Zeitungen stellen Heimat her, sagt Chefredakteur Uwe Röndigs. Ab dem 1. Oktober werden das die Nassauische Neue Presse und das Weilburger Tageblatt gemeinsam tun.
LIMBURG/WEILBURG. Mist, wieder kein Kleingeld für den Parkscheinautomaten! Ich müsste einen Zwanziger wechseln. Eine Frau kommt entgegen. "Entschuldigen Sie, haben sie vielleicht Kleingeld...?" Wie der Satz wohl wirkt? "Herr Röndigs?" Sie zückt ihr Portemonnaie. Woher kenne ich sie? Sie erzählt mir die Geschichte freiwillig. Ich kann zahlen - und fühle mich zu Hause. Bin ja eigentlich nie weggewesen.
Zuhause. Das ist das Wort des Tages und der nächsten Tage. Weilburgs Schlossgarten, Limburgs schöne Altstadt und der Verkehr auf der Schiede, Wandern im Westerwald, Radfahren im Weiltal, Wasser aus dem Goldenen Grund oder in Löhnberg, und der Zahnarzt in Hadamar - das gehört alles dazu. Wie auch die Zeitungen der Region - die Nassauische Neue Presse und das Weilburger Tageblatt mit allen Sonderveröffentlichungen.
Sie stellen Heimat her, was ganz und gar nichts Muffiges ist. Es ist dieses gute Gefühl, sich auszukennen, Bescheid zu wissen über das, was diskutiert wird, Menschen und das, was sie machen, kennenzulernen - und auch Teil des Ganzen zu sein. Aus diesem Grund sind Zeitungen unverzichtbar: Sie bilden das Leben ab, im besten Fall, sie halten Akteuren den Spiegel vor, sie bringen Kreativlinge zusammen, sie kritisieren Verhalten und Verhältnisse, sie bilden die Plattform, auf der Kompromisse geschmiedet werden können. Es braucht sie als eine der wenigen neutralen Instanzen in diesem Land - gut, wenn sie bei dieser Unabhängigkeit bleiben. Sie sind Ombudsleute, die sich einsetzen. Und es geht neben Nachrichten immer auch um Grundsätzlicheres, um Werte. Um Demokratie.
Zeitungen in Deutschland - ob gedruckt oder als Digitalausgaben - haben eine Zukunft, wenn sie die Herausforderung annehmen, sich all diesen Aufgaben gewissenhaft und mit gutem Handwerk zu stellen und sich in ihrem Kern, der lokalen Berichterstattung, zu erneuern. Für den Kreis Limburg-Weilburg geht das viel besser gemeinsam - mit zwei Redaktionen. Warum? Weil Nassauische Neue Presse und Weilburger Tageblatt Kompetenzen teilen können. Journalistische Inhalte erreichen dann im jeweils besten Mix entsprechende Zielgruppen in der Leser- oder Nutzerschaft.
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Zwei Dinge sind wichtig: Auf Qualität kommt es an, und die definiert sich von den Abonnenten her: Was ist relevant und hilft weiter? Werden die richtigen Fragen gestellt? Und: Sind wir nahe genug an den Ereignissen und den Menschen dran? Und dann geht es noch um die Kommunikationsfähigkeit und -kultur. Keine leichte Aufgabe. Als lokales Medium wollen wir uns ihr aber stellen. Sind Sie dabei?
Von Chefredakteur Uwe Röndigs