Ein Taschentuchbaum erinnert in Limburg an die Toten

An dem neu gesetzten Taschentuchbaum stellen (von links) Elena Kopirovskaya, Pfarrerin Susanne Stock, Bürgermeister Marius Hahn, Dompfarrer Gereon Rehberg, Fatih Isler und Pfarrer Tobias Hild Kerzen auf.  Foto: Stadt Limburg

Trauerbeflaggung und Kerzenschein: Bürgermeister und Vertreter verschiedener Religionen gedenken der Verstorbenen der Corona-Pandemie.

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LIMBURG. Auch die Stadt Limburg hat sich an dem Gedenktag für die Toten der Corona-Pandemie beteiligt. Bürgermeister Marius Hahn (SPD) und der Magistrat kamen damit auch einer Bitte der Stadtverordnetenversammlung nach.

Seit 13 Monaten prägt die Corona-Pandemie das private und öffentliche Leben in Deutschland, in Europa und der ganzen Welt. Täglich sterben Menschen mit und an dem Virus. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) hatte daher für Sonntag, 18. April, mit einem bundesweiten Gedenktag dazu aufgefordert, innezuhalten und der Opfer und ihren Hinterbliebenen zu gedenken.

Auf einer kleinen Grünfläche auf dem Limburger Hauptfriedhof steht deshalb nun ein "Taschentuchbaum", den der Limburger Bürgermeister im Rahmen einer kleinen Feierstunde mit Pfarrerin Susanne Stock (Evangelische Kirche), Dompfarrer Gereon Rehberg (Katholische Kirche), Pfarrer Tobias Hild (Freie evangelische Gemeinde), Fatih Isler (vom Bildungs- und Kulturverein als Vertreter des Arbeitskreises Muslime Limburg) und Elena Kopirovskaja (Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde) setzte. Ganz bewusst hatte sich die Stadt für eine Feier ohne öffentliche Beteiligung entschieden.

Bürgermeister Hahn erinnerte in seiner kurzen Ansprache vor den Vertretern der verschiedenen Religionen an die mehr als 79 000 Menschen, die im Zusammenhang mit dem Coronavirus in Deutschland starben. Im Landkreis Limburg-Weilburg sind 248 Tote zu beklagen, in der Stadt Limburg allein 75. "Die Pandemie ist bei Weitem noch nicht überwunden", so Hahn. Der Tag des Gedenkens soll nach seinen Angaben auch ein Zeichen dafür sein, dass "wir als Gesellschaft Anteil nehmen und die Toten und das Leid der Angehörigen nicht vergessen".

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Hahn forderte dazu auf, trotz erlebter Rückschläge, Vertröstungen und möglicherweise auch Zweifel hinsichtlich mancher Anordnung sowie der verständlichen Ängste die Hoffnung nicht zu verlieren.

Auch wenn wichtige Traditionen, lieb gewonnene Rituale, Abläufe des täglichen Lebens und vieles mehr seit Monaten nur sehr eingeschränkt oder gar nicht möglich seien, dürfe die Zuversicht nicht verloren werden. "Wir dürfen die Hoffnung auf ein Ende der Pandemie und eine Rückkehr zur Normalität nicht verlieren", sagte der Bürgermeister.

Weiße Blätter wie ein Taubenschwarm

Die Teilnehmer versammelten sich zu einer gemeinsamen Schweigeminute um den neu gepflanzten Baum und zündeten eine Kerze zum Gedenken an. Aus Anlass des Tages wehte am Rathaus Trauerbeflaggung und im Foyer standen brennende elektrische Kerzen.

Bei dem Taschentuchbaum handelt es sich um einen Zierbaum, dessen weiße Blätter wie Taschentücher im Wind flattern. Von Weitem soll das Erscheinungsbild einem Taubenschwarm ähneln.