Ladezonen stehen ganz oben auf der Wunschliste in Limburg

Manchmal wird es ganz schön eng in Limburg, wenn Paket- und Kurierdienste gleichzeitig Platz in Anspruch nehmen, um auszuliefern. Foto: Stadt Limburg

Ein Workshop hat sich mit den Fragen des Lieferverkehrs in Limburg beschäftigt. Jetzt sollen ein "Maßnahmekatalog" sowie ein "Zielszenario mit Potenzialanalyse" erarbeitet werden.

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LIMBURG. Im Internet bestellen und nach Hause liefern lassen: Dieses Einkaufsprinzip hat durch die Corona-Pandemie und die damit verbundene Schließung von Geschäften noch einmal einen richtigen Schub bekommen. Doch der nicht endende Strom des damit verbundenen Lieferverkehrs sorgt in den Innenstädten für Belastungen. Die gilt es zu reduzieren - auch in Limburg, wo in der Innenstadt die Grenzwerte der zulässigen Stickstoffdioxidbelastung immer noch an einigen Messpunkten überschritten werden.

Dienstleistungen und Handwerkerarbeiten

"City-Logistik": Unter dieser Bezeichnung verbirgt sich der Verkehr, der Waren zum Endverbraucher oder Einzelhändler transportiert, der zum Erbringen von Dienstleistungen oder auch Handwerkerarbeiten notwendig ist. Um den KEP-Verkehr, den Kurier-Express-Paket-Dienst, und dessen Reduzierung drehte sich ein digitaler Workshop, zu dem die Stadt eingeladen hatte.

Teilnehmer waren Spediteure, Dienstleister aus dem Kurier- und Paketdienst, Vertreter des CityRings und der Industrie- und Handelskammer (IHK), der städtischen Politik sowie Mitarbeiter der Verwaltung und Vertreter der Unternehmen, die mit der Erarbeitung eines Konzepts von der Stadt beauftragt worden waren. Wie und was gemacht werden soll, darum kümmert sich ein Konsortium unter der Federführung der Prognos GmbH. Was in der Stadt passieren müsse, werde "kurz und intensiv" sein, wie es Sven Altenburg als Projektleiter formulierte. Sein Unternehmen hat bereits Erfahrung mit der Umsetzung von City-Logistik-Konzepten, die allerdings über deutlich längere Phasen umgesetzt wurden. In Limburg sei Tempo angesagt, um in einem dreistufigen Konzept das zu entwickeln, was umgesetzt werden muss.

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Der Workshop diente neben der Vorstellung der Ist-Situation vor allem der Abfrage, was nach Einschätzung der Teilnehmer in Limburg sinnvoll ist, umzusetzen. Danach ergibt sich folgende Reihenfolge:

W Ladezonen: Flächen im öffentlichen Raum können für den Verkehr für Anlieferungsprozesse freigehalten werden. Als multifunktionale Be- und Entladezonen könnten im Zusammenhang mit der Digitalisierung Quartiersflächen flexibel in Abhängigkeit von Tageszeiten sowohl als Lieferzone als auch für andere Nutzungen vorgesehen werden.

W Einsatz von Lastenrädern und Einrichtung sogenannter Mikrodepots: Für Limburg bedeutet dies zum Beispiel, Flächen und Immobilien am Rand der Altstadt mit Anlieferungsflächen zur Verfügung zu stellen und die Sondernutzung von Parkplätzen als mobile Mikrodepots zu erlauben.

W Optimierte Zustellung: Das bedeutet zum Beispiel den Einsatz von Privatpersonen bei der Auslieferung, den kombinierten Einsatz von Lieferfahrzeugen und Fußgängerkurieren oder die Schaffung von anbieterneutralen Paketstationen.

W Elektrifizierung von Lieferfahrzeugen: Die Anlieferung auf der letzten Meile wird nur durch Fahrzeuge mit E-Antrieb ermöglicht.

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W Die CityLogistik beschreibt ein ganzes Bündel an Projekten: Für Limburg würde dies etwa die Bereitstellung und Sicherung zentrumsnaher Flächen für die logistische Nutzung bedeuten. Zudem müssten Anreize für Unternehmenskooperationen und zum Umschlag auf der letzten Meile geschaffen werden.

W Die Frage von Privilegien und Restriktionen für den Lieferverkehr: Hier könnte es zum Beispiel Einfahrbeschränkungen für bestimmte Quartiere, zeitliche Regelungen für Be- und Entladevorgänge oder Absperrungen durch versenkbare Poller geben.

Im Jahr 2019 gab es in Limburg nach der durch Prognos vorgelegten Untersuchung 1,7 Millionen KEP-Sendungen; dabei entfielen 900 000 auf den Bereich mit der Postleitzahl 65549 und davon wiederum 300 000 auf den zentralen Innenstadtbereich. Über die gesamte Stadt verteilen sich aktuell etwa 50 Abholstationen für Paket- und Expressgüter. Zahlreiche Straßen in der Innenstadt bieten keine Möglichkeiten für Lieferdienste, kurzzeitig zu halten.

Nach dem Workshop soll nun ein erster Maßnahmenkatalog erarbeitet werden. Daran anschließend wird von Prognos ein Zielszenario mit Potenzialanalyse erarbeitet. All dies soll dann in einem zweiten Workshop vorgestellt werden. Ziel ist es, bis zum Herbst die Sofortmaßnahmen zu definieren, die in Limburg umgesetzt werden sollen.