In Zeiten der Corona-Pandemie sind besonders in der Gastronomie gute Ideen gefragt. Jenny und Stephan Steinebach hatten eine und bieten Frühstück im Zirkuszelt an.
. Brechen-NIEDERBRECHEN.
Am Ortsausgang von Niederbrechen in Richtung Limburg, unmittelbar bevor die Bundesstraße 8 den Emsbach quert, fällt einem ein altes Natursteingebäude auf. In der früheren Brückenmühle betreiben Jenny und Stephan Steinebach nun seit zehn Jahren das "Café Blütezeit". Hat das alte Gebäude schon einen besonderen Reiz, punkten die beiden Betreiber seit nunmehr acht Jahren zusätzlich mit einem richtigen Zirkuszelt, das sie über die Sommersaison im Garten aufbauen.
Corona-Regeln sind im Zelt kein Problem
Das Zelt ist im Umkreis sehr gefragt für Familienfeiern, Geburtstage und vor allem auch Hochzeiten. Das alles durfte ja in den vergangenen Wochen im größeren Stil nicht stattfinden, wann wieder Hochzeiten hier gefeiert werden können, steht derzeit noch in den Sternen. Als nun klar war, dass sie ihr Café an diesem Wochenende unter bestimmten Sicherheitsvorkehrungen wieder öffnen dürfen, hatte das findige Ehepaar eine gute Idee: Frühstücken im Zirkuszelt.
Auf etwa 200 Quadratmetern stehen nun mit genügend Abstand 13 Tische unter der Zirkuskuppel. Über den Tischen schaut man in das dunkelblaue Zirkusdach mit vielen hellen Sternen. Weiße Kugellampen hängen von der Decke, bunte Lampen können abends an den Seitenwänden für eine stimmungsvolle Beleuchtung sorgen. Sogar eine "Discokugel" kann sich in der Zeltmitte drehen. "Wir haben selbst unsere Hochzeit in einem Zelt gefeiert und fanden das sehr reizvoll", erzählt Jenny Steinebach. "Die runde Gartenfläche, umrandet von alten Bäumen hat sich förmlich angeboten, hier ein Rundzelt aufzuschlagen", berichtet sie weiter. Im Internet sind sie fündig geworden: ein richtiges Zirkuszelt aus Österreich. "Ein Frühstück an einem Sonntagmorgen konnten wir bisher noch nicht anbieten, weil wir an fast jedem Samstag Feiern haben, die bis tief in die Nacht hineingehen", erzählt Jenny Steinebach. Da ist dann am Sonntagmorgen Aufräumen angesagt. "Das Zelt ist ideal, wir können damit das Wetter bestmöglich nutzen, die Gäste haben ein Dach über dem Kopf, das sowohl vor Sonne als auch Regen schützt, die Außenwände lassen sich mit wenigen Handgriffen in kurzer Zeit rein- und rausnehmen. Heute sind die Wände rausgenommen, sodass überall frische Luft zirkulieren kann. Nach und nach kommen die Gäste. Alle müssen sich am Eingang zum Cafe eintragen und dort ihre Frühstücksbestellung aufgeben. Dann können sie im Zelt Platz nehmen und bekommen ihr Frühstück serviert, selbstverständlich mit Maske.
Johannes Rohletter aus Niederbrechen hat seine Frau Tanja zum Frühstücken eingeladen. Sie hat Geburtstag und so hat sich ein Frühstück mit der Tochter und Tanjas Mutter angeboten. "Ich gehe liebend gerne frühstücken", erzählt Tanja Rohletter. "Wir haben im Cafe angerufen und wollten Frühstück nach Hause bestellen, da hat Jenny gesagt, dass wir doch auch im Zelt frühstücken könnten. Keine Sekunde habe ich gezögert." "Das Zelt hat einfach eine besondere, außergewöhnliche Atmosphäre, Jenny und Stephan sind sehr nett und zuvorkommend, uns gefällt es hier sehr gut", erzählt Johannes Rohletter. Sie bekommen einen Tisch im sogenannten "roten Salon". Tanjas Mutter ist zum ersten Mal hier. "Mir gefällt es auch sehr gut, das ist ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk", findet sie. An einem anderen Tisch nimmt eine Familie mit vier Kindern Platz.
Die Kinder hält es nicht lange auf den Plätzen
Die Kinder hält es aber nicht lange auf ihren Plätzen. Sie haben draußen das große Trampolin entdeckt und wollen es gleich ausprobieren. "Wir haben so viele positive Rückmeldungen bekommen, dass wir heute hier Frühstück anbieten", erzählt Jenny Steinebach. Gleich zwei Paare, die im Zelt geheiratet haben, sind gekommen. "Als sie gehört haben, dass wir das heute hier anbieten, haben sie sofort gesagt, dass sie kommen möchten". Zwei weitere Paare möchten in diesem Jahr heiraten, natürlich gerne im Zirkuszelt. Ob das gehen wird, ist noch fraglich. Jenny und Stephan Steinebach, die in den Räumen über dem Café wohnen, hatten ursprünglich vor, hier eine Art Straußwirtschaft an den Wochenenden zu eröffnen. Vor zehn Jahren haben beide noch in ihren ursprünglichen Berufen gearbeitet. Jenny Steinebach hat mittlerweile ihren Beruf als Flugbegleiterin an den Nagel gehängt, ihr Mann Stephan importiert nebenbei Oldtimer, vor allem alte Porsche aus den USA. "Eigentlich wollten wir unser zehnjähriges Bestehen an Pfingsten etwas größer feiern", sagt Jenny Steinebach. "Das wird wohl noch nicht gehen, aber wir überlegen uns eine Überraschung für unsere Gäste."
Das "Café Blütezeit" ist geöffnet samstags und sonntags von 8.30 Uhr bis 17 Uhr. Gäste werden um Voranmeldung gebeten.
Von Andreas E. Müller