Hochwasser: Nachbesserungsbedarf in Limburg

"Hochwassertest" der Stadt in der Altstadt: Die Sperre im Bereich "In der Erbach" ist bei Hochwasser einem spürbaren Wasserdruck ausgesetzt und benötigt daher noch eine zusätzliche Stütze. © Stadt Limburg

Die Stadt Limburg hat einen "Hochwassertest" am Lahnufer durchgeführt. Der war offenbar auch notwendig, denn es wurden Schwachstellen entdeckt.

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LIMBURG. Hochwasser ist für die Limburger Bürger schon seit vielen Jahrhunderten ein (leider) vor allem im Winter alle paar Jahre wiederkehrendes Problem. Seit einigen Jahren sorgt auch Starkregen im Sommer für vereinzelte Überflutungen.

Die Stadt hat nun einen "Hochwassertest" am Lahnufer durchgeführt, was offenkundig notwendig war, denn die zum Schutz gegen Hochwasser gebauten Schienen an den Betonelementen der Mauer entlang des Schleusenkanals sind verwittert - mit fatalen Folgen bei einem Hochwasser. Zwar lassen sich die Alu-Elemente noch einschieben, wie die Stadt Limburg mitteilt, aber: Die Sperre wird trotzdem nicht mehr richtig dicht.

Solch tückische Lücken im System tauchen auch dort auf, wo die Betonelemente der Mauer aneinanderstoßen. Dort klaffen nach Angaben der Stadt Lücken, durch die das Wasser bei hohem Wasserstand durchströmen kann. Um diese Lücken zu schließen, sei nun das in diesem Fall zuständige Wasser- und Schifffahrtsamt gefordert.

Bei Starkregen Kanäle überlastet

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Im Oktober waren die Stadtverordneten einem Antrag der Grünen einstimmig gefolgt, der den Magistrat bittet, im Ausschuss zu berichten, "welche Möglichkeiten er sieht, den Starkregen- und Hochwasserschutz für Limburg und seine Stadtteile zu verbessern". Und mit Blick auf den vom Magistrat gewünschten Neubau der Hauptfeuerwache auf dem Marktplatz weist der Magistrat auf weitere Herausforderungen hin: "So ist erkennbar, dass in Sachen Klimafolgen, beispielsweise im Hochwasserschutz, im Bereich Starkregenereignisse oder durch die Gefahr von großen Waldbränden weitere Geräte/Fahrzeuge/Abrollcontainer notwendig werden."

Bei Starkregen-Ereignissen stehen besonders die Kanäle im Vordergrund. Im Juni sorgte starker Regen in kurzer Zeit dafür, dass sich die Bahnhofsunterführung in einen rauschenden Bach verwandelte, weil höher liegende Kanäle mit der Wasserlast überfordert waren. Schon seit Jahren kommt es im Wohn- und Gewerbegebiet "Im Elbboden" im Sommer vereinzelt zu Überflutungen auf dieser Straße, weil der Kanal bei Starkregen ebenfalls überlastet ist. Bisher umgesetzte Verbesserungen reichen nicht aus, so dass nun sehr wahrscheinlich ein zusätzlicher Kanal gebaut werden muss, der allerdings erst vom Jahr 2025 an für Entlastung sorgen wird.

Der Hochwassertest der Stadt geschah auch mit Blick auf das eigene Personal. "Vor elf Jahren sind die Hochwassersperren im Schleusenweg zum letzten Mal zum Schutz vor Hochwasser eingesetzt worden", wird der Abteilungsleiter des Bauhofs, Michael Menier, in einer Pressemitteilung der Stadt zitiert.

Drei Sperren in der Altstadt

"Seitdem haben im Betriebshof zahlreiche neue Mitarbeiter ihre Arbeit aufgenommen. Sie müssen auch den Umgang und den Aufbau der Sperren proben." Mit dabei war auch Stadtbrandinspekteur René Jung mit weiteren fest angestellten städtischen Mitarbeitern, die bei der Feuerwehr sind.

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Vier Hochwassersperren, in denen Alu-Elemente geschoben werden, gibt es laut Stadt im Schleusenweg mit unterschiedlicher Größe. "Es hat sich gezeigt, dass wir bei einigen Elementen etwas abschleifen mussten, um sie noch in diesen Schienen führen zu können", sagt der stellvertretende Abteilungsleiter des Bauhofs, Thomas Kaiser.

Die Hochwassersperren im Schleusenweg sind laut Stadt eine Folge des Jahrhunderthochwassers 1984, zwischen den Jahren 1993 und 2000 seien sie errichtet worden. Sie erfüllen ihre Funktion ab einem Pegelstand von sechs Metern, was nach Angaben der Stadt nicht so oft vorkommt. Deutlich früher müssten hingegen die Hochwassersperren auf der Seite der Altstadt eingebaut werden. "Die Sperre in der Erbach müssen wir bei einem Pegelstand von 4,20 Meter einbauen, das ist der tiefste Punkt", sagt Menier. Für seine Mannschaft vom Bauhof gebe es einen klaren Ablaufplan bei Hochwasser, der bei einem Pegelstand von 3,10 Meter beginnt und dabei die ersten Sperrungen von Wegen entlang der Lahn beinhaltet.

Auf der Altstadtseite gibt es laut Stadt drei Sperren, neben der in der Erbach noch eine Sperre in der Löhrgasse sowie eine am Philippsdamm. Der Zugang von "In der Erbach" zur Lahn werde in kompletter Breite mit Alubohlen geschlossen, allerdings sei aufgrund des Wasserdrucks dort auch noch eine Mittelstütze notwendig. "Dort zeigt sich, dass in der Mauer Bewegung ist. Das Problem ist bekannt und die Schienen für die Alubohlen sind schon mehrfach angepasst worden", berichtet der Abteilungsleiter des Bauhofs. Ansonsten gebe es auf der Altstadtseite keine Auffälligkeiten.