Zeitungen im Landkreis Limburg-Weilburg unter neuer Flagge

Karina Kinne und Andreas Bardi mit ihren beiden Zeitungen, die im Kreis Limburg-Weilburg erscheinen. Die Geschwister blicken auf eine lange Verlagstradition ihrer Familie zurück. © Pascal Reeber

Die Medien sortieren sich neu: Die Nassauische Neue Presse in Limburg und das Weilburger Tageblatt gehen gemeinsame Wege - eigenständig, digital und lokal.

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LIMBURG/WEILBURG. Alles neu macht der Oktober: Ab heute firmieren die Nassauische Neue Presse in Limburg und das Weilburger Tageblatt unter einem Dach.

Knapp 20.000 Abonnenten werden täglich mit allen wichtigen Nachrichten aus dem Kreis Limburg-Weilburg versorgt - mit Zeitungstiteln, die auf eine Jahrhunderte lange Tradition zurückblicken können, und mit digitalen News, die sich in den nächsten Jahren immer weiter entwickeln werden. "Lokale Nachrichten haben Zukunft", ist die Grundüberzeugung des Geschäftsführer-Duos und der Eigentümer Karina Kinne (49) und Andreas Bardi (56).

Sie sind mit der Zeitung aufgewachsen und setzen eine Familiensaga jetzt in der fünften Generation fort. Die geht auf das Jahr 1767 zurück, als in der Wetzlarer Buchgaß die erste Zeitung entstand. Aus unterschiedlichen Zeitungen und "Intelligenzblättern" fusionierte dann 1872 eine Buchhandlung samt Verlag.

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Fusionen begleiten die Zeitungsgeschichte seit jeher. Hier tauchte zum ersten Mal der Ur-Ur-Großvater Ferdinand Schnitzler auf, der zunächst das "Wetzlarer Kreisblatt", dann den "Wetzlarer Anzeiger" übernahm. Seitdem hat der Familienname Schnitzler in der mittelhessischen Verlagswelt Tradition. Bücher, aber auch Zeitungen waren das Metier.

Generationen später: Nach Janos Bardi, langjähriger geschäftsführender Chefredakteur, und Beatrice Kinne, langjährige Mitgesellschafterin der Wetzlarer Neuen Zeitung, nimmt die nächste Generation als Schnitzler Verlags- und Kinne Beteiligungs-GmbH die Verantwortung für zwei Tageszeitungen in Limburg und Weilburg selbst in die Hand.

Und das in einer Zeit, in der sich die Medien und der Markt dafür in voller Veränderung befindet. "Wir wollen, dass es in Limburg-Weilburg lokale Zeitungen gibt", dort hinein wird sehr selbstbewusst investiert, sagt Karina Kinne, die Wirtschaftsingenieurin Media-Publishing ist.

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Zum Tageblatt kommt jetzt die Nassauische Neue Presse in Limburg hinzu. Auch sie blickt auf eine lange Tradition zurück - und auf unterschiedliche Titel wie Zusammenlegungen: Der älteste Zeitungsband stammt aus dem Jahr 1872. Damals hieß die Zeitung noch "Nassauer Bote", den es bis 1963 gab. Anschließend blätterten die Leser in der "Nassauischen Landeszeitung", seit 1986 kommen die Informationen unter dem Titel "Nassauische Neue Presse" heraus. Das Engagement der Frankfurter Neue Presse, die das Blatt 1963 übernahm, endet damit heute.

"Es ist ein logischer Schritt, wir können das lokale Leben in einem Landkreis jetzt gemeinsam abbilden", sagt Andreas Bardi. In den Verbreitungsgebieten der Ausgaben lebte eine Jahrzehnte alte politische Gliederung in Oberlahnkreis und Kreis Limburg bzw. Unterlahnkreis weiter.

Das wird jetzt anders. "In der neuen Einheit mit zwei Titeln haben wir die Stärke, als unabhängiger Player im Nachrichtengeschäft lokal gemeinsam besser zu wirken als allein." Das soll weit tragen - in eine Zukunft, die vor allem ein Merkmal hat: Sie wird immer mehr digital sein.

Von Chefredakteur Uwe Röndigs