Kreis Limburg-Weilburg zählt seine Bürger

Wie hoch ist die Geburtenrate und damit auch die Einwohnerzahl im Landkreis Limburg-Weilburg? Eine aktuelle Erhebung unter anderem dieser Daten soll der Zensus 2022, auch Volkszählung genannt, bringen. Symbolfoto: Waltraud Grubitzsch/dpa

Nächstes Jahr wollen es die Statistiker wieder ganz genau wissen: Beim Zensus 2022 werden auch im Landkreis Limburg-Weilburg die Einwohner gezählt und teilweise befragt.

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LIMBURG-WEILBURG. Zum Stichtag 15. Mai 2022 findet in Deutschland der nächste Zensus statt. Wie in allen Kreisen und Städten der Bundesrepublik wird dabei auch im Landkreis Limburg-Weilburg ermittelt, wie viele Menschen hier leben, wie sie wohnen und arbeiten. Das teilt die Kreisverwaltung mit.

Viele Entscheidungen in Bund, Ländern und Gemeinden beruhen auf Bevölkerungs- und Wohnungszahlen. Um verlässliche Basisdaten für Planungen zu haben, ist eine regelmäßige Bestandsaufnahme der Bevölkerungszahl notwendig. Daher führen die statistischen Ämter des Bundes und der Länder alle zehn Jahre den Zensus durch.

Ungenauigkeiten in Melderegistern aufspüren

Obwohl der Zensus auch als "große Volkszählung" bekannt ist, müsse dafür nicht jeder Einwohner einzeln befragt werden - weil in Deutschland ein sogenannter registergestützter Zensus umgesetzt werde und die Daten somit in erster Linie aus Verwaltungsregistern stammten.

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Bundesweit würden nur rund zehn Prozent der Bevölkerung an einem kurzen Interview durch sogenannte Erhebungsbeauftragte teilnehmen. Diese Stichprobenbefragung sei notwendig, um etwaige Ungenauigkeiten der Melderegister festzustellen und um Daten zu erheben, die nicht in den Registern vorliegen, wie etwa Angaben zu Bildung und Ausbildung oder zur Erwerbstätigkeit. Alle zur Befragung ausgewählten Personen sind nach Angaben der Verwaltung zur Auskunft verpflichtet.

Sonderbereiche für den Zensus seien Heime - etwa Studentenwohnheime - und Gemeinschaftsunterkünfte wie Alters- oder Jugendheime. An diesen Anschriften müssten Angaben für alle Bewohner eingeholt werden, da die Melderegister, beispielsweise aufgrund häufiger Umzüge, oft zu ungenau seien. Auskünfte für Gemeinschaftsunterkünfte würden dabei von den Einrichtungsleitungen eingeholt, sodass die Bewohner nicht selbst befragt werden müssten. Neben der Einwohnerzahl ermittelt der Zensus auch die Zahl der Wohnungen und Gebäude in Deutschland. Weil es dafür keine flächendeckenden Register gebe, würden die Eigentümer von Wohnungen oder Wohngebäuden postalisch durch das Hessische Statistische Landesamt angeschrieben und gebeten, über einen Online-Fragebogen Angaben zur Größe, Heizungsart, Ausstattung und Kaltmiete zu machen. Auf Wunsch könne dieser Fragebogen auch in Papierform angefordert werden.

Für die Vorbereitung und Umsetzung des Zensus 2022 im Landkreis Limburg-Weilburg ist eine Erhebungsstelle eingerichtet worden. Sie kümmert sich um die Anwerbung, Betreuung, Schulung und Koordination der Erhebungsbeauftragten. Die Qualität der Erhebungen und der Datenschutz würden von der Erhebungsstelle fortlaufend sichergestellt. Die Erhebungsbeauftragten, so schreibt die Verwaltung in ihrer Mitteilung, führen die Befragungen vor Ort durch. Sie würden die in der Stichprobe ausgewählten Bürger befragen, die dafür notwendigen Daten erfassen und übergeben die Zugangsdaten für die Online-Befragung. Vor ihrem Einsatz müssten sie sich gesetzlich auf die Wahrung des Statistikgeheimnisses und zur Geheimhaltung der Erkenntnisse, die sie während und nach ihrer Tätigkeit gewonnen haben, schriftlich verpflichten.

Ein Interviewer-Ausweis in Verbindung mit einem Personalausweis würde die Rechtmäßigkeit ihrer Arbeit bestätigen.

Alle Daten würden ausschließlich anonymisiert ausgewertet. Beim Zensus gehe es nicht darum, etwas über die individuellen Lebensverhältnisse der Einwohner zu erfahren. Vielmehr bedeute Statistik, dass Daten verallgemeinert, Summen gebildet und Durchschnitte berechnet würden - und gerade nicht der Einzelfall dargestellt werde. Ziel und Zweck des Zensus sei es ausschließlich, eine verlässliche Datenbasis für weitere Planungen zu erhalten. Die Ergebnisse des Zensus werden voraussichtlich ab Ende 2023 vorliegen.