Limburger Architekt Neuhäusser stirbt mit 94 Jahren

Der Architekt Walter Neuhäusser ist tot.  Foto: Dieter Fluck

Am vorigen Samstag ist der Architekt Walter Neuhäusser im Alter von 94 Jahren in Limburg gestorben.

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LIMBURG. Er zählte zu den bedeutendsten Architekten in der Region und seine bauhistorische Handschrift wird weit darüber hinaus weiterleben: Am vorigen Samstag ist Walter Neuhäusser im Alter von 94 Jahren in Limburg gestorben.

Der erste große Erfolg des jungen Architekten sei der gewonnene Wettbewerb für das Freibad in Limburg gewesen, dessen Pläne er zusammen mit seinem Studienfreund Johannes P. Hölzinger ausgearbeitet hatte. Es sei lange als schönstes Freibad in Hessen gepriesen worden, sagt Franz Josef Hamm, mit dem Neuhäusser später in Limburg viele Jahre ein gemeinsames Architekturbüro betrieb.

Sehr früh habe sich Neuhäusser für leichte Flächentragwerke und Schalenkonstruktionen interessiert. Als solche entstand 1964 aus seiner Feder die Alsterschwimmhalle in Hamburg, später unter anderem die Limburger Pfarrkirche "St. Hildegard".

Walter Neuhäusser unterrichtete von 1975 bis 1990 an der Glasfachschule in Hadamar künftige Glastechniker in konstruktivem Glasbau. Von 1976 bis 1978 vermittelte er den Studenten der Fachhochschule Koblenz die Grundlagen leichter Flächentragwerke. Seine Kenntnisse als Architekt und sein Gespür für gewachsene historische Strukturen brachte er als Stadtverordneter der CDU ein.

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Als in den Achtzigerjahren das große Projekt Stadtsanierung anstand, wandte sich Neuhäusser der Altstadt zu. Mehrere bekannte und interessante Fachwerkhäuser wurden unter seiner fachkundigen Verantwortung saniert und sind dadurch der Nachwelt erhalten geblieben.

Genannt seien die Sanierung und Rekonstruktion des Gotischen Fachwerkhauses Römer 2-4-6 wie auch die Sanierung und Neugestaltung Walderdorffer Hofes. Auch außerhalb seiner Heimatstadt machte er sich einen Namen, so beim Wiederaufbau mit teilweiser Neugestaltung des Klosters Springiersbach in der Eifel, bei den Trauerhallen in Schupbach und Obertiefenbach, beim Umbau des Palmengartens in Frankfurt oder des Tonstudios "Online" in Köln.

Seine Sachkenntnis stellte der Vater zweier erwachsener Kinder und Großvater im Denkmalbeirat zur Verfügung. Franz Josef Hamm sieht in seinem verstorbenen Kollegen den wichtigsten Vertreter der Architektur nach dem Zweiten Weltkrieg in Limburg.