim Dorffest nähergekommen. "Da waren die Männer noch echte Kavaliere", erinnert sich Anika Diefenbach und lud Paare, die sich bei einer solchen Gelegenheit kennengelernt hätten, zu einem Tänzchen vor die Bühne ein.
Endlose Polonäse durch die Tischreihen
Wirklich Farbe bekennen wollte hier allerdings niemand. Doch Anika Diefenbach und ihr Ehemann Michael ließen sich den Spaß nicht nehmen und schwangen das Tanzbein, als die Musiker "Darf ich bitten bei schöner Blasmusik" spielten.
Nicht selten würde eine Kirmes-Liebelei im Ehehafen enden. "Manchmal allerdings gibt es für den Kavalier ein böses Erwachen, wenn die Angetraute nämlich nicht so gut kocht wie die eigene Mama", leitete Tanja Leiner-Sauer in die von Gesang begleitete Polka "Kannst Du Knödel kochen" ein. Nicht nur das Essen und die Liebe würden zusammengehören, sondern auch die Liebe und der Wein. Bei "In der Weinschänke" zeigten Udo Schuy und Karl Hief mit einem Solo, dass sich leere Weinflaschen ebenfalls als Instrumente nutzen lassen.
Twirling-Gruppe hat Überraschung dabei
Auch die Liebe zur Natur oder zum Beruf kam in verschiedenen Märschen und Polkas zum Ausdruck. Bevor sich das Publikum in der Pause mit Speis und Trank stärken konnte, zeigten die Mädchen der Twirling-Gruppe ihr Können. Mit einem Filmchen zur Geschichte des Musikzugs hatten die Twirlings eine Überraschung vorbereitet, wie Kerstin Kleemann und Sarah Woidlich als Moderatorinnen des zweiten Konzertteils erklärten.
Die Gäste erfuhren, dass die Musikgruppe 1959 als Fanfarenzug angefangen hatte und dass Gründungsmitglied Karl Hief seit nunmehr 63 Jahren zu den Aktiven gehört. 1979 bildete sich die Tanzgruppe. Anfang der 1980er-Jahre wurde der Fanfarenzug zum Musikzug Heckholzhausen. Die Twirling-Tanzgruppe, eine Kooperation von Musikzug und dem örtlichen Sportverein, gibt es seit 2020. Trotz aller Hindernisse durch Corona haben sich die Twirlings gut entwickelt und schon eine ganze Reihe von Auftritten gemeistert. Bilder des ramponierten Vereinshauses nach Sturm Ylenia waren in der Präsentation ebenso zu sehen wie Schnappschüsse, die bei der Beseitigung der Sturmschäden gemacht wurden. Während der Pause hatten sich die Musiker in eleganten Zwirn gekleidet und tauchten nun in die Welt der Pop- und Schlagermusik ein.
Dabei überzeugte Peter Neuhof mit seinen Interpretationen von Hits von Howard Carpendale, Udo Jürgens oder Reinhard Mey. Die Zuhörer gingen voll mit, als "Das Mädchen von Seite eins", der "Griechische Wein" oder "Über den Wolken" präsentiert wurden. Als überwältigender Begleitchor von Sänger Joachim Stähler bewies sich das Publikum bei "Weit, weit weg" von Hubert von Goisern. Zum Mitmachen waren die Gäste auch bei dem Ohrwurm von Jürgen Marcus "Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben" eingeladen. Der erst 11 Jahre alte Schlagzeuger Jakob Sauer begeisterte zusammen mit Trompeter Felix Gainter (12) bei "Seemann, deine Heimat ist das Meer". Mit der Zugabe "Böhmischer Traum" schlug der Musikzug den Bogen zurück zur Volksmusik. Angeführt von den Moderatorinnen zog sich zum Finale eine schier endlose Polonäse durch die Tischreihen.