Landtagswahl Hessen: Wer für Limburg-Weilburg antritt

aus Landtagswahl 2023 in Hessen

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Noch zwei Monate, dann dürfen die Menschen im Landkreis Limburg-Weilburg wieder ihr Kreuzchen machen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
© Sebastian Gollnow/dpa

Noch zwei Monate bis zum Urnengang: Die heiße Phase des Landtagswahlkampfs in Hessen beginnt. So haben sich die Parteien im Landkreis Limburg-Weilburg aufgestellt.

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Limburg-Weilburg. Noch zwei Monate, dann wird am Sonntag, 8. Oktober, ein neuer hessischer Landtag gewählt. Zwar sind noch Sommerferien, aber so langsam beginnt auch im Landkreis Limburg-Weilburg die heiße Phase des Wahlkampfs. Nicht mehr lange, und die vielen Wahlplakate werden auch an den Straßen im Kreis an die Wahl erinnern.

Doch was planen die heimischen Parteien, wen schicken sie als Direktkandidaten ins Rennen, wer hat einen aussichtsreichen Platz auf der Landesliste, was lassen sich die Parteien den Wahlkampf kosten und welche Polit-Prominenz wird erwartet? Wir haben bei den im Landtag vertretenen Parteien und den Freien Wählern nachgefragt.

Die Wahlkreise

Aufgeteilt ist der Landkreis bei der Wahl erneut in zwei Wahlkreise. Der Wahlkreis Limburg-Weilburg I (Wahlkreis 21) liegt im Westen und umfasst die Städte und Gemeinden Brechen, Dornburg, Elbtal, Elz, Hadamar, Hünfelden, Limburg und Waldbrunn. Das Direktmandat bei der Wahl 2018 ging an Joachim Veyhelmann (CDU), der sich mit 34,2 Prozent der Stimmen deutlich durchsetzte. Der Wahlkreis Limburg-Weilburg II (Wahlkreis 22) liegt im Osten. Ihm gehören die Kommunen Beselich, Bad Camberg, Löhnberg, Mengerskirchen, Merenberg, Runkel, Selters, Villmar, Weilburg, Weilmünster und Weinbach sowie Waldsolms aus dem Lahn-Dill-Kreis an. Vor fünf Jahren gewann Andreas Hofmeister (CDU) mit 31,2 Prozent der Stimmen.

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Wahlkreis 21

Sicher ist, dass es im Wahlkreis 21 einen neuen Sieger geben wird. Joachim Veyhelmann ist bereits Ende vergangenen Jahres aus dem Landtag ausgeschieden und für ihn Christian Wendel nachgerückt. Der 43 Jahre alte Diplom-Betriebswirt (FH) tritt in große Fußstapfen. Schließlich hat die CDU den Wahlkreis seit dessen Bestehen 1982 immer gewonnen. Für die SPD wird er von der 25 Jahre alten Jana Jeuck, Verwaltungswirtin bei der Kreisverwaltung herausgefordert. Für die Grünen tritt der Landesvorsitzende Sebastian Schaub an. Er ist 52 Jahre alt, Unternehmensberater und vor fünf Jahren auf 12,8 Prozent der Stimmen gekommen.

Für die FDP geht zum dritten Mal die Landtagsabgeordnete und Rechtsanwältin Marion Schardt-Sauer ins Rennen. Sie erhielt vor fünf Jahren 9,9 Prozent. Für die AfD tritt der 35-jährige Kupolofenwerker Steffen Beese an, für die Linke der 34-jährige Gewerkschaftssekretär Tobias Henrich sowie für die FW die 39 Jahre alte Rechtsanwältin Diana Yüce. Zudem treten für Volt der stellvertretende Landesvorsitzende Niklas Debusmann und für die Basis der Limburger Leo Puddu an.

Wahlkreis 22

Im Wahlkreis 22 geht Andreas Hofmeister als Titelverteidiger ins Rennen. Der 42-jährige Diplom-Ingenieur möchte das Direktmandat, das die CDU seit 1987 immer gewonnen hat, verteidigen. Zum dritten Mal tritt er dabei gegen Tobias Eckert (SPD) an, dessen bereits vierte Kandidatur es ist und der bei der Wahl 2018 auf 3,4 Prozentpunkte an Hofmeister herangerückt war. Eckert ist 42 Jahre alt, Landtagsabgeordneter und gelernter Verwaltungsfachwirt. Grünen-Kandidatin ist die 52 Jahre alte Anke Föh-Harshman, Heilpraktikerin und Mediatorin.

Der jüngste Kandidat in den heimischen Wahlkreisen geht für die FDP ins Rennen. Yannik Hafeneger ist 21 Jahre alt und Student der Rechtswissenschaften. Bei AfD und Linke sind es dagegen Pensionäre. Egon Maurer (AfD) ist 68 und Polizeibeamter im Ruhestand, Rektor Bernd Steioff ist 66 Jahre und Schulleiter außer Dienst. Für die FW kandidiert der 61 Jahre alte Freie Handelsvertreter Andreas Bendel. Auf der Kandidatenliste wird zudem die Landesvorsitzende des Bündnis C - Christen für Deutschland, Andrea Rehwald, stehen.

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Landeslisten

Chancen, in den Landtag einzuziehen, gibt es aber nicht nur über das Direktmandat, sondern auch über die Landeslisten der Parteien. Über diese waren vor fünf Jahren Tobias Eckert und Marion Schardt-Sauer ins Parlament eingezogen. Und diese beiden haben auch erneut die besten Chancen, stehen sie doch auf den Listenplätzen fünf (Schardt-Sauer) und acht (Eckert). Eine realistische Chance dürfte sich auch Andreas Hofmeister auf Listenplatz 19 der CDU ausrechnen, sollte er nicht wieder direkt gewählt werden. Auf sehr starke Ergebnisse ihrer Partei und eine Portion Glück müssen Andreas Bendel (FW-Listenplatz 13), Sebastian Schaub (Grünen-Listenplatz 36 und das als Landesvorsitzender) und Christian Wendel (CDU-Listenplatz 40) hoffen.

Die AfD hat erst gar niemandem aus dem Landkreis auf der Liste, bei anderen ist ein Einzug in den Landtag nahezu aussichtslos wie bei Tobias Henrich (Platz 22, Linke), Diana Yüce (32, FW), Jana Jeuck (43, SPD), Anke Föh-Harshman (43), Viola Erk (59), Ruben Jeuck (60, alle Grüne) und Yannik Hafenegger (53, FDP). Auf der Landesliste von Volt steht Niklas Debusmann auf dem dritten Platz und bei der Basis ist Leo Puddu auf Platz elf zu finden.

Wahlkampfkosten

So ein Wahlkampf kostet natürlich auch Geld. Zu konkreten Zahlen wollen sich die Parteien aber nicht äußern. "Neben den klassischen Werbeelementen wie Plakaten, Großflächenelementen und Flyern werden wir Ausgaben für Veranstaltungen und auch für digitale Werbemittel haben. Dafür haben wir ein Gesamtbudget im fünfstelligen Euro-Bereich eingeplant", heißt es von der CDU. Bei den Sozialdemokraten ist es ähnlich: "Die SPD Limburg-Weilburg orientiert sich bei ihrem Wahlkampfbudget im Jahr 2023 an der Größenordnung bisheriger Landtagswahlkämpfe zuzüglich der üblichen Kostensteigerungen." Tobias Eckert als Landtagsabgeordneter finanziere seinen Wahlkampf dabei größtenteils aus eigenen Mitteln. Die Grünen äußern sich überhaupt nicht.

Die FDP nennt einen "niedrigen fünfstelligen Bereich". Bei der AfD wolle man die Kosten für beide Wahlkreise "unter 15.000 Euro halten". "Unser Budget liegt bei etwa 3000 bis 4000 Euro", heißt es von den Linken, wobei auf weitere Unterstützung der Kandidaten und Mitglieder gehofft wird. Und die FW? "Wir haben, wie bekannt sein sollte, nicht das Budget der großen Parteien, aber es ist für uns ausreichend und wird uns in den nächsten Landtag bringen."

Wahlziele

Das wollen natürlich alle mit möglichst großer Unterstützung. Auch auf Nachfrage nennt aber keine Partei konkrete Zahlen. In den Landtag wollen natürlich alle, CDU, SPD, Grüne den Ministerpräsidenten stellen und die FDP auch in die Regierung. Am konkretesten äußert sich Grünen-Chef Schaub: "Für uns nur konsequent, dass wir anstreben, die stärkste Kraft in Hessen zu werden und mit Tarek Al-Wazir den nächsten Ministerpräsidenten zu stellen."

Prominenz

Helfen soll dabei beim Wahlkampf im Landkreis neben den üblichen Ständen und Terminen der heimischen Kandidaten auch Parteiprominenz. Angekündigt sind unter anderem Ministerpräsidenten Boris Rhein (CDU, 28. August), sein Vorgänger Volker Bouffier (CDU, 7. September), die hessische Digitalministerin Kristina Sinemus (CDU, 12. September), der saarländische Finanzminister Jakob von Weizsäcker (SPD, Termin offen), der SPD-Fraktionschef im Landtag Günter Rudolph und der SPD-Generalsekretär Christoph Degen (beide Termin offen), bei den Grünen neben Schaub auch Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident Tarek Al-Wazir (22. und 31. August) und Fraktionschef Mathias Wagner (Termin offen), von der FDP Fraktionschef René Rock und Spitzenkandidat Stefan Naas (Termine offen) und bei der Linken die dienstälteste Vizepräsidentin des Bundestages, Petra Pau (25. August in Limburg und Weilburg). Bei AfD und FW stehen weder Personen noch Termine fest.

Weitere Wahlen

Am 8. Oktober wird nicht nur der Landtag gewählt. Im Landkreis stehen zwei weitere Termine an. In Elz wird ein Nachfolger von Bürgermeister Horst Kaiser (CDU) gewählt. Es gibt mit Matthias Schmidt (CDU) nur einen Kandidaten. Zudem steht in Weinbach eine mögliche Abwahl von Bürgermeisterin Britta Löhr (parteilos) auf dem Wahlprogramm.