Verdorren die Rosen? Zu wenig Geld für Hadamarer Garten

Eine Augenweide sind jedes Jahr die Rosengärten in Hadamar. Viele Gäste ziehen die üpigen Anlagen für einen Kurztrip an. Aber schon im nächsten Jahr kann demverein die Luft ausgehen. © Anken Bohnhorst

Die Rosen am Herzenberg in Hadamar sind verblüht. Auch die übrigen Blumen und Stauden verabschieden sich allmählich in die Winterzeit. Problem: Es kann gut sein, dass es im...

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HADAMAR. Die Rosen am Herzenberg sind verblüht. Auch die übrigen Blumen und Stauden verabschieden sich allmählich in die Winterzeit. In wenigen Tagen wird der knapp 4000 Quadratmeter große Garten für die ruhigen Monate hergerichtet. Blätter müssen beseitigt, Sträucher zurückgeschnitten und Beete umgegraben werden - und Mike Groneberg, Vorsitzender des Rosenvereins, muss Pläne schmieden für das bunte Arrangement des kommenden Jahres.

Nur wird das voraussichtlich weniger üppig ausfallen als in der Vergangenheit. Denn dem Verein fehlt Geld. Rund 30.000 Euro generierte der Rosenverein bislang durchschnittlich in einem Jahr durch Spenden. In diesem Jahr war Ende September nicht einmal die Hälfte davon in der Kasse. Deshalb zog Groneberg los, klingelte an unzähligen Haustüren in der Stadt, wurde abgewiesen und willkommen geheißen und hatte bis Ende Oktober 6500 Euro gesammelt. Nach einer Woche hatte er bereits 2500 Euro in der Vereinskasse. Dann wurden die Beträge kleiner. Und dann wurde er krank und musste seine Tour abbrechen.

Es muss gespart werden, das ist klar

Es wird schwierig, sagt der Rosenliebhaber, und das nicht nur für die zwischen gelb, orange und rose changierende Rose "Pink Paradise" und für die angenehm duftenden Edelrosen mit so klangvollen Namen wie Paul McCartney oder Jekylle. Es sei deutlich, dass gespart wird, auch an floraler Fülle. Dabei war der Verein wirtschaftlich gesehen in der Vergangenheit ohnehin nie besonders komfortabel ausgestattet. Zwar unterstützt die Stadt Hadamar den Rosengarten, den sie auf ihrer Homepage als Ausflugsziel bewirbt. Seit vier Jahren überweist die Verwaltung regelmäßig einen fünfstelligen Betrag. Und dafür sei der Verein auch "sehr dankbar", sagt Groneberg. Denn mit diesem Geld kann das Gehalt von fünf Mini-Jobbern finanziert werden, die während der Gartenmonate das Gelände mit 2000 Rosenstöcken und zahlreichen weiteren Blumen und Stauden in Schuss halten.

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Aber das ist eben nur ein Teil, zumal seit einiger Zeit auch die Zahl der zusätzlich benötigten ehrenamtlichen Mitarbeiter rückläufig ist. Eine handvoll Ehrenamtler sind übrig geblieben, was "für eine angemessene Pflege bei weitem nicht mehr ausreicht".

Mike Groneberg befürchtet jetzt, dass für die nächste Saison der Kauf von neuen Rosen und Pflanzerde für die Vorzucht von Sommerblumen und Stauden, von Düngemittel "nicht ausreichend finanziert" werden können. Dazu kommen steigende Strompreise für ein beheiztes Gewächshaus und weitere Unterhaltskosten, zählt er auf. Darauf müsse der Verein reagieren.

Das geht aber nicht von jetzt auf gleich. Die Anlage müsse umgestellt und die Bepflanzung günstiger ausgerichtet werden, sagt der Fachmann. Fest steht: Mitte November müssen die Saisonblüher raus aus den Beeten.

Die letzten Rosen dieses Jahres sowie Dahlien, Bidens, Bartfaden, Tagetes, Salbei und andere Pflanzen werden dann entfernt. Wie es im Frühjahr am Herzenberg weitergeht, hängt Groneberg davon ab, wie sehr den Bürgern und Besuchern der Rosengarten am Herzen liegt. "Der Rosenverein wäre sehr froh, wenn es noch Bürgerinnen und Bürger gibt, die für den Rosengarten etwas spenden möchten.

Von Anken Bohnhorst