Unser Reporter Mika Beuster ist für ein sicheres neues Jahr.
Alle Jahre wieder: Menschen wollen zum Jahresausklang böse Geister vertreiben. Wie? Mit Sprengstoff. Sie lassen Raketen in die Luft steigen, Böller explodieren. Straßen in Wohngebieten, vor Altenheimen, Tierkliniken, Krankenhäusern und Innenstädten verwandeln sich in etwas, was in Hollywood als Kulisse für einen Kriegsfilm durchgehen würde.
Das Resultat der Silvesternacht ähnelt einem Bürgerkrieg. 500 Augenverletzungen melden Augenärzte jedes Jahr, bei zehn Kindern und mehr als 30 Erwachsenen wird es wohl wieder den Augapfel zerfetzen, 8000 Verletzungen des Innenohrs geben, ein Drittel behält bleibende Schäden, so die Statistik des Ärzteblatts. Dass dafür nicht ausbildete Menschen, darunter Kinder, teilweise betrunken mit Sprengstoff hantieren, macht die Sache nicht sicherer.
Außerdem werden so 2050 Tonnen Feinstaub produziert, es entstehen weitere Tonnen an Müll. Ob irgend ein Geist belegbar vertrieben wurde, bleibt derweil ungewiss. Die Kosten, die Schäden bleiben. Klar, es gibt eine Lobby. Mehr als 120 Millionen Euro geben die Deutschen für ihr Feuerwerk jedes Jahr aus. Das ist eine Menge Umsatz, die durch ein Verbot wegfallen würden.
Doch nüchtern betrachtet muss man sagen: Wir haben einen Knall, dass wir so etwas weiter erlauben. Das Argument der Tradition zieht nicht, das Ganze ist außer Rand und Band geraten. Entweder, wir verbieten es komplett. Oder nur in einem Rahmen, der Verletzungen und Müll minimiert. Gut ins neue Jahr kommen wir auch ohne Böllerei. Mehr als 40 Prozent der Deutschen sehen das auch so, darunter viele Eltern von kleinen Kindern und Tierbesitzer. Und: Spaß haben geht auch ohne Explosion. Ich sage nur: Dinner for One. Auf Hessisch. Die hatten mal einen Knall!