Der Bittbrief von Ernst Schuster hat jetzt auch den Ortsbeirat der Kernstadt erreicht. In dem Schreiben vom Verein zu Förderung der Gedenkstätte geht es um Geld, das die...
HADAMAR. Der Bittbrief von Ernst Schuster hat jetzt auch den Ortsbeirat der Kernstadt erreicht. In dem Schreiben vom Verein zu Förderung der Gedenkstätte geht es um Geld, das die kommunalen Gremien spenden sollen, damit das Mahnmal der Grauen Busse errichtet werden kann.
Dass eine Kopie des Denkmals in der Nähe des Bahnhofs aufgestellt werden soll, ist vom Stadtparlament bereits beschlossen. Allerdings wird das Kunstwerk von Horst Hoheisel und Andreas Knitz teurer als zunächst angenommen. Die Realisierung des Projekts kostet inzwischen 90.000 Euro, teilt Schuster vom Förderverein der Gedenkstätte mit. Ursprünglich waren 66.000 Euro angesetzt. Jetzt fehlen einige Tausend Euro, und fest steht, der Ortsbeirat der Kernstadt wird dem Spendenaufruf nicht folgen.
Die Mittel der Ortsbeiräte sind überschaubar, sagte Sarah Valle-Herrera (Bündnis 90/Die Grünen), in der Sitzung des Gremiums, wobei der Kernstadt sicher mehr Geld zur Verfügung stehe als anderen Stadtteilen. Daher fragte sie Bürgermeister Michael Ruoff (CDU): "Wieso zahlt die Stadt nicht mehr?" Schließlich geht es bei den Grauen Bussen um ein Denkmal, das an die Krankenmorde in Hadamar während der Nazi-Diktatur erinnern sollen. Den Beitrag zur Erinnerungskultur stelle er keineswegs in Frage, entgegnete der Bürgermeister und erinnerte daran, dass er es gewesen sei, der gemeinsam mit dem Stadtverordnetenvorsteher Michael Lassmann (CDU) für das Mahnmal in der Nähe des Bahnhofs geworben habe. Dafür habe die Stadtverordnetenversammlung 25 000 Euro für das Denkmal und für die Vorbereitung des Platzes in den Haushalt eingestellt. Er könne jetzt nicht mehr Geld ausgeben, als vom Parlament beschlossen worden sei.
Ortsvorsteher Andreas Egenolf (CDU) erklärte, er lehne eine Spende aus der Ortsbeiratskasse ab, weil die Stadt das Vorhaben bereits finanziell fördere. Wenn dann die Ortsbeiräte noch zusätzlich in die Taschen greifen sollten, dann bekäme der Verein "doppelt Geld", sagte er. Dieser Einschätzung schloss sich auch Marius Lorkowski (SPD) an. Grundsätzliche Einwände formulierte auch Werner Gröschen (FWG). Zwar unterstütze er die Erinnerungskultur der Stadt, betonte er. Das Mahnmal der Künstler lehne er aber entschieden ab. Das Denkmal sei die Tötungsanstalt auf dem Mönchberg.
Von Anken Bohnhorst